[60] Chamille-Mettram. (Feld-Chamille, Hälmerchen.)

(Der aus der ganzen Pflanze, Matricaria Chamomilla, frisch ausgepresste und mit gleichen Theilen Weingeist gemischte Saft.)


Man wird aus folgenden Chamille-Symptomen, ob sie gleich noch lange nicht vollzählig genug sind, doch ersehen, dass diese Pflanze offenbar zu den vielnützigen (Polychrest-) Arzneien zu zählen ist. Die Hausmittelpraxis des gemeinen Mannes hat sich daher auch ihrer häufig in allerlei, vorzüglich schnell entstandenen Uebeln bedient. Aus lächerlichem Stolze achteten sie desshalb die Aerzte nicht als Arznei, belegten sie mit dem verächtlichen Namen »Hausmittel«, und erlaubten sie Händevoll im Aufgusse als Thee oder Klystir ihren Kranken, nach Belieben, neben ihren Recept-Arzneien1, zu gebrauchen,[63] gleich als sey die Chamille als gemeines Hausmittel für nichts zu achten. Eben so liessen sie die Blüthen in gewärmten Säckchen in Menge auf schmerzhafte Stellen von den Kranken nach ihrem Belieben auflegen, während sie selbst dabei ganz andre Arzneien innerlich einnehmen liessen. Hebammenlehrer liessen den Hebammen und Müttern zu, fast in alles Getränke und in die Speisen der Säuglinge und Singenden Chamillenthee zu thun, als eine stets heilsame, blos gesunde, nie schädliche, wenigstens ganz unbedeutende und gleichgültige Sache.

So weit ging die Verblendung der Aerzte in Hinsicht eines Gewächses, welches unter die starken Arzneien gehört, dessen genaue Kraft und Bedeutung zu erforschen ihre Pflicht war, um nicht nur selbst einen blos vernünftigen und heilsamen Gebrauch von ihr machen zu lernen, sondern auch um dem Missbrauche derselben bei dem Pöbel Einhalt zu thun, und ihn zu lehren, in welchen besondern Fällen die Chamille einzig heilsam anzuwenden, und in welchen sie zu meiden sey.

Aber nichts von aller dieser ihrer Schuldigkeit thaten bisher die Aerzte; vielmehr wetteiferten sie mit dem Pöbel in unbesonnener Anrathung oder Zulassung dieser starken Arzneipflanze in allen Krankheitsfällen, ganz ohne Unterschied, in jeder dem Kranken beliebigen Menge oder Gabe.

Es gehört aber wenig Menschenverstand dazu, um einzusehen, dass keine Arznei in der Welt in allen Krankheiten heilsam seyn könne, und dass jede nur einen genau bestimmten heilsamen Wirkungskreis[64] habe, über welchen hinaus jede stark arzneiliche Substanz, wie die Chamille2 durchaus schädlich wirken müsse, und zwar um so schädlicher, je wirksamer ihre Kräfte sind –, dass folglich um nicht ganz als Quacksalber zu handeln, der Arzt nicht nur die Fälle, worin die Chamille heilsam seyn muss, sondern auch jene im voraus einsehen müsse, wo sie nachtheilig angewandt werden würde, und endlich, dass er auch die Gabe genau zu bestimmen wisse, welche weder zu gross, noch zu klein für das Uebel sey, dessen Heilung durch diese Pflanze dann auch mit der grössten Gewissheit zu erwarten wäre bei Anwendung der angemessenen Gabe.

Wenn man nicht aus tausend andern Beweisen wüsste, in welchem traurigen Zustande, in welcher unbegreiflichen Blindheit die praktische sogenannte Arzneikunst so viele Jahrhunderte hindurch dahergeschwankt ist, und wie sie so ganz alles gethan, um in Vernunft mit dem Pöbel zu wetteifern, so dürfte man jeden Unbefangenen nur aufmerksam machen auf der Aerzte Verfahren mit der so kräftigen Arzneipflanze, Chamille.

Denn da eine, auch noch so vielnützige, Arznei bei der so unaussprechlichen Zahl verschiedner Krankheitszustände, die es in der Natur giebt, unmöglich in einem Zehntheile derselben dienlich und heilsam seyn kann, so kann es auch die Chamille nicht.

Wir wollen aber den unmöglichen Fall annehmen, die Chamille könne in einem Zehntheile aller vorkommenden Krankheiten heilsam seyn, muss sie denn nicht, wenn sie, wie bisher, fast in allen Krankheitsfällen ohne Unterschied gebraucht wird, in den übrigen neun Zehntheilen schaden? Ist es weise,[65] durch neunfachen Schaden einen einfachen Vortheil3 zu erkaufen? »Was, Schaden?« erwiedert der gemeine Praktiker, »ich sehe keinen Schaden von der Chamille.« Ja, so lange Du die Krankheitssymptome und Uebel, die die Chamille als kräftige Arznei im gesunden menschlichen Körper für sich und eigenthümlich erzeugt, nicht kennst, kannst Du freilich auch bei ihrem Gebrauche in Krankheiten die von ihr herrührenden Uebel nicht als Nachtheile von der Chamille erkennen, und giebst sie, unwissend genug, für eine Folge der Krankheit selbst, für Krankheits-Böslichkeit aus, und betrügst so dich selbst und die armen geplagten Kranken.

Siehe in diesen Spiegel, siehe in beifolgende Chamille-Symptome und erkenne, wenn du deine Alltags-Sudelei mit dem unbegränzten Beigebrauche der Chamille fortübst, an den nachtheiligen, sich hervorthuenden Symptomen und Beschwerden, wie viele von ihnen Chamille-Symptome sind, wie viel Beschwerden und Quaal du also dem Kranken verschaffest durch den Missbrauch dieser kräftigen Pflanze[66] in den unpassenden Fällen und in übermässigen Gaben.4

Sieh aus diesem, obgleich noch unvollzähligen, Verzeichnisse ein, wie oft, wenn die Krankheit auch schon für sich gewichen seyn würde, du die Leiden des Kranken durch Erregung gehäufter, eigenthümlicher Chamillen-Beschwerden bei dem sinnlos fortgesetzten Missbrauche dieser Arznei verlängert, verdoppelt, vervielfältigt hast! So lange du freilich, was die Chamille für sich an eigenthümlichen Leiden erregt, nicht wusstest, nicht ahnetest, sündigtest du nur aus Unwissenheit; nun aber ein reines Verzeichniss der Chamille-Beschwerden hier vor dir liegt, wirst du wohl anfangen, dich der Sünde zu schämen, so viele Leiden durch Alltags-Anwendung der Chamille oder unbegränzte Erlaubung derselben in den unpassenden Fällen und noch dazu in so grossen Gaben deinen Kranken anzuthun, welche Verkürzung ihrer Leiden, Heilung und Hülfe von dir erflehten.

Aus den Symptomen und Beschwerden, die die Chamille für sich in gesunden Menschen erregt (und diess ist der Fall bei allen dynamisch wirkenden Arzneien), ersiehet man, welche natürlichen Krankheits-Zustände sie schnell, mit Gewissheit und dauerhaft[67] heilen kann, heilen wird, heilen muss. Ich brauche keine anzugeben dem, welcher sie homöopathisch zu brauchen weiss.

