paradox

[417] paradox (gr. paradoxos) heißt seltsam, wider Erwarten. – Paradoxie oder Parádoxo n heißt eine Behauptung, welche dem gesunden Menschenverstand (common sense) widerspricht. Die Eleaten und die Stoiker liebten es, solche Paradoxa aufzustellen. C i c e ro (106-43 v. Chr.) überliefert in seinen »Paradoxa« folgende Sätze: 1. Nur was sittlich, ist gut. 2. Die Tugend genügt zum Glück. 3. Tugenden und Laster sind gleichartig. 4. Jeder Unweise ist ein Wahnsinniger. 5. Der Weise allein ist frei, der Unweise ein Sklave. 6. Der Weise allein ist reich. Schopenhauer (1788-1860)[417] hält die Paradoxie für ein günstiges Symptom der Wahrheit, und F. Nietzsche (1844-1900) liebt es, den Leser durch paradoxe Sätze zu fesseln.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 417-418.
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