18. Neue Ziele.

[154] Atemlos, – in höchster Aufregung betrat ich das Stübchen, in dem ich letzte Nacht geschlafen hatte. Die Mutter stand mit ausgebreiteten Armen an der Tür, sie drückte mich leidenschaftlich an sich, dann hielt sie mich in Armeslänge von sich, betrachtete mich ernst, als sei ich ihr ganz neu und fremd, dann wischte sie sich die Augen und seufzte tief. Ich legte den Staat auf einen Stuhl und wir setzten uns.

»Mutter!« rief ich, »was bedeutet dies alles? – Wo bin ich? – Niemand sagt mir das, was ich eigentlich frage. – Bei wem bin ich denn hier? – Weshalb schlief[154] ich hier und nicht mit dir bei der guten Madame Piepenbrinck? – Weshalb gingst du denn so heimlich fort? – Immer horchte ich und sah auf die Tür, und wunderte mich, daß Herr und Frau Doktor dich da ganz allein ließen – und derweilen bist du längst fort! – Weshalb kamst du denn nicht in die blaue Stube? Kennst du sie denn? O, sie ist wunder-, wunderschön! Mir ist hier so sonderbar feierlich zumute, ich meine immer, ich träume das alles und ich werde plötzlich in Voigtsberg wieder aufwachen. Es ist ja ganz wie im Märchen, auch die Fee fehlt nicht. Daß es so etwas in Wirklichkeit gibt, das hätte ich nicht geglaubt.«

»Nicht wahr?« sagte die Mutter lebhaft, »in dieser Umgebung und mit diesen Menschen ist man in einer andern Welt. Ich verstehe, wie es dich erregt, geht es mir doch selbst nicht anders. Vermutet man wohl, in einem so abgeschlossenen, vornehmen Hause, so viel Teilnahme und Verständnis für Not und Kampf zu finden? Man meint, daß Menschen, die so leben, sich doch keine Vorstellung machen können, wie es unsereinem zumute ist.«

Gewiß, das alles versetzte auch mich in Staunen und Verwunderung.

»Ja, ja,« fuhr die Mutter fort, »diese Häuser haben eben auch ihre Geschichte. Hast du unten das große Ölbild gesehen? Es stellt den Vater von Herrn Doktor vor, siehst du, der ist in seiner Jugend auch arm gewesen, er hat sich auch hindurchringen müssen. Der Sohn hat Verständnis für den Kampf mit der Not des Lebens, er hat es sich förmlich zur Aufgabe gemacht, arbeitswilligen Menschen freie Bahn zu schaffen. – Ich bin doch viel in der Welt herumgekommen, habe viel Kränkungen und Mißverständnisse erfahren, zwischendurch allerdings freilich – und das erkenne ich dankbar an – habe ich auch Liebe und Teilnahme gefunden. Beides[155] hast du ja mit erlebt, denk mal an Herrn Richter in der Salomonsapotheke. Nichts aber kommt dem gleich, was ich in diesem Hause erlebt habe! Zunächst fand ich das, was ich allerdings vermutete, – ein lebhaftes Interesse für die Naturwissenschaft, die Botanik hat uns zusammengeführt. Dabei blieben sie aber nicht stehen. Ihre Teilnahme wandte sich bald meiner Person zu, und beide wetteiferten darin, mir Güte und Freundlichkeit zu erweisen. Sie hatten bald mein volles Vertrauen, wer könnte ihnen widerstehen? Die Herzen müssen ihnen zufliegen! Die Gegensätze können nicht größer sein, sie überbrückten sie, es sprach der Mensch zum Menschen. Solche Erfahrungen gehören zu den Höhenpunkten im Leben. Ich war und bin begeistert! Sie ließen es nicht bei Worten bewenden, ich kam wieder und wieder, und in dem stillen, blauen Zimmer wurden neue Lebenspläne geschmiedet. So ganz glatt ging es nicht ab, jetzt aber ist alles geordnet und nun bitte ich Gott täglich, er möge mir Gesundheit und Kraft verleihen, damit ich das Vertrauen rechtfertige, das jetzt in mich gesetzt wird!«

Die großen, blauen Augen der Mutter schimmerten feucht, sie hatte in heller Begeisterung gesprochen, und ich betrachtete sie staunend und verständnislos, sie kam mir anders – größer vor. Was bedeuteten ihre Reden? – Von Aufgaben sprach sie?!