In den aus dieser Gegeneinander-Haltung der Symptome der Krankheit mit den eigenthümlichen Chamille-Symptomen resultirenden, geeigneten Gebrauchs-Fällen dieser Pflanze wirkt sie, wenn (wie in jeder nicht unvernünftigen Kurart geschehen sollte) alle andre fremdartig arzneilichen Einflüsse vom Kranken entfernt gehalten werden, in sehr kleinen Gaben volle Heilung. Ich habe den oben angegebenen Saft der Pflanze in einer quadrillionfachen Verdünnung zu einem einzigen Tropfen auf die Gabe nicht nur hinreichend, sondern auch zuweilen (wo der Kranke sehr empfindlich war) noch etwas zu stark befunden. Wer Vergnügen daran findet, diese Gaben mit den gewöhnlichen von ein Paar Loth Chamillenblumen als Theeaufguss, auch wohl zugleich in Klystiren und Umschlägen angebracht, wie die kopflose Schlendrians-Observanz mit sich bringt, in Vergleichung zu stellen, der mag es; auf meiner Seite ist die geprüfte Wahrheit.

Die Chamille wirkt nicht lange, doch, in grossen Gaben, einige, wohl auch mehre Tage.

Die Nachtheile von ihrer Anwendung in zu grossen Gaben und am unrechten Orte werden, je nachdem die Symptome sind, theils von rohem Kaffee, theils von Ignatzsaamen, theils von Pulsatille –; sind es aber durch Bewegung des leidenden Theils sich mindernde, reissende und ziehende Schmerzen, von Sturmhut bald gehoben. Kaffee nimmt, wenn er nicht tägliches Getränk des Kranken war, ebenfalls viele Chamillen-Beschwerden hinweg, so wie er selbst in der Chamille oft (wo nicht vielmehr Krähenaugen, den Symptomen nach, angezeigt sind) ein kräftiges Antidot seiner Nachtheile[68] findet. Wenn jedoch die Schädlichkeit des täglich fortgesetzten Kaffeetranks ununterbrochen sich erneuert, da kann freilich die Chamille den Kaffeetrinker so wenig krankheitfrei machen, als das Abtrocknen bei fortdauerndem Regen hilft.

Chamille scheint, in der kleinsten Gabe, vorzüglich das allzu empfindliche Gefühl für Schmerz oder die allzu lebhatte Afficirung der Gemüthsorgane durch den Schmerz ungemein zu mindern, daher auch viele Beschwerden vom Kaffeetrinken und von Curen mit narkotischen Palliativen zu mässigen, aus dieser Ursache aber bei im Schmerze gelassenen und gedultigen Personen nicht anwendbar zu seyn – eine Bemerkung, die ich als von grösster Wichtigkeit aufstelle.

Selten habe ich die Chamille in neuern Zeiten als Heilmittel anwenden können. Gewöhnlich, wo bei neuen Kranken die Symptome auf Anwendung der Chamille hinwiesen, waren es nicht ursprünglich Krankheits-Symptome, sondern, wie die Erzählung auswies, Symptome von schon missbräuchlich angewendeter Chamille, so dass ich nur gegen die Uebel von letzterer Gegenmittel anzuwenden hatte, um die dadurch künstlich gemachte Krankheit aufzuheben.[69]

Chamille.

(Schwindel beim Vorbücken.)

Schwindel, vorzüglich beim Reden (n. 16 St.).

Schwindel nach dem Essen.

Bald nach dem Essen, beim Gehen, Schwindel zum Hinfallen, gleich als wenn der Kopf ein zu starkes Uebergewicht hätte.

5. Schwindel nach dem Kaffeetrinken.

Frühschwindel.

Trunkener, wankender Frühschwindel beim Aufstehen aus dem Bette.

Schwindel mit Düseligkeit.5

Abendschwindel, als wenn er sich nicht recht besinnen könnte.

10. (Schwindel und Trübsichtigkeit nach dem Niederlegen, mit flüchtiger Gesichtshitze.)

Ohnmachtschwindel.

Kleine Anfälle von Ohnmachtschwindel (n. 1/4 St.).

Stumpfsinnigkeit, verminderte Fassungskraft (n. 4, 5, 6 St.).

Freudenlose Stumpfsinnigkeit mit Schläfrigkeit, ohne jedoch schlafen zu können.

15. Er versteht die Frage unrecht und antwortet verkehrt,[70] mit gedämpfter Stimme, als wenn er delirirte (n. 6 St.).

Es wird leicht vom Nachdenken angegriffen.

Er versteht und begreift nichts recht, gleich als wenn ihn eine Art Taubhörigkeit, oder ein wachender Traum daran hinderte (n. 11/2 St.).

Ein zerstreutes Wesen; er sitzt wie in Gedanken.

Die Gedanken vergehen ihm.

20. Beim Schreiben und Reden lässt er ganze Worte aus.

Er stammelt, er verredet sich und verspricht sich (n. 4 St.).

Unachtsamkeit, Unaufmerksamkeit; äussere Dinge machen keinen Eindruck auf ihn; er ist gegen alles gleichgültig (n. 2 St.).

Düsterer, drückender Kopfschmerz beim Sitzen und Nachdenken.

Schwere im Kopfe.

25. Kopfweh, aus Schwere und Zerschlagenheit zusammengesetzt (n. 3 St.).

Kopfweh, während des Schlafes selbst fühlbar.

Kopfweh, früh im Bette, bei noch geschlossenen Augen, im halbwachenden Schlafe, welches beim völligen Erwachen und nach dem Auf stehen verschwindet.

Beim Erwachen aus dem Schlafe, Schmerz im Kopfe, als wenn er zerspringen sollte (n. 13 St.).

Anfallweise wiederkehrender, reissender Kopfschmerz in der Stirne.

30. Ungeheurer reissender Kopfschmerz in der Mitternacht, der jedoch wegen des allzutiefen Schlafs nur auf Augenblicke aus dem Schlafe aufweckt.

Halbseitiger, ziehender Kopfschmerz (n. 3, 4 St.).

Auf einer von beiden Seiten in den Schläfen, reissendes Kopfweh.

Stechend reissender Schmerz in der Stirne, welcher sich in die Brust zieht.

Knochenschmerz auf beiden Seiten der Stirne (n. 3 St.).[71]

35. Es reisst und sticht zu den Schläfen heraus.

Einzelne Stiche in einer der beiden Gehirnhälften, vorzüglich der rechten (n. 11 St.).

Einzelne starke Stiche im Gehirne.

Starke Stiche in der einen Hälfte des Kopfs, wie nach Verkältung.

Feinstechendes Kopfweh.

40. Kopfschmerz wie Nadelstiche, als wenn die Augen aus dem Kopfe fallen sollten.

Ueberhingehende Anfälle von Klopfen in der einen Gehirnhälfte.

Klopfendes Kopfweh (n. 14 St.).

Einzelnes Pochen im Kopfe (n. 1/4 St.).

Zuckendes Kopfweh in der Stirne, vorzüglich nach dem Essen.

45. Ein Knacken und Knarren in der linken Gehirnhälfte.

Die linke Schläfe ist geschwollen und schmerzt beim Befühlen (n. 6 St.).

Gedunsenheit des Gesichts und der Hände.6

An der Stirnhaut ein fressendes Jücken.

Wenn das Besinnungsvermögen zurückkehrt und der Schlummer vergangen ist, werden die Pupillen erweiterter (n. 7 St.).

50. Sehr verengerte, doch mehr zur Verengerung geneigte Pupillen7 (n. mehren St.).

Verengerte Pupillen (d. ersten 4 St.).

Eine grosse Trockenheit (der Meibomschen Drüsen) am Rande der obern und unterm Augenlider (n. 1 St.).

Gefühl von Wundheit in den äussern Augenwinkeln und hautlose, wunde Lippen (n. 36 St.).

