[442] Physikotheologie (v. gr. physikos = natürlich und theologia = Gotteslehre) heißt der Versuch der Vernunft, aus den Zwecken der Natur (die nur empirisch erkannt werden können) auf die oberste Ursache der Natur und ihre Eigenschaften zu schließen. (Kant, Krit. d. Urteilskr. § 86, S. 395.) Die Physikotheologie kann es nach Kant aber nicht dahin bringen, den Zweck, wozu die Natur selbst existiert, nachzuweisen. Der physikotheologische Beweis für das Dasein Gottes (s. d.) ist ein Werk der Teleologie (s. d.). Je nachdem dabei besonders auf Gestirne, Gewitter, Fische, Vögel usw. Rücksicht genommen wurde, nannte man solche Versuche Astro-, Bronto-, Ichthyo-, Orintho- usw. Theologie. Die Engländer und von den Deutschen die Schüler Wolfs haben dieses. Gebiet eifrig angebaut. Kant opponierte dagegen, da hierbei oft willkürliche Kombinationen unterlaufen und man zuletzt auf diesem Wege höchstens zu einem Demiurgen, nicht aber zu einem Schöpfer der Welt gelange.