Ich wurde unruhig und ängstlich. War nicht mein eignes Leben mit dem der Mutter aufs engste verknüpft? Was war denn geordnet? – Mit Spannung sah ich der Mutter in das erregte Gesicht. Sie reichte mir schweigend ein großes, zusammengefaltetes Dokument. Meine Hände zitterten, verständnislos irrte der Blick über die Schrift. Ich sah nur, daß am Ende der Schrift zwei Namen standen. Der zu oberst stehende, in kühn geschwungenen Zügen geschriebene, war für mich unleserlich, desto[156] bekannter war der zweite, denn das war in eckiger, altmodischer Handschrift der Name der Mutter.

»Was ist das?« fragte ich beklommen, und legte das Papier neben die übrigen Schriften.

»Es ist der Kontrakt zwischen dem Kaufhaus Cäsar Godeffroy und mir, wonach ich mich verpflichte, auf zehn Jahre als Botanikerin nach Australien zu gehen.«

Weit riß ich die Augen auf, während es mir war, als griff eine kalte Hand nach meinem Herzen.

»Du?« rief ich, »und nimmst du mich mit?«

»Nein, ich nehme dich nicht mit!« Als die Mutter sah, daß ich sprechen wollte, streckte sie, Schweigen gebietend, die Hand aus: »Laß!« sagte sie, »davon verstehst du nichts! Jede Reise hast du mir durch dein Jammern extra schwer gemacht! Glaubst du etwa, daß nur du leidest? – Du bist ja noch zu jung, als daß du einen Begriff haben könntest, von Kämpfen, die mir auferlegt sind. – Es war mir nicht beschieden, im Heim und bei dir zu bleiben, und das besonders Schwere dabei war, daß ich trotz der Trennung bis dahin nichts für deine Erziehung tun konnte. Das ist von nun an anders! Ich bin fest angestellt, habe eine bestimmte Einnahme, and das kommt in erster Linie jetzt dir zugute. – Du hast immer den Wunsch gehabt, etwas zu lernen, ich biete dir jetzt die Möglichkeit! Leichter wäre es mir, dich mitzunehmen, richtiger aber ist es auf alle Fälle, daß du hier bleibst. Das kannst du ja heute noch nicht einsehen, ich verlange es auch nicht. Einst wird die Zeit kommen, da du das Opfer, das ich dir mit dieser Trennung bringe, verstehen wirst. – Hier ist ein Brief vom Vater, er billigt alles, was geschieht. – Weine dich später aus, jetzt verdirb uns nicht die kostbaren Stunden kurzen Beisammenseins!«

»Und wo bleibe ich?«

»Vorläufig hier. Auch dein Geschick ist hier reiflich[157] beraten. Ehe Doktors dich nicht gesehen hatten, sollte ich dir nichts von den Plänen verraten. Jetzt wirst du auf kurze Zeit hier bleiben, damit sie dich kennen lernen, dann wollen sie mir die Sorge abnehmen, und bestimmen, wohin du zu deiner Ausbildung kommen sollst. Wenn du danach bist, wirst du hier immer dein Heim und an ihnen beiden treue Führer und Ratgeber finden. Siehst du das nicht als ein großes Glück an? – Wenn du etwas gelernt hast, wirst du deine Kenntnisse als Erzieherin verwerten. – Na, das sollte mir jemand geboten haben! Wir setzen jetzt die Leiter an, klettern mußt du selbst!«

»Wenn ich es nun nicht kann?«

»Was?«

»Mich hier hineinfinden, ich fühle mich doch so allein, so fremd. Und das Lernen! – Ich habe die Schule so unregelmäßig besucht. Ich bin sehr zurück!«

»Du bist kleinlich und feige!« sagte die Mutter streng. »Schrecke doch nicht vor Schwierigkeiten zurück! Diese tausenderlei albernen Bedenken! Dir sowohl wie mir wird ein Ziel gezeigt, dem wir nachstreben sollen, dürfen! Richte den Blick auf das Ziel! Scheue nicht die Dornen, die auf dem Wege liegen, sie sind vermischt mit Rosen, du mußt sie nur zu finden wissen! Aufgaben haben wir beide zu erfüllen! Auch ich habe noch viel zu lernen. Meine Tätigkeit erweitert sich. Mit der Botanik ist's nicht mehr allein getan. Was die Natur bietet, soll ich sammeln. Aber siehst du, große Aufgaben entwickeln die Kräfte, da wächst der Mut, und Freudigkeit durchströmt das Herz, wenn wir siegreich die Hindernisse überwinden. Werde nicht mutlos, wenn ich auch von dir gehe, suche Trost und Halt bei Gott! Ohne Leiden wird er dich nicht lassen, die gehören zur Erziehung, laß sie dir aber zur Stärkung und Abhärtung dienen! – Vor der großen Reise sehen wir uns einander noch wieder. Ich reise erst nach[158] Sachsen, nehme Abschied vom Vater. Ich hoffe, er kommt nach, wenn er hört, daß Aussicht auf ein Fortkommen ist. Also unverzagt vorwärts! – Immer aufwärts! Einem großen Ziel entgegen.«


Übergangsstadien.