Die Augenwinkel, früh, voll Eiter.

55. Das Auge ist früh geschwollen und mit eiterartigem Schleime zugeklebt.

Nach dem Schlafe sind die Augenlider zusammen geklebt.[72]

Unschmerzhafte Blutunterlaufung im Weissen des innern Winkels des rechten Auges (n. 14 St.).

Drücken in den Augen; die Augen sind entzündet und früh voll Augenbutter.

Ein drückender Schmerz unter dem obern Augenlide bei Bewegung der Augen und beim Schütteln des Kopfs.

60. Starke Stiche in den Augen.

Gefühl, als wenn Feuer und Hitze aus den Augen käme.8 (sogleich).

Flimmern vor den Augen (sogleich).

Gesichtsverdunkelung seitwärts, wenn man den Blick auf einen weissen Gegenstand heftet.

Augen trübe und blöde, des Morgens, seltner des Abends; beim Lichte scheint ein Lichtstrahl aus den Augen bis in die Lichtflamme zu gehen.

65. Trübsichtigkeit, bei Frostigkeit.

Rothes Friesel auf den Backen.

Reissen in den Ohren, Ohrenzwang.

(Reissen im rechten Ohrläppchen.)

Einzelne grosse Stiche im Ohr, besonders im Bücken, bei Uebelnehmigkeit und Aergerlichkeit über Kleinigkeiten.

70. Etliche Stiche neben dem Ohre am Halse.

Beim Bücken stumpfer Druck im innern Ohre, wie von einem Stosse.

Empfindung wie von Verstopfung der Ohren, und es war, als wenn ein Vogel darin ruschelte und scharrte.

Abends ist es ihm dustrig vor den Ohren9 (n. 24 St.).

Sausen in den Ohren, wie von Wasserrauschen.

75. Ohrenklingen (n. 1, 3, 4 St.).

Nasenbluten.

Geschwürige Nasenlöcher; böse Nase.

Die Lippen bekommen Risse und schälen sich (n. 16 St.).

[73] Die Unterlippe theilt sich in der Mitte in eine Schrunde (von der dritten bis zehnten Stunde).

80. Schorfige Verschwärungen am Lippenrande (von 1 bis 4 St.).

Zahnfleischgeschwulst.

Zahnwackeln.

Zahnweh mit Backengeschwulst.10

Nach Mitternacht (3 Uhr), über Zahnweh aufgewacht (ein fressender Schmerz, wie wenn man am Nerven etwas abkratzte), welches früh um 7 Uhr aufhörte, so dass nur einige stichähnliche Rucke zurückbleiben.

85. In den Zähnen der obern Kinnlade ein Mucken und Kriebeln.

Muckend ziehender Zahnschmerz in der Kinnlade.

Ziehender Schmerz in den Zähnen.

Zahnweh, wie von Verkältung, wenn man voll Schweiss sich der freien Luft aussetzt.

Zahnweh, wenn man etwas Warmes in den Mund bringt.

90. (Zahnweh erneuert sich in der warmen Stube.)

Zahnweh, nach warmen Getränken vorzüglich arg, besonders nach Kaffeetrinken.

Nach Essen und Trinken, vorzüglich von etwas Warmem, (doch auch nach kalten Dingen) kommt der Zahnschmerz entweder gleich, oder eine Minute darnach.

Ziehender Schmerz der Zähne nach Essen und Trinken.

Zahnweh nach Essen und Trinken, obgleich keins von beiden weder warm, noch kalt war (späterhin).

95. Bei Oeffnung der Kinnbacken, Schmerz, als wenn die Kaumuskeln klammartig weh thäten, welcher Schmerz sich zugleich in die Zähne verbreitet.[74]

In Anfällen abwechselnd wiederkehrender Zahnschmerz, mit Backengeschwulst und Speichelanhäufung, welcher hie und dorthin fährt, auch nach den Augen zu sich erstreckt, und sich vom Trinken kalten Wassers verschlimmert.

Reissender Zahnschmerz in der Kinnlade, nach dem Ohre zu, mit Backengeschwulst.

In dem Unterkiefer, nach vorne zu, ziehender Zahnschmerz (n. 1/2 St.).

Ziehender Zahnschmerz, man weiss nicht, in welchem Zahne eigentlich, welcher während des Essens vergeht, und vorzüglich die Nacht tobt, wobei die Zähne wie zu lang sind.11

100. Einzelne Stiche in der Kinnlade bis ins innere Ohr.

Krampfhaft ziehender Schmerz im Gaumen nach dem Rachen hin.

Auf und unter der Zunge Bläschen mit stechendem Schmerze.

Ein starkes Beissen hinten auf der Zunge und an der Gaumendecke (n. 1 St.).

Einfacher Schmerz hinten im Halse, der bei Bewegung des Halses und beim Schlucken sich vermehrt.

105. Halsweh, wie von einem Pflocke im Halse, beim Schlingen (n. 4 St.).

Halsweh mit Geschwulst der Ohrdrüse (Parotis).

(Klopfender Schmerz in den Unterkieferdrüsen) (n. 4 St.).

Klopfen hinten im Halse (n. 1/4 St.).

Speichelfluss.

110. Schleimige Zähne.[75]

Schleimiger Geschmack (n. 2 und 12 St.).

Saurer Geschmack (n. 3 und 18 St.).

Das Brod schmeckt sauer.

Alles, was er zu sich nimmt, schmeckt wie altes ranziges Fett (n. 2 St.).

115. Was er ausrakst, schmeckt faulig.

(Er hat Nachts einen faulen Geschmack im Munde.)

Es riecht ihm faul aus dem Munde, nach dem Mittagsessen, wie stinkender Athem (n. 3 St.).

Früh, bitterer Geschmack im Munde (n. 24 St.).

Mangel an Appetit,

120. Appetitlosigkeit, aber beim Essen kommt die Esslust zurück.

Er kat keinen Appetit, und es schmeckt ihm nichts; die Speisen wollen nicht hinunter.

Kein Verlangen auf Speisen; nichts schmeckt ihm gut.

Es schüttelt ihn, wenn er das Essen vor sich hat; es ist ihm zuwider.

Mangel an Appetit, als wenn ihn die Speisen anekelten, ob sie ihm gleich keinen unrechten Geschmack haben.

125. Kein Hunger und kein Appetit.

(Fleischbrühe ist ihm zuwider.)

Bier stinkt ihn an.

Kaffee ist ihm zuwider.

Nach dem Frühkaffee, brecherliche Uebelkeit, mit Erstickungszufällen.

130. Früh, nach dem Kaffeetrinken, Hitze über und über und Schweiss, mit Erbrechen bittern Schleimes; hinten nach bitterer Geschmack im Munde, Schwäche im Kopfe und Brecherlichkeit.

Heftiger Appetit auf Kaffee12 (n. 7 St.).

(Appetit auf rohes Sauerkraut.)

Widernatürlicher Hunger, Abends (n. 3 St.).

Beim Abendessen scheinen die Speisen blos in das Halsgrübchen herunterzugehen und daselbst stehen[76] zu bleiben, mit Empfindung von Vollheit, Brecherlichkeit und Aufstossen.

135. Leeres Aufstossen (n. 1/4 St.).

Saures Aufstossen.

Durch Aufstossen verstärken sich die vorhandnen Schmerzen.

Oft ein einzelnes Schlucksen (n. 1 St.).

Während des Essens, Vollheit, und nach dem Essen, Uebelkeit.

