Venusfrauennabel

[345] Venusfrauennabel, Cotyledon Umbilicus, L. [Blackwell, herb. tab. 263] mit kappenartigen, schildförmigen, wechselseitig stehenden, sägeartig gezahnten Blättern, ästigem Stengel, und aufrechten Blumen; ein höchstens drei Schuh hohes Kraut auf altem Gemäuer im südlichen Europa und in England, welches zu Ende des Herbstes aufgeht, den Winter über seine Blätter behält, im April und May weißgelblicht blüht und bald nachher vertrocknet.

Die dicken, saftigen, blaugrünen, nabelförmighohlen Blätter (Fol. Umbilici veneris, Cotyledonis) haben einen schleimig wässerigen Geschmack, und sind in ältern Zeiten nicht häufig, aber immer frisch, theils zerquetscht als ein kühlendes, erweichendes Mittel aufgelegt, theils als ausgepreßter Saft gegen weißen Fluß und in der Wassersucht gebraucht worden; man weiß nicht, in welchen bestimmten Fällen, und ob mit gegründetem Nutzen?


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 2. Teil, Leipzig 1799, S. 345.
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