»Wenn du dich danach hältst, darfst du vorläufig hier bleiben,« so hatte die Mutter gesagt, ehe sie nach Sachsen gereist war.

Daß ich sie nun grade in diesen ganz neuen Verhältnissen nicht bei mir hatte, um sie nach jedem, was mich in Zweifel und Unruhe versetzte, zu fragen, das kam mir sehr schwer an. Ich ging unsicher und zagend durch das schöne, große Haus. Es war kein Verbot an mich ergangen, aber ich fühlte, da waren Räume, die durfte ich überhaupt nicht betreten, und die unteren Zimmer, wo Herr und Frau Doktor sich aufhielten, die sah ich nur abends, wenn Hans und ich »gute Nacht« sagten. Das Haus, und alle Dinge darin, und nicht zum wenigsten die Menschen, erhielten einen geheimnisvollen Reiz für mich. Meine Phantasie hatte unbegrenzten Spielraum, und trieb wunderbare Auswüchse. Im ersten Stockwerk ging ich stets an Türen vorüber, von denen ich nie sah, daß sie je geöffnet wurden. Atemlos lauschend stand ich zuweilen davor, aber ich hörte keinen Laut. Ich hätte sie fürs Leben gern ein klein wenig geöffnet, aber wer weiß! – Pastors Hermine in Siebenlehn hatte uns einmal eine grausige Geschichte vom Ritter Blaubart erzählt, da war solch fürwitziges Öffnen schrecklich bestraft. – Fräulein Elise stand so hoch über mir, ich hätte sie gern manchmal gefragt, aber ich wagte es nicht, hörte ich doch, wie sie zuweilen zu Hans sagte:

»Nun laß doch dein ewiges Fragen sein!«

Haus war in dieser Beziehung die ungefährlichste[159] Zuflucht, und an ihn wandte ich mich auch wegen der verschlossenen Türen.

»Das,« sagte Hans, »sind Gesellschaftsräume. Paß mal auf, wenn Papa und Mama Gesellschaft geben, dann ist da eine Pracht, hm! – dann brennen die Kronleuchter, das blitzt und funkelt alles, und Mama hat ein Sammetkleid an, – sie sieht dann aus wie eine Königin!«

Ja, das konnte ich mir vorstellen, so schilderten ja die Märchen ihre Heldinnen.

Dann plauderte Hans weiter:

»Aber auf Flighty sieht Mama auch famos aus! Hast du Fligthy schon gesehen?«

Ich schüttelte verständnislos den Kopf. Daß ich auch die Menschen hier immer nicht verstand, und sie sprachen doch ein so reines, schönes Deutsch.

»Flighty,« fuhr Hans herablassend fort, ist Mamas neues Reitpferd. Papa hat es ihr zum Geburtstag geschenkt, es sieht prachtvoll aus, wenn Papa und Mama ausreiten, – schneidig! – Mama im langen Reitkleid, – Zylinder auf dem Kopf, – die kleine Reitpeitsche in der Hand!« –

Das nächste Mal, als Doktors ausritten, sahen wir ihnen oben vom Fenster aus nach.

Wie vielgestaltig, wie verwandlungsfähig war die Persönlichkeit von Frau Doktor! Wenn ich meinte, nun hätte ich ein festes Bild, eine bestimmte Vorstellung von ihr, da trat sie wieder in ganz neuer, reizvoller Erscheinung vor mein Auge.

Räumlich war ich durch drei Treppen von Doktors geschieden, innerlich, so schien es mir, waren wir durch Welten getrennt. Ob mir all das Unverständliche in meinem neuen Leben wohl jemals klar werden würde?

Es kam mir in meinem hochgelegenen Stübchen vor, als sei ich auf einen fernen, hohen Berg gezaubert, wo[160] mich nichts Irdisches mehr berühre. Wenn noch wirkliches Leben in der Welt war, dann spielte es sich in unerreichbarer Ferne ab. Zum größten Teil führte meine Seele ein staunendes Traumleben. Selbst wenn ich herunterstieg und wir mit Fräulein Elise spazieren gingen, hatte ich der wirklichen Welt gegenüber dies Gefühl des Ferngerücktseins. Ruhig, ohne Ringen und Kämpfen, ohne ermüdet zu werden, ging man weiter, aber man trat unterwegs auch zu keinem Menschen in Beziehung, alle gingen sie kalt, grußlos aneinander vorüber. Wenn ich forschend an den hohen Fenstern hinauf schaute, so nickte niemand, es winkte auch keine Hand, Teilnahme in Freud und Leid von uns heischend. Hätte man mich in diesen Tagen gefragt, ob ich glücklich sei, dann hätte ich geantwortet: »Ja, natürlich!« Es fehlte mir doch an nichts, und niemand tat mir etwas, und doch war ein Hungern und Sehnen in mir, wofür ich mir selbst keine Erklärung geben konnte. Was suchte ich denn? Es war der innere Anschluß, die Lebensgemeinschaft, das Weiterspinnen der früheren Beziehungen, was mir fehlte. Von dem Alten war ich abgeschnitten, und in das Neue noch nicht hereingewachsen.