140. Nach dem Essen, satte Vollheit im Magen, selbst bis auf den künftigen Tag; Brecherlichkeit.

Nach dem Frühstück, Brecherlichkeit, den ganzen Morgen über.

Nach dem Essen treibt's ihm den Unterleib auf.

Uebelkeit nach dem Essen.

Nach dem Essen, Vollheit, Aengstlichkeit und reissender Schmerz im Rücken, der dann in den Unterleib geht.

145. Früh, Trockenheit im Munde, dann Auftreibung des Unterleibes, und der Stuhlgang geht nur unvollständig ab.

Brecherliche Uebelkeit, wie bei bevorstehender Ohnmacht.

Wabblichkeit und ohnmachtartige Uebelkeit.

Die Wabblichkeit (ohnmachtartige Uebelkeit) in der Herzgrube vergeht durchs Essen.

Brecherliche Uebelkeit mit Zusammenfluss des Speichels im Munde.

150. Früh, brecherliche Uebelkeit.

(Erbrechen, ohne vorgängiges Aufstossen.)

(Saures Erbrechen; es riecht ihr auch sauer aus dem Munde.)

Die Speisen kommen durch Aufstossen wieder heraus, schwulken heraus (n. 5 St.).

Erbrechen der Speisen, welches erst von der Vollheit des Unterleibes, dann aber von unerträglicher Uebelkeit erregt wird.

155. Nach Essen und Trinken, Hitze und Schweiss des Gesichts (n. 14 St.).[77]

Nach dem Essen, Drücken in den Hypochondern und im Magen.

Er schreit ängstlich über einen Schmerz in der Herzgrube, als wolle es ihm das Herz abdrücken, und schwitzt ungeheuer dabei.13

Schmerzhafte Aufblähung der Oberbauchgegend, früh.

In den Hypochondern stämmen sich die Blähungen herauf (späterhin).

160. Magendrücken, wie wenn ein Stein herabdrückte.

Drückender Schmerz im Magen und unter den kürzen Ribben, welcher das Athmen beengt, vorzüglich nach dem Kaffeetrinken (n. 1 St.).

Drückendes Leibweh über dem Nabel.

Blähungskolik: es drängen sich Blähungen bald dahin, bald dorthin mit grosser Gewalt, als wenn sie die Bauchmuskeln durchbohren wollten, mit lautem Knurren und Kollern; vorzüglich drängen sie nach den Bauchringen; wenn sich die Kolik legt, gehen nur wenige Blähungen ab, auch sind dann im Unterleibe fast keine zu spüren (n. 3 St.).

Blähungskolik (n. 1 und mehren St.).

165. Von Zeit zu Zeit wiederkehrende Kolik; in den Hypochondern häufen sich die Blähungen und es fahren Stiche durch die Brust (n. 8 St.).

Anhaltend spannender Schmerz in der Unterribbengegend, mit einem Spannen um das Gehirn (und trocknem Katarrh auf der Brust) (n. 1 St.).

Gluckern in der Seite bis in den Unterleib.

Zerschlagenheitsschmerz der Unterbauchsmuskeln (n. 9 St.).

Harter, aufgetriebener Unterleib.

170. Zusammenpressender Schmerz im Unterleibe (sogleich).

Unerträgliches Bauchweh, früh bei Sonnenaufgang.

Ausserordentlicher Leibschmerz, wovor er nicht zu bleiben wusste.

Empfindung, als sey ihr der ganze Leib wie hohl, und dabei eine immerwährende Bewegung in[78] den Gedärmen (bei blauen Ringen um die Augen), und wenn der Anfall des Abends kommt, so ist auf kurze Zeit eine Aengstlichkeit damit verbunden (n. 24 St.).

Leibweh, mehr Schneiden, als Kneipen.

175. Leibweh, mehr Schneiden als Stechen, mit Zusammenfluss des Speichels im Munde.

Ziehender Schmerz im Unterleibe.

Einzelne Anfälle heftigen Kneipens im Bauche; jeder dieser Schmerzen hält wohl eine Minute an (n. 12 St.).

Kneipend reissendes Leibweh in der Nabelgegend und weiter unten auf beiden Seiten mit einem Schmerze im Kreuze, als wenn es zerbrochen wäre.

Immerwährend reissender Leibschmerz, wie eine Kugel zusammengeballt, in der Seite des Unterleibes.

180. Unterleibsschmerz, wie bei Hartleibigkeit der zögernde Abgang des Stuhlganges verursacht.14

Beschwerde im Unterleibe, wie von Leibesverstopfung (n. 4 St.).

Leibesverstopfung.

Leibesverstopfung von Unthätigkeit des Mastdarms, so dass die Excremente blos mittels der Anstrengung der Bauchmuskeln herausgedrückt werden (n. 1, 4 St.).

Mitten unter scharf kneipendem Bauchschmerze gehen heller gefärbte Excremente ab (n. 12, 24 St.).

185. (Unverdaute Excremente.)

(Heisser, durchfälliger Stuhlgang von Fauleiergestanke.)

Unschmerzhafte, durchfällige, grüne, wässerige Stühle, aus Koth und Schleim zusammengesetzt.

Wässerige Diarrhöe mit (und ohne) Leibschneiden.

Nächtlicher Durchlauf mit Leibschmerzen, dass sie sich ganz zusammen krümmen musste.[79]

190. Excremente mit Schleim überzögen und mit Schleim in den Zwischenräumen der Kothstücke.

Blos weissschleimiger Durchfall mit Leibweh (n. 1, 3 St.).

Stechender Mastdarmschmerz nach jedem Stuhlgange.

Ein Drängen nach dem Bauchringe, als wenn jetzt dieser Theil zu schwach wäre, zu widerstehen, wie wenn ein Darmbruch entstehen will (n. 3 St.).

Bewegungen zu blinden Hämorrhoiden.

195. Fliessende Hämorrhoiden.

Blinde Hämorrhoiden.

Jückender Schmerz im After (n. 1/2 St.).

(Harnabgang wird durch Bauchschmerzen zurückgehalten.)

Stechender Schmerz im Blasenhalse, ausser dem Harnen.

200. Brennen im Blasenhalse während des Urinirens.

Beissender Schmerz in der Harnröhre unter dem Lassen des Urins.

Angst während des Harnens, ohne ein mechanisches Hinderniss.

Geschwächte Kraft der Harnblase; der Urin geht in einem matten Strahle ab (n. 20 St.).

Angst mit vergeblichem Harndrange, ohne dass viel Urin in der Blase wäre.

205. Unwillkürlicher Harnabgang (n. 3, 4 St.).

Jücken des Hodensacks (n. 6 St.).

Geschlechtstrieb (späterhin).

Nächtlicher Saamenerguss.

Früh, im Bette, Steifigkeit des Gliedes.

210. Wundheit am Rande der Vorhaut.

Am Rande der Vorhaut juckend stechender Schmerz (n. 3 St.).

Schründendes Brennen in der Mutterscheide.

Gelber; beissender Mutterscheidenfluss.

Scharfer, beissender, wässeriger Abgang aus der Mutterscheide nach dem Mittagsessen.

215. Drang nach der Bärmutter, wie Geburtswehen, mit sehr häufigem Dränge zum Uriniren.[80]

Schneidender Leibschmerz und Ziehen in den Dickbeinen vor dem Monatlichen.

Unter starken Schmerzen wie zum Kinde und wie Geburtswehen in der Bärmutter, häufiger Abgang geronnenen Geblütes, mit reissenden Schmerzen in den Adern der Unterschenkel.

