Idealrealismus

[277] Idealrealismus oder Realidealismus bezeichnet diejenige Auffassung, nach welcher das Ideale zugleich das Reale ist, oder welche die Forderungen des Idealismus und Realismus zu versöhnen sucht. Ein solches System ist z.B. das Herbarts (1776-1841). Herbart setzt zwar an die Stelle der Leibnizschen Monaden die Realen und stattet sie mit Selbsterhaltungskraft aus; aber bei seiner rationalistischen Methode erfolgt doch in seiner Metaphysik die Bestimmung der Realität durch ideelle Momente. Auch Schleiermacher (1768-1834) huldigt einem Idealrealismus. Raum, Zeit, Kategorien sind ihm z.B. nicht[277] nur subjektive Erkenntnisformen, sondern auch objektive Wirklichkeit; zahlreiche Versuche, einen Idealrealismus zu schaffen, sind ferner in Deutschland nach Hegels Tode hervorgetreten. Auch der Monismus Haeckels enthält idealrealistische Elemente.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 277-278.
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