Zunächst nahm ich mit teil an Hans' Unterricht bei Herrn Krus. Die Aufgaben dafür machte ich allein in meinem Stübchen. Die Bücher waren vorläufig noch meine kleinen Widersacher, mit denen ich einen stillen Kampf focht: Lehrbuch der deutschen Sprache, Rechenaufgaben, Schönschreiben! Der reine Hohn! Meine Schrift Schönschreiben zu nennen!

Manchmal schob ich die Bücher verzweifelt seufzend beiseite und schlich mich leise hinunter auf die nächste Treppe. Ich wollte hören, ob in dem großen Hause Menschen seien. Gedämpft, ganz in der Ferne, höre ich klingeln, – jetzt kommt Johann, – ich stecke den Kopf durchs[161] Treppengeländer, – da – nun kommt Frau Doktor heraus, – herzliche Begrüßung eines Besuches, – da ganz unten umarmen und küssen sie einander. Auf der Straße so kalt und fremd, im Hause aber viel mehr Liebe und Zärtlichkeit wie in Sachsen. – Nun wird Klavier gespielt, – jemand singt wunderschön! – Horch!?

»Herr, den ich tief im Herzen trage, sei du mit mir!« Ich wische mir tiefbewegt die Augen und lausche gespannt nach unten. – Da öffnet sich eine Tür, Fräulein Elises Blick treibt mir die Schamröte ins Gesicht:

»Bist du denn schon mit den Arbeiten fertig? Geh auf dein Zimmer, wer setzt sich denn auf die Treppe?!«

Sie ist nicht unfreundlich, nur ein leises, vorwurfsvolles Staunen liegt im Ton ihrer Stimme. Ich gehe beschämt zurück an mein Schönschreiben.

Ein anderes Mal kommt Fräulein Elise mit einer sein gekleideten Dame in mein Zimmer. Welch ein Ereignis! Ich lasse mich sehr gern stören und warte mit Spannung, was die Dame wohl bei mir will. Sie legt schweigend Hut, Schleier und Mantel ab. Sie sieht sehr stattlich aus in der großen Krinoline, und wird mir besonders interessant durch das große Medaillon, das sie am Sammetband um den Hals trägt.

»Komm, Charitas,« sagt Fräulein Elise, »Madame Freudental wird dir Maß nehmen.« Ich lasse schweigend an mir geschehen, was geschehen soll, und kann nun ganz deutlich sehen, daß das eingerahmte Bildnis einen hübschen, bärtigen Herrn darstellt. Meine Phantasie spinnt geschäftig eine Geschichte um Madame Freudental. Wie gern unterhielte ich mich mit ihr! Sie ist sehr blaß »das macht die große Stadt, es ist auch wohl sein, blaß zu sein.

Kurz danach forderte mich Fräulein Elise auf, mit ihr zu kommen. Wir verließen bald die schönen, breiten[162] Straßen. Die Gegend wurde häßlich und schmutzig, die Gänge eng und dunkel, die Häuser hoch und schwarz von Rauch, und an den Häusern, in schwindelnder Höhe, hingen schlaff im Nebel Wäschestücke von zweifelhafter Reine. Fräulein Elise öffnete eine Haustür, da standen wir unmittelbar vor einer steilen, schmalen Treppe. Hier stiegen wir hinaus. An der Tür oben war ein Porzellanschild, darauf stand: Fernando Freudental, Dekorateur. Darunter auf einer kleinen Visitenkarte: Wendula Freudental, Damenkonfektion. – Auf Fräulein Elises Klopfen wurde die Tür geöffnet, und eine Frau in dürftigster Kleidung stand vor uns. Gesicht und Stimme gehörten Frau Freudental, sonst erinnerte nichts an die Dame in der Krinoline von neulich.