Es zieht vom Kreuze vor, packt und greift ihr in die Bärmutter ein, und dann gehen allemal grosse Stücken Blut ab.

Mutterblutsturz.

220. Mutterblutsturz, selbst bei alten Personen.

(Beim Ausbruch des Monatlichen, verdriesslich, unleidlich und bis zum Zanken eigensinnig.)

Unterdrückung der Monatzeit, mit Geschwulst der Herzgrube und einem Schmerze, als wenn es ihr das Herz abdrücken wollte, nebst geschwollenem Unterleibe, wehenartigen Schmerzen und Hautwassersucht.


Verstopfung der Nase, wie von Stockschnupfen (n. 1 St.).

Stockschnupfige Nasenverstopfung mit Schleimausfluss aus der Nase.

225. Fünf- bis achttägiger Schnupfen (n. 2 St.).

Pfeifen, Giemen, Schnurcheln in der Luftröhre beim Athmen.

Heiserkeit von zähem, im Kehlkopfe sitzendem Schleime, der nur durch starkes Räuspern wegzubringen ist (n. 8 St.).

Katarrhalische Heiserkeit der Luftröhre, mit Trockenheit der Augenlider (n. 1 bis 8 St.).

Heiserkeit und Husten wegen schnurchelndem Schleime im obern Theile der Luftröhre, und wo der Schleim weggehustet worden ist, da thut die Stelle weh (n. 2 St.).

230. Ein Brennen in der Kehle.[81]

Ein brennender Schmerz unter dem Brustbeine bis zum Munde.

Ein Brennen in der Brust, mit Dummheit des Kopfes,15 als wenn er nicht wüsste, wo er wäre, mit Aengstlichkeit.

Die Brust thut innerlich wie zerschlagen weh (n. 24 St.).

Ein drückender Schmerz unter dem Brustbeine, der den Athem nicht beklemmt, und sich weder beim Athmen, noch beim Befühlen vermehrt (n. 12 St.).

235. Ein drückender Schmerz unter dem Brustbeine, der den Athem beengt (n. 10 St.).

Es steht ihm auf dem Herzen16, das Herz thut ihm weh, es will ihm das Herz abdrücken.

Ein ziehender Schmerz oder Empfindung, als wenn die rechte Brust wiederholt einwärts gezogen würde (n. 12, 16 St.).

Zusammenziehen der Brust.

Beklemmung auf der Brust.

240. Spannender Schmerz über die Brust beim Einathmen.

Quer über dem obern Theil der Brust ein klemmender Schmerz (Abends) (n. 5 St.).

Beklemmung auf der Brust, wie von Blähungen, die im Oberbauche sich stauchen, mit drückendem Schmerze; dabei Magenschmerz, wie beim Anfang des Soodbrennens; nachgehends ein Brennen im Rückgrate.

Zusammenschnürung des obern Theils der Brust, der dann auch beim Husten weh thut (n. 4 St.).

Steckflussartige Engbrüstigkeit (es will ihm die Kehle zuschnüren) in der Gegend des Halsgrübchens, mit beständigem Reize zum Husten (n. 1/4 St.).

245. Um Mitternacht ein Hustenanfall, wobei ihr etwas im Halse herauf zu kommen scheint, als wenn sie ersticken sollte.

[82] Fast ununterbrochener, kitzelnder Reiz zum Husten unter dem obern Theile des Brustbeins, ohne dass es jedoch allemal zum Husten käme.

Trockner Husten wegen eines jückenden Reizes und immerwährenden Kitzels in dem Theile der Luftröhre hinter dem Halsgrübchen (n. 4 St.).

Ein starker, trockner Husten im Schlafe (n. 11 St.).

Trockner Husten vier bis fünfmal täglich.

250. (Das Kind erbosst sich und bekommt dann Husten.)

Vor Mitternacht, aus dem Unterleibe in die Brust strahlende Stiche, bei immerwährendem Durste, ohne Hitze.

(Etwas stumpfe) Stiche, welche aus dem Bauche in die Mitte der Brust dringen, wie von Blähungen (n. 2, 4 St.).

Nach jedem Erschrecken, wachend und schlummernd, gab es ihm Stiche aus dem Unterleibe nach der Brust herauf.

Stiche in der Seite der Brust, unter den Ribben und Schulterblättern, beim Athmen (n. 4 St.).

255. Stechen in der Brust, wie Nadelstiche.

Zu Zeiten einzelne, starke Stiche in der Brust (n. 2, 4 St.).

Stiche gerade durch die Brust, bei jedem Athmen.

Stiche aus der Brustmitte nach der rechten Seite zu, nach jedem Ausathmen (n. 11/2 St.).

Skirrhöse Härte der Brustdrüsen.

260. Ein harter Knoten unter der Brustwarze, beim Befühlen schmerzhaft, auch für sich zuweilen von ziehend reissendem Schmerze.

In der Gegend des Schlüsselbeins und des Halses reissender Schmerz (n. 2 St.).

(Spannende Steifigkeit der Halsmuskeln.)

Ziehender Schmerz in den Schulterblättern, in der Brust und in den Händen, wie von Verkältung (n. 15, 16 St.).

Feinstechende Schmerzen im Rücken.

265. Reissen im Rücken.

[83] Ziehender Schmerz im Rücken, eine Stunde lang (n. 1 St.).

Zusammenziehende Empfindung im Rückgrate.

Ziehend reissender Schmerz im Rücken.

Schmerz im Kreuze, vorzüglich in der Nacht.

270. Kreuz wie zerschlagen.

(Eine Art wilder Wehen) aus dem Kreuze in die Oberschenkel, ein ziehend lähmiger Schmerz (n. 1, 2 St.).

Nach dem Sitzen ein Steifigkeitsschmerz in den Lenden (n. 16 St.).

Nachts unerträglicher Schmerz in den Lenden und dem Hüftgelenke, wenn er auf der entgegengesetzten Seite liegt.

Von Mitternacht an ein ununterbrochenes, feines, empfindliches Drücken in den Gelenkbändern und der Knochenhaut des Armes, von der Achsel an bis in die Finger, welches einem Ziehen oder Reissen ähnelt (ohne Bewegung fast so schlimm, als bei Bewegung); tief in der Nacht ist's am schlimmsten, vorzüglich wenn man auf dem Rücken liegt, und am besten, wenn man sich auf den schmerzenden Arm legt (n. 8 St.).

275. Ein kriebelndes Reissen in den Armröhren bis in die Finger, als wenn der Arm taub oder eingeschlafen wäre, oder kein Gefühl hätte.

Eine Steifigkeit des Arms, als wenn er einschlafen wollte, wenn man mit der Hand zugreift.

Die Arme schlafen ihr gleich ein, wenn sie derb zufasst; sie muss es gleich sinken lassen.

Ziehend lähmiger Schmerz in den Ellbogen und in den Händen.

Abends spät ein ziehender Schmerz innerhalb des Arms, vom Ellbogen bis in die Fingerspitzen (n. 1 St.).

280. Ziehender Schmerz in dem Handgelenke.

Schmerz des Daumens und Zeigefingers, wie von Vergreifen, Verstauchen, oder wie von zu grosser[84] Anstrengung, oder als wenn er zerbrochen wäre, bei Bewegung derselben fühlbar.

Brennender Schmerz in der Hand, Nachmittags (n. 72 St.).

Die Hände sind kalt; sie fühlt eine lähmige Steifigkeit darin, und Düsterheit im Kopfe; die freie Luft ist ihr empfindlich, als wenn sie sich leicht verkälten könnte.

Kälte der Hände mit kaltem Schweisse in der flachen Hand, bei übrigens gehörig warmem Körper (n. 2 St.).

285. Die Finger werden kalt und haben Neigung einzuschlafen, im Sitzen (n. 1 St.).

Früh, Eingeschlafenheit der Finger (n. 12 St.).

Reissender Schmerz in den Ober- und Unterschenkeln.

Im Hüftgelenke Schmerz wie verrenkt, beim Auftreten nach dem Sitzen (Abends) (n. 5 St.).

Lähmige Steifigkeit mit Mattigkeit in dem Oberschenkel, wie Verschlag.

290. Im Oberschenkel ein unsäglicher Schmerz, wenn man nach dem Sitzen aufstehen will, und beim Liegen, wenn man den Unterschenkel ausstreckt.

Vorübergehender Zerschlagenheitsschmerz in den Oberschenkeln (n. 1/4 St.).

Knarren und Knacken im Knie bei Bewegung (n. 3 St.).

Abends spät, ziehender Schmerz vom Knie durch den Unterschenkel.

Im Knie bis in die Fussknöchel ein ziehend reissender Schmerz.

295. Empfindung in den Schenkeln, als wenn sie einschlafen wollten.

Er muss die Schenkel von Zeit zu Zeit ausstrecken, wenn er Ruhe bekommen soll.

Nachts im Bette, beim Starkausstrecken und Anstemmen der Füsse bekommt er Klamm in den Waden, welcher durch Biegung der Kniee nachläßt (n. 8 St.).

Klamm in den Waden (n. 10 St.).

Vorzügliche Neigung zu Wadenklamm.[85]

300. Spannend klammartiger Schmerz in den Waden bei Bewegung der Füsse (n. 8 St.).

Nächtliche, lähmige Kraftlosigkeit der Füsse; sie haben keine Macht, er kann nicht auftreten, und wenn er aufsteht, so sinkt er zu Boden, unter ziehendem Schmerz im Schenkel und Bollheit und Taubheit in der Fusssohle.

Füsse sind wie gelähmt.17

Reissender Schmerz in den Füssen, er darf sie nicht mit dem Bette zudecken.

In der Nacht brennen die Fusssohlen und er steckt die Füsse zum Bette heraus.

305. In den Füssen ein Brennen und Jücken, als wenn man sie erfroren gehabt hätte (n. 3 St.).

Schnelle Geschwulst des einen Fusses und der Fusssohle.

Innerlich in der Ferse ein jückender Schmerz (n. 3 St.).

Jücken auf der Fusssohle.

Krampfhafte Zusammenziehung der Zehen unter reissendem Schmerze in den Gliedmassen.

310. Es ist, als wollten sich die Zehen krümmen und einschlafen, im Sitzen, vorzüglich die grossen (n. 1 St.).

Grosser Abscheu vor dem Winde.

Hände und Füsse erstarren leicht in der Kälte, als wenn sie erfrieren wollten (n. 5 St.).

Schmerz, aus Jücken und Stechen zusammengesetzt, bald auf diesem, bald auf jenem Theile, an einer kleinen Stelle; nach dem Kratzen thut es mehr weh (n. 4 St.).

Ein nur wenig erhabner Hautausschlag im Genicke, welcher eine beissende Empfindung macht, die zum Kratzen nöthigt.

315. Pustelartige Knötchen hie und da im Gesichte,[86] welche nicht wehthun und blos bei der Berührung jücken.

Rothfrieseliger Ausschlag an den Wangen und der Stirne, ohne Hitze.

Kleine, rothe Hautflecke, die mit Frieselblüthchen besetzt sind.

Ausschlag rother, dichter Blüthchen, die auf einem rothen Hautflecken zusammengedrängt sind, welcher vorzüglich Nachts jückt und etwas beisst, auf den Lendenwirbeln und der Seite des Unterleibes; von Zeit zu Zeit, vorzüglich Abends, entsteht darum herum ein Schauder.

Die Haut wird süchtig, unheilsam, und jede Beschädigung schlägt zum Bösen und zu Verschwärungen.

320. Ein vorhandenes Geschwür wird schmerzhaft (n. 3/4 St.).

Im Geschwüre entsteht zuckender und stechender Schmerz.

Im Geschwüre entsteht nächtlich ein brennender und beissender Schmerz, mit Kriebeln darin und schmerzhafter Ueberempfindlichkeit bei der Berührung.

(Um das Geschwür am Fusse entsteht Röthe, Geschwulst und Zerschlagenheitsschmerz.)

Es entstehen um das Geschwür mit Schorf bedeckte und in Verschwärung übergehende Blüthchen mit Jücken (der Rand um den Boden des Geschwüres ist ringsum sehr roth).

325. Knacken in den Gelenken, vorzüglich der Untergliedmassen, und Schmerzen darin, wie zerschlagen, und dennoch keine ordentliche Müdigkeit (n. 8 St.).

Einfacher Schmerz aller Gelenke bei der Bewegung, als wenn sie steif wären und zerbrechen sollten (n. 6 St.).

Alle Gelenke thun weh, wie zerschlagen, wie abgeschlagen; es ist keine Kraft in Händen und Füssen, doch ohne ordentliche Müdigkeit.

Es liegt ihm in allen Gliedern.[87]

Schmerz in der Beinhaut der Glieder, mit lähmiger Schwäche.

330. Reissender Schmerz in den Gliedern, welcher sich blos durch immerwährendes Umherwenden im Bette besänftigen lässt.

Abendlicher Anfall von reissenden Schmerzen.

Einzelne, seltne, ziehend reissende Rucke in den Knochenröhren der Gliedmassen oder den Flechsen.

Convulsivisches, einzelnes Zucken der Glieder, wenn man eben einschläft.

Zucken in den Gliedmassen und Augenlidern.

335. Einzelnes Zucken der Glieder und des Kopfs im Frühschlummer.

Kinderconvulsionen: abwechselnd bald dieser, bald jener Unterschenkel wird herauf und hinunter bewegt; das Kind greift und langt mit den Händen nach etwas, und zieht den Mund hin und her, bei starren Augen.

Das Kind liegt wie unbesinnlich, ganz ohne Verstand, verwandelt sich oft im Gesichte, verdreht die Augen, verzieht die Gesichtsmuskeln; es röchelt ihm auf der Brust, mit viel Husten; es gähnt sehr und dehnt sich viel.

Allgemeine Steifigkeit auf kurze Zeit.

In den Theilen, worin der Schmerz nachgelassen hat, Empfindung von Lähmung.

340. Müdigkeit vorzüglich der Füsse (n. 10 St.).

Schwäche; sie will immer sitzen (n. 5 St.).

Scheut alle Arbeit.

Grössere Schwäche beim Ruhen, als bei der Bewegung; beim Bewegen hat er hinreichende Kräfte.

Die grösste Schwäche früh, die ihn nicht aus dem Bette aufstehen lässt.

345. Nach dem Frühstück erst Wohlbefinden, nach einigen Minuten aber ohnmachtartiges Sinken der Kräfte (n. 8 St.).

Wenn der Schmerz anfängt, ist gleich Schwäche zum Niedersinken da; er muss sich legen.[88]

Das Kind will durchaus liegen, lässt sich nicht tragen (n. 2 St.).

Das Kind will nicht auftreten, noch gehen; es weint jämmerlich (n. 4 St.).

Die grösste Müdigkeit und Schwäche, welche an Ohnmacht gränzt (n. 4 St.).

350. Anfälle von Ohnmacht.

Weichlichkeit ums Herz.

Anfälle von Ohnmacht, die früher oder später wiederkehren (n. 1/2, 3, 4, 5 St.).

Art von Ohnmacht: es wird ihm übelig und weichlich um's Herz, die Füsse werden jähling wie gelähmt, und es liegt ihm in allen Gliedern, als wenn sie abgeschlagen wären.

Schwere der Glieder, Gähnen und Schläfrigkeit den ganzen Tag.

355. Oefteres, sehr starkes Gähnen, ohne Schläfrigkeit, bei lustiger Munterkeit (n. 1 St.).

Oefteres, abgebrochenes (versagendes) Gähnen (n. 1/4 St.).

Am Tage Schläfrigkeit und Lässigkeit.

Schläfrigkeit beim Essen.

Ungemeine Schläfrigkeit (n. 3/4 bis 11/2 St.).

360. Wenn er am Tage sitzt, so will er schlafen; legt er sich aber, so kann er nicht schlafen, sondern wacht.

Nächtliche Schlaflosigkeit, mit Anfällen von Angst begleitet; es schweben ihm sehr lebhafte Visionen und Phantasiebilder vor (n. 1 bis 4 St.).

In dem schlaftrunkenen Zustande des Erwachens hält er die anwesende Person für eine ganz andere (dickere).

Nachts kommt es ihm vor, als höre er die Stimme abwesender Personen.

Er schwatzt unverständlich im Schlafe, dass man ihm dieses oder jenes Hinderniss wegschaffen soll.

365. Nachts, beim Wachen und Sitzen im Bette, schwatzt er verkehrt.

Schlaf voll phantastischer Träume.

Helle, lebhafte Träume, als wenn eine Geschichte wachend vor ihm ausgeführt würde.[89]

Er hält im Traume Reden mit lebhaftem Gedächtnisse und Nachdenken.

Wimmern im Schlafe.

370. Weinen und Heulen im Schlafe.

Zänkische, ärgerliche Träume.

Der Schlaf scheint ihm mehr beschwerlich und lästig zu seyn; sein Gesicht sieht im Schlafe finster, verdriesslich und traurig aus.

Er erschrickt die Nacht im Schlafe und fährt zusammen.

Auffahren, Aufschreien, Umherwerfen und Reden im Schlafe (n. 6 St.).

375. Er wirft sich die Nacht ängstlich im Bette herum, voll Phantasieen.

Er kann nicht im Bette bleiben.

Die grösste Angst hat er im Bette, nicht aber, wenn er heraus ist; dabei schnell bewegliche Pupillen.

Die nächtlichen Schmerzen lassen sich durch warme Umschläge mildern.

(Die nächtlichen Schmerzen erleichtert das Aufsitzen im Bette.)

380. Schnarchendes Einathmen im Schlafe.

Im Schlafe schnarchendes Einathmen, welches kürzer, als das Ausathmen, ist, mit etwas geöffnetem Munde und heissem, klebrigem Stirnschweisse (n. 3 St.).

Stöhnen im Schlafe, mit heissem, klebrigem Stirnschweisse.

Wachende Schlummerbetäubung, oder vielmehr Unvermögen, die Augen aufzuthun; Schlummer ohne Schlaf, schnelles Ausathmen und reissender Kopfschmerz in der Stirne, mit Brecherlichkeit (n. 11/2 St.).

Schauder an einzelnen Theilen, die nicht kalt sind, mit Schläfrigkeit (n. 21/2 St.).

385. Er hat Schauder an einzelnen Theilen, im Gesichte (n. 1/2 St.), an den Armen (n. 2 St.), mit und ohne äussere Kälte.

Er ist kalt, wobei ihm gemeiniglich der Schauder vom Rücken nach dem Unterleibe zu grieselt (n. 1 und 4 St.).[90]

Wenn er sich aufdeckt, so schaudert's ihn.

Frostigkeit (sogleich); keins seiner Kleidungsstücke ist ihm mehr warm genug.

Er schaudert an kalter Luft (n. 2 St.).

390. Abends, beim Niederliegen, Kälte, eine Art Taubhörigkeit, wobei der Schall ganz von der Ferne zu kommen scheint, Brecherlichkeit, Unruhe, Umherwerfen im Bette, eine Art Kopfbetäubung und vermindertes Hautgefühl, so dass die Haut beim Kratzen wie boll und taubfühlig ist.

Eiskälte der Backen, Hände und Füsse, mit brennender Hitze der Stirne, des Halses, der Brust; dann wieder Hitze und Röthe am rechten Backen, wobei Hände und Füsse wieder gehörig warm werden, bei verengerten, sich nicht erweiternden Pupillen; hierauf schnarchender Schlaf (n. 1 bis 3 St.).

Kälte des ganzen Körpers, mit brennender Gesichtshitze, welche zu den Augen herausfeuert.

Kalte Gliedmassen, mit brennender Gesichtshitze, brennender Hitze in den Augen und brennendem Athem (n. 5 St.).

395. (Heftiger, innerlicher Frost, ohne Kälte der äussern Theile, die kalten Füsse ausgenommen, mit Durst; dann grosse Hitze mit Schweiss; wenn sie dabei einen Arm aus dem Bette hervorstreckt, Frost, und wenn sie ihn wieder mit dem Bette bedeckt, Schweiss; dabei reisst es in der Stirne.)

(Nach dem Essen Frost über und über, hierauf Hitze in den Backen.)

Schauder auf der hintern Seite des Körpers, der Arme, der Oberschenkel und des Rückens, welcher anfallsweise wiederkehrt, ohne äussere Kälte, vielmehr mit innerer, trockner Hitze, und äusserer Hitze, vorzüglich der Stirne und des Gesichts.

Frost bloss über den vordern Theil des Körpers (n. 1/4 St.).

(Fieber: beim Frost ist er genöthigt, sich niederzulegen, während des Frostes, Durst, während der Hitze, keiner; Schweiss nach der Hitze; bloss unter dem Schweisse stechendes Kopfweh[91] in der linken Gehirnhälfte; den Morgen darauf bitterer Geschmack im Munde.)

400. Nachmittags (um 4 Uhr) Frost (dabei bringt er Worte heraus, die er nicht reden wollte), mit Uebelkeit im Unterleibe, bis Nachts um 11 Uhr; dann noch dazu klopfend stechender Kopfschmerz in der Stirne, durch Niederliegen verschlimmert.

(Fieber: nachmittägiger Schüttelfrost; er kann nicht warm werden, bei Speichelausfluss aus dem Munde, Zerschlagenheitsschmerz im Rücken und in der Seite, und drückendem, dummlichem Kopfschmerze in der Stirne; dann Nachts ungeheuere Hitze mit heftigem Durste und Schlaflosigkeit.)

Abends Frösteln; die Nacht viel Schweiss und Durst.

Abends Brennen in den Backen, mit fliegenden Frostschaudern.

Anfallsweise wiederkehrende Röthe in dem einen Backen, ohne Schauder und ohne innere Hitze (n. 4 und 12 St.).

405. Innere Hitze mit Schauder.

Aeussere Hitze mit Schauder.

Vor Mitternacht, da er auf dem Rücken liegend schlafen will, sogleich Hitze und zugleich allgemeiner Schweiss (n. 6 St.).

Die Nacht waren die Lippen trocken und klebten zusammen, ohne Durst.

Unter Fieberhitze und Backenröthe, Durst.

410. Glühende Hitze in den Backen mit Durst.

Unter Fieberhitze und Backenröthe wirft er sich im Bette herum und schwatzt verkehrt, bei offenen Augen.

Gefühl von äusserer Hitze, ohne äussere Hitze (n. 1 und 3 St.).

Hitzgefühl, ohne äussere Hitze und ohne Durst.

Die Zunge ist ihm trocken, bei Durst auf Wasser, Appetitlosigkeit, fliegender Hitze, Gesichtsschweiss und Herzklopfen, worauf ein widernatürlicher Hunger folgt.[92]

415. Unauslöschlicher Durst und Trockenheit der Zunge (n. 5 St.).

Abendlicher Durst und Erwachen in der Nacht über einen Schmerz.

Wegen äussern Hitzgefühls kann er das Deckbett nicht vertragen.

(Allgemeiner Frühschweiss mit beissender Empfindung in der Haut.)

Nächtlicher, allgemeiner Schweiss (v. 10 bis 2 Uhr), ohne Schlaf.

420. Schweiss im Gesichte, am Halse und an den Händen (n. 6 St.).

Schweiss, vorzüglich des Kopfs, unter dem Schlafen.

Häufige fliegende Schweisse im Gesichte und in den Handtellern.

Unwillkührliches Stöhnen während der Gesichtshitze.

Wiederholte Anfälle von Angst am Tage.

425. Angst, als wenn er zu Stuhle gehen und seine Nothdurft verrichten müsste.

Zitterige Angst mit Herzklopfen (n. 1 St.).

Drang des Blutes nach dem Herzen (sogleich).

Ungeheuere Unruhe, ängstliches, agonisirendes Umherwerfen, mit reissenden Schmerzen im Unterleibe (n. 1 St.); hierauf Stumpfsinnigkeit und dann unerträgliches Kopfweh.

Hypochondrische Aengstlichkeit.

430. Es will ihm das Herz abdrücken, er ist ausser sich vor Angst, wimmert und schwitzt unmässig dabei.

Weinen und Heulen.

(Etliche Minuten dauernde Anfälle, aller 2, 3 Stunden): das Kind macht sich steif und biegt sich zurück, strampelt mit den Füssen auf dem Arme, schreit unbändig und wirft alles von sich.

Weinerliche Unruhe; das Kind verlangt diess und jenes, und wenn man's ihm giebt, so will es dasselbe nicht, oder stösst es von sich (n. 4 St.).

Nur wenn man es auf dem Arme trägt, kann das Kind zur Ruhe kommen.[93]

435. Jämmerliches Heulen des Kindes, weil man ihm das Verlangte abschlug (n. 3 St.).

Sehr ängstlich; alles, was sie machen will, ist ihr selbst nicht recht; sie ist unentschlüssig; dabei fliegende Hitze im Gesichte und kühler Schweiss in den flachen Händen.

Zitterige Schreckhaftigkeit.

Er ist geneigt, zu erschrecken (n. 24 St.).

Sie erschrickt über die geringste Kleinigkeit.

440. Heulen wegen geringer, auch wohl eingebildeter Beleidigung, die wohl gar von alten Zeiten her ist.

Kann nicht aufhören über alte, ärgerliche Sachen zu reden.

Argwohn, man möchte ihn beleidigt haben.

Seine hypochondrischen Grillen und seine Aergerlichkeit über die geringsten Kleinigkeiten scheinen ihm von Dummlichkeit und Schwere des Kopfs und von Leibesverstopfung herzurühren.

Verdriesslichkeit nach dem Essen, dem Mittagsmahle.

445. Zweistündige Verdriesslichkeit.

Mürrische Verdriesslichkeit; alles, was Andre machen ist ihm nicht recht; Niemand macht ihm etwas zu Dank.

Er ärgert sich innerlich über jede Kleinigkeit.

Er ist immer verdriesslich und zum Aerger geneigt.

Aergerlichkeit über alles, mit Engbrüstigkeit.

450. Er kann es nicht ausstehen, wenn man ihn anredet, ihn im Reden unterbricht, vorzüglich nach dem Aufstehen vom Schlafe, bei wenig beweglichen, schwer sich erweiternden und zusammenziehenden Pupillen18 (n. 10 St.).[94]

Sie kann keine Musik vertragen.

Aeusserst empfindlich gegen alle Gerüche.

Gereiztes Gemüth.

Mürrisch, zum Zank aufgelegt (n. 12 St.).

455. Das Gemüth ist zu Zorn, Zank und Streit aufgelegt (n. 2 St.).

Zank – Aergerlichkeit; sie sucht alles Aergerliche auf (n. 3 St.).

Aechzen und Stöhnen aus Unmuth (n. 5 St.).

Er ist still vor sich hin und redet nicht, wenn er nicht auf Fragen antworten muss (n. 6 St.).

(Sie macht sich Gewissensscrupel über alles.)

460. Ernsthaftes Insichgekehrtseyn; gelassene Ergebung in sein tief empfundenes Schicksal (späterhin).

Fixe Ideen (späterhin).[95]

Beobachtungen Andrer.

Schwindlich beim Geradesitzen, beim Liegen nicht (E. Stapf,19) nach einem Briefe).

Dummheit im Kopfe (Stapf, a.a.O.).

Schwere im Kopfe (Stapf, a.a.O.).

(Beim Aufsitzen oder Wenden im Bette, reissende Kopfschmerzen in der Stirne, mit dem Gefühle, als fiele ein Klumpen vor (Stapf, a.a.O.).

(5) Ueber der Nase gerunzelte Stirnhaut (Stapf, a.a.O.).

Flimmern vor den Augen; sie sah nicht, wo sie war (Stapf, a.a.O.).

Es wird ihm schwarz vor den Augen (Stapf, a.a.O.).

Rothe Zunge (Stapf, a.a.O.).

Erbrechen (Lind – Monro – Pringle – Rosenstein).

(10) Durchfall (Cullen, Arzneimittell. Tom. II. S. 94.).

Kurzer, krächzender Athem (Stapf, a.a.O.).

Holt kurzen, tiefen Athem mit starker Erhebung der Brust (Stapf, a.a.O.).

Schnelle, den Athem beengende Stiche am Herzen, bei Bewegung (Stapf, a.a.O.).

Eingeschlafenheit des linken Armes, ohne darauf gelegen zu haben (Stapf, a.a.O.).

(15) Spannung im Knie (Stapf, a.a.O.).

Spannen in den Füssen, die Waden heran (Stapf, a.a.O.).

Sie muss die Füsse an sich ziehen, wegen Schmerz in der Wade und den Knieen; wenn sie sich ausstreckt, schlafen sie ein (Stapf, a.a.O.).

Früh, im Bette, halboffne, niederwärts gerichtete Augen, etwas erweiterte Pupillen, Schlafbetäubung (Stapf, a.a.O.).

Heftiger Wasserdurst (Stapf, a.a.O.).

(20) Beständiger Wechsel von Hitze und Kälte in verschiednen Theilen; bald sind die Hände kalt,[96] bald warm – bald der Unter-, bald der Oberarm kalt, bald warm – bald die Stirne kalt und die Backen heiss u.s.w. (Stapf, a.a.O.).

Gleich nach Aufdeckung des Bettes heftiger Frost (Stapf, a.a.O.).

Auch die leicht bedeckten Theile sind brennend heiss, die nicht bedeckten fast kalt (Stapf, a.a.O.).

Erregt eine beissende Hitze (Senac, de recondita febrium interm. et remitt. natura, S. 188.)

Die Nacht entsetzliches Hitzgefühl mit brennendem, nicht zu löschendem Durste, trockner Zunge, Betäubung (Stapf, a.a.O.).

(25) Heisses Gesicht mit Backenröