Kropfschwammstein

[524] Kropfschwammstein, Cellepora spongites [Besl. Mus. Tab. 28.] mit einfachen, wellenförmig gewundenen, übereinander gehäuften Blättchen, und reihenweisen Zellen mit gerändeten Mündungen, ein graubraunes, röthlich oder weißgraues, glänzendglattes, schweres, zerbrechliches Zoophytengehäuse, woran die Mündungen die Form der Orgelpfeifenschalllöcher haben. Man findet es im mittelländischen, auch in dem nördlichen Meere um Grönland an Felsen, auch an Muscheln festsitzend.

Den Namen Schwammstein (lapis spongiae) führt es von der entfernten äußern Aehnlichkeit mit dem ähnlich porösen Kropfschwamme.

Die gelehrtern Aerzte der Vorzeit haben unter diesem Namen diesen vorzugsweise als Arznei angewendet, und ihm die Kraft, Nierensteine aufzulösen und Kröpfe zu vertreiben, zugeeignet, sowohl roh als geröstet.

Doch haben hinwiederum Andre die in den gröbern Schwämmen in Menge angehäuften steinichten, weißlichten Konkremente (vermuthlich ebenfalls eine Art Zoophytengehäuse) ohne Bedenken unter dem Namen Schwammstein (lapis spongiarum) arzneilich gebraucht, vorzüglich geröstet unter den Kropfpulvern, und zwar mit gleichem Rechte, da beide, obgleich im Aeußern sehr verschieden, doch gleiche chemische Bestandtheile besitzen, nämlich Kalkerde mit etwas Kochsalz, und wenn sie gebrannt sind, noch Kohle.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 524.
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