Die Umgebung war trostlos; – das beste Stück in der Stube war eine neue Nähmaschine. Madame Freudental hatte rote, verweinte Augen, aber ein freudiges Lächeln glitt jetzt über ihr Gesicht, wie wenn die Sonne durch Regenwolken bricht. Sie freute sich, daß sie Fräulein Elise sah, sie sprach vom Gerichtsvollzieher, vom Manne, der nicht an die Arbeit zu kriegen sei; sie dankte tief gerührt, daß Fräulein Elise ein gutes Wort zu ihren Gunsten eingelegt hätte. Da sie nun die schönen Sachen von Frau Doktor habe, könne sie doch zu ihrer Kundschaft gehen. Und nun gar das schöne Weihnachtsgeschenk, die Nähmaschine! – Sie bat Fräulein Elise, Herrn und Frau Doktor doch noch tausend Dank zu sagen.

Das war Madame Wendula Freudental, von der ich mir ganz was anderes gedacht hatte! Tröstlich war es, daß sich Fäden von der Alster nach dem elenden Gange zogen.[163]

Und nun hatte ich zwei kurze, schottische Kleidchen mit weißen Spitzen am Hals und Ärmeln, grade wie Meta und Lulu in der Apotheke. – Eines Tages sagte Fräulein Elise, wir möchten unsere Bälle nehmen und in den Garten gehen, sie sei heute verhindert, mit uns spazieren zu gehen. Der kleine Garten mit den entlaubten Sträuchern und seinen hohen, schwarzgeteerten Planken, die jeden freien Ausblick wehrten, gefiel mir wenig. Es wollte keine rechte Spielstimmung in uns aufkommen und nach kurzer Zeit warf Hans seinen Ball auf den kleinen Rasenplatz und kletterte plötzlich an der schwarzen Planke hinaus. An dem dicken Pfosten, der der Planke zur Stütze diente, fand er Anhaltspunkte, und oben angelangt, hielt er sich mit dem einen Händchen fest, während er mit dem andern in die Tasche seines Überziehers fuhr. Zu meinem Staunen sah ich, wie er seine Apfelsine, die er sich vom Mittagessen aufbewahrt hatte, hinüber warf. Mir war, als hörte ich ein vielfüßiges Getrampel und verworrene Laute von drüben. »Aber Hans, was machst du denn da?« fragte ich, »war deine Apfelsine nicht gut, daß du sie wegwirfst?«

Er bog seinen Kopf ein wenig herunter zu mir und sagte: »Hier sind viele, viele Kinder! Ich werfe ihnen manchmal eine Apfelsine hinüber, das macht ihnen viel Spaß.«

»Kinder?!« – sagte ich erregt, »Kinder sind da? Ich will auch da hinauf, ich möchte sie auch sehen! Wie schade, daß wir gar nicht zu ihnen können! Komme du herunter und laß mich nun mal hinaus.«

»Das darfst du doch nicht. Mädchen dürfen nicht klettern, und du hast dein neues Kleid an, hier sind Nägel, ich weiß Bescheid damit – aber du! – du würdest dir Löcher in das neue Kleid reißen, und was würde dann Fräulein Elise sagen!«[164]

»Das überzeugte mich, aber ich bat Hans, er möge mir von ihnen erzählen. Er sagte: »Sie sind alle taubstumm, sie haben einen Lehrer bei sich, und jetzt turnen viele von ihnen, andere gehen durch den Garten; täglich um diese Zeit sind sie draußen; von meinem Zimmer aus kannst du sie sehen. Viele Kinder – aber alle taubstumm!«

Hans kam wieder herunter, wir waren aber beide sehr still und gedrückt. Was war es nur, was mir das Herz so beklommen machte? Die bleiche Wintersonne kämpfte mit dem Dunst und Nebel der Großstadt, es war ein milder Tag, der schon etwas von Frühlingsahnen an sich hatte. Weshalb waren wir eigentlich auf diesem eingeschlossenen Erdenfleckchen? Weshalb waren wir nicht an der anderen Seite des Hauses, da wo die schöne Alster, wo die Freiheit war? –

»Komm,« sagte ich freiheitsdurstig, »komm, laß uns doch nur hier heraus! Nur durch diesen kleinen Gang, an der Küche vorüber, und draußen sind wir!«

»Wohin willst du denn?«

»Ja, wohin wollen wir mal? Weißt du was? – wir gehen an den Hafen!«

»Nachher könnten wir ja Herrn Krus bitten, daß der uns heute frei gibt und mit uns geht.«

»Nein, bewahre! Das dauert zu lange, bis dahin können wir ja wieder hier sein! Und Herrn Krus brauchen wir gar nicht dazu, es ist ja viel schöner, wenn wir allein gehen, da kann man doch auch einmal stehen bleiben und das besehen, was einem gefällt!« sagte ich überredend.

»Junge noch mal! Wollen wir wirklich? Famos! Ja, laß uns! Spaß!«

Hans' hübsche, braune Augen funkelten vor Unternehmungslust,[165] und – hast du nicht gesehen! Draußen waren wir, in der Freiheit!

»Aber wenn wir uns nun verlaufen? Wenn wir den Hafen gar nicht finden?« meinte Hans etwas besorgt. – In wortreicher Rede setzte ich ihm nun auseinander, daß ich in Sachsen überallhin allein herumgewandert sei, wenn ich für den Vater Pflanzen gesammelt habe. Ich sei wohl nicht grade zu der beabsichtigten Zeit angekommen, aber darauf komme es ja auch weiter nicht an, wenn man nur endlich ans Ziel komme. Er solle doch bedenken, daß ich mich ganz von Sachsen nach Hamburg gefunden habe, ein bißchen lange habe es freilich gedauert; aber er möge ganz ruhig sein, wir kämen an den Hafen, man müßte nur immer fragen. –

So, da lag das ganze große Hamburg unbegrenzt vor uns, niemand hinderte uns oder beschränkte uns in unsern Wünschen! Wie köstlich, wie berauschend war dieses Gefühl der Freiheit! Schade, daß so viel Leute auf der Straße waren, sonst hätte man seinem Herzen mal Luft gemacht durch einen herzhaften Freudenschrei. – Ich hatte nicht zu viel versprochen, wir kamen durch allerlei Fragen an den Hafen. Die Sonne hatte sich in einen blutroten Ball verwandelt. Diesem herrlichen Schauspiel widmeten wir aber nur flüchtiges Interesse, uns fesselten die Schiffe und das lebhafte Treiben der Matrosen. Erst als Hans über kalte Füße klagte, traten wir den Rückweg an. Meine Unternehmungslust war aber noch keineswegs zu Ende, ich war mir nur nicht sicher, wohin mein Herz mich am meisten zog. Sollten wir nach Stubbenhuk zu der guten Madame Piepenbrink, oder zu den liebenswürdigen Kindern in der Elephantenapotheke! Ich hätte doch gar zu gern Madame Piepenbrink den kleinen, hübschen Hans gezeigt. Na, wie sie den wohl erst abküssen würde! Die Kinder und die zurückgelassenen[166] Schätze lockten aber doch am stärksten. Zu Madame Piepenbrink konnte ich ja auch noch ein andermal gehen. Also auf nach der Elephantenapotheke!

Heller Kinderjubel empfing uns.

»Denk nur,« sagten sie, »Mama ist eben einen kleinen Weg ausgegangen, aber wie schön, daß du wiederkommst! Was hast du denn da für einen kleinen, süßen Bengel bei dir? An der Alster bist du jetzt? Du, darfst du denn so ohne Hut und Handschuhe in die Stadt? Wundervoll bist du? Willst du deine Sachen mit haben? Ja? Warte, Papa gibt uns eine große, starke Düte dafür. Laß uns nur ja deine Adresse hier, wir besuchen dich mal, du kannst uns nur mal einladen, sonst läßt uns die Mama nicht fort. – So, hier ist die große Düte. – Nun macht aber, daß ihr nach Hause kommt, sonst wird's dunkel, und ihr bekommt Schelte!« Von allen fünf Kindern wurden wir unter lebhaftem Plaudern, Küssen und Umarmungen bis vor die Haustür gebracht, und nun ging's im Sturmschritt nach Hause. »Wir gehen wieder unten durch,« entschied ich. – Aber – aber! Als wir an der Küchentür vorüber wollten, wurde dieselbe heftig geöffnet, und wie es zuging, wurde mir gar nicht klar, aber jemand schob uns in die Küche, die mir einen merkwürdig ungewohnten Anblick bot. Hier standen, außer dem Küchenpersonal noch Frau Doktor, Herr Krus und Fräulein Elise. Alle Gesichter zeigten große Erregung, die sich ausschließlich auf mich entlud:

»Da seid ihr endlich! Wo waret ihr? Wie darfst du es wagen, ohne Erlaubnis das Haus zu verlassen? Was denkst du dir denn, wie es in einer großen Stadt zugeht? Ihr konntet doch verloren gehen!? Man konnte euch ein Leid antun! Wie habt ihr euch dahin gefunden? – Gefragt? – Du darfst nicht mit fremden Leuten anbinden! Was hast du in der großen Düte? Wie? Was?[167] Aus der Apotheke? Was habt ihr denn in der Apotheke zu suchen? Pack mal aus!«

Ich kramte schluchzend meine Schätze auf einen Stuhl. Banges Schweigen – endlich das herzliche Lachen von Fräulein Elise. Frau Doktor sagte zwischen Ärger und Lachen:

»Ein solcher Plünnenmajor! Die schleppt mir einen schönen Kram ins Haus! Jetzt merke dir, niemals darfst du Leute aufsuchen, die wir nicht kennen und wozu wir dir nicht die Erlaubnis geben. Nie – niemals! Vergiß das nicht, und tu das nie wieder. Dieses Zeug gehört wohl eigentlich in den Ascheimer!«

Sie nahmen Hans zwischen sich und ließen mich mit meinen Sachen und meinen Tränen allein. – Nein, ganz allein doch nicht, denn am Herde stand Lisette, die Köchin, die fürchtete ich, ich hatte die Schelte vom ersten Morgen noch nicht vergessen. »Kinder, das is n' Schilling wert!« hörte ich sie sagen, und wunderte mich, daß sie mit sich selber sprach. Ich sah mich scheu nach ihr um, und wollte grade hinausgehen, da geschah etwas ganz unbegreifliches. Lisette vertrat mir den Weg, aber anstatt zu schelten, wie ich erwartet hatte, streichelte sie ganz sanft meine Backen und sagte weich:

»Du armes, dummes Katalischen mußt ja furchtbar hungrig sein! Ihr habt um eins zu Mittag gegessen, seid sonstwo herumgeströmert und keiner hat euch wohl was angeboten. Komm mit in mein Stübchen, da setz dich an den Tisch, ich bring dir gleich 'ne Kumme Kaffee, en süßen Kringel und n' bißchen Reispudding mit Fruchtsauce.«

Als sie die verheißenen Dinge auf den Tisch gestellt hatte, fiel ich ihr laut weinend um den Hals und küßte und streichelte das gute, alte Gesicht.

»Ja, ja, mein klein Katalischen, das ist gut, daß[168] wir einander lieb haben, aber laß es man nicht Johann sehen, er könnte es den Herrschaften sagen und dann darfst du nicht.«

So blieb unser Liebesverhältnis eine beglückende Heimlichkeit für uns beide, beglückend wenigstens für mich!


***

»Laß sehen, ob du ganz ordentlich bist, bürste dir dein Haar noch einmal über, wasch dir die Hände, räum deine Bücher fort und dann geh hinunter in die blaue Stube!« So sagte Fräulein Elise eines Abends.

»Jetzt schon?« rief ich verwundert, »es ist doch noch nicht Bettgehzeit?

»I bewahre, du hast ja noch nicht zu Abend gegessen.«

»Was soll ich denn unten?« fragte ich gespannt.

»Na geh nur, das wirst du ja bald sehen.«

Was konnte es sein? Meine Mutter würde es sein, natürlich, die mußte es sein! O, die Freude! Erregt öffnete ich die Tür, schnell überflog mein Blick das Zimmer, aber wie maßlos erstaunt war ich, als anstatt meiner Mutter ein kleiner Herr mir mit gewandter Liebenswürdigkeit entgegentrat und mir zum Gruß die Hand reichte.

»Nun, Herr Professor, das ist Charitas!« sagte Herr Doktor.

Der Herr schob ritterlich einen Stuhl neben sich an den Tisch, und ließ einen scharfen, prüfenden Blick durch seine goldberänderte Brille über meine Gestalt gleiten. – Also nicht die Mutter! – Wer war dieser bewegliche, elegante Herr mit den schwarzen Glacéhandschuhen an den Händen? Jedes Wort kam so gewichtig, so klar und so rein heraus. Es machte den Eindruck, als spräche er zu einer großen Versammlung und doch wandte er sich[169] vorläufig nur an mich. – Er mochte mir meine große Befangenheit, meine Unsicherheit und Angst ansehen, denn er legte beschwichtigend seine Hand auf meinen Arm und sagte gütig:

»Liebes Kind, sei doch nicht so ängstlich, es geschieht dir kein Leid, ich möchte nur einige Fragen an dich ruhten, und die wirst du mir ja gern und bereitwillig beantworten, nicht wahr?«

Ich lauschte dem Ton seiner Stimme, sie war so melodiös, er legte soviel Ausdruck in jedes Wort, meine Spannung steigerte sich womöglich nur noch mehr.

»Ich setze den Fall,« sagte er jetzt, »du wolltest nach Amerika, wie würdest du das anfangen? – was würdest du tun? – wohin würdest du dich wenden? – Nun? – Besinne dich!«

Was? – Nach Amerika? – Sollte – ! –wollte ich denn nach Amerika?! Davon war doch nie die Rede gewesen. Die Mutter wollte nach Australien, das war grade schlimm genug. Was plante man denn mit mir? Ich wußte nichts – mir verging überhaupt das Denken. Die Lampe bekam einen so bunten Dunstkreis, und die blauen Möbel tanzten vor meinen Augen. Ich blickte hilfesuchend zu Doktors hinüber, aber deren Blicke ruhten erwartungsvoll an meinem Munde. Sollte ich wohl hier wieder weg?! Da wurde der Herr Professor dringender.

»Wohin mußt du denn, wenn du nach Amerika willst?«

»Ich will doch lieber nicht nach Amerika,« sagte ich ganz leise.

»Nun, wenn du aber wolltest? Wohin müßtest du?«

»Ins Meer!« sagte ich schaudernd.

»Na, – aber bestimmter, bitte, bestimmter! Wie würdest du das Meer denn näher bezeichnen?«

»Das Schwarze,« sagte ich tonlos.[170]

Der Herr fuhr ganz entsetzt zurück, war der Blick, der mich jetzt traf, bedauernd oder strafend? Ich schaute verstohlen zu Doktors, mir schien, es lag Verachtung in den Mienen. – Lange, peinliche Pause. – – Endlich räuspert sich der Herr und fragt:

»Wie heißt die Stadt, in der du landen würdest?«

War es nicht Neuyork? Aber alle sehen so entsetzt aus, das ich lieber schweigen will. Ich mache im Geiste meine Irrfahrten auf dem Schwarzen Meer, da fängt mein Quälgeist wieder an:

»Du kannst mir doch gewiß sagen,« meint er freundlich überredend, »wieviel anderthalb mal anderthalb, dividiert durch drittehalb ist?

Keine Ahnung! Ich mache gar nicht erst den Versuch, denn ich weiß, es nützt doch nichts.

Da höre ich, wie scheinbar aus der Ferne eine Stimme in strengem Ton sagt: »Sofort nimm dich zusammen und antworte Herrn Professor!« Es ist Frau Doktor, die gesprochen hat.

Ach liebe Frau Doktor! Sie konnten freilich nicht wissen, mit welcher Täuschung das Kind da vor Ihnen zu kämpfen hat, daß seine ganze Seele sich in äußerster Spannung befindet, in einer großen Angst, – ob es wieder hinaus mußte in eine unbestimmte Zukunft!

Jetzt kamen Fragen in Naturgeschichte. Der Kopf wird klarer, die Fragen interessieren mich, – ich finde Freude am Antworten, ich möchte, daß ich noch viel gefragt würde, ich weiß die Pflanzen gut in Klassen und Ordnungen unterzubringen, ich kenne auch ihre lateinischen Namen.

Nun kommt Religion, – das geht auch gut. Wie weit ich in Französisch und Englisch bin? – Da legen sich Doktors ins Mittel; eine Dame wird mich täglich darin unterrichten, so höre ich. Nun schüttelt mir der[171] Herr Professor freundlich die Hand, öffnet mir ritterlich die Tür, – ich bin entlassen.

Oben empfängt mich Fräulein Elise mit warmer Teilnahme. Viel Gutes kann ich ihr leider nicht berichten. Sie küßt mich liebevoll und sagt tröstend:

»Hab nur Mut zu einem ernsten Streben! Wenn Kinder das Gehen lernen, so kommen sie durch viel Fallen und Aufstehen zum Ziel!«

An einem der nächsten Tage bekam ich einen Schulranzen mit allem Zubehör, und Fräulein Elise ging mit mir über die Lombardsbrücke, ein Stück den Jungfernstieg entlang, bog in ein paar Straßen, und ermahnte mich, ja gut auf den Weg zu achten, da ich ihn täglich zur Schule machen müsse. – Ja, ich ging bei Herrn Professor Cellarius in die Schule! Es dauerte nicht lange, bis ich mich zwischen den freundlichen, guterzogenen Kindern wohl fühlte. Ganz begeistert war ich von den Stunden, die der Herr Professor selbst gab. Die Bücher wurden meine Freunde. Große Not machten mir dagegen die Sprachstunden, und oft mußte ich hören: »Welche entsetzliche Aussprache! Ich glaube im Leben nicht, daß du je fremde Sprachen lernst!« Ja, das war sehr niederdrückend. »Mit Fallen und Aufstehen lernen die Kinder gehen,« so hatte Fräulein Elise gesagt. Wenn sie nun aber nicht wieder aufstehen konnten? Wenn sie nun am Boden liegen blieben? Sollte das mein Schicksal werden?

Nein, Gott würde mich nicht am Boden liegen lassen! War es nicht, als ob seine gütige Vaterstimme zu mir spräche:

»Schwer durchlebte Kinderjahre vergüte ich dir! Komm, sei unter Kindern wieder Kind! Hab' Geduld! Das was du ersehnst, kommt auch noch einmal, aber es will alles seine Zeit zur Entwicklung haben.«[172]

Quelle:
Bischoff, Charitas: Augenblicksbilder aus einem Jugendleben. Leipzig 1905, S. 154-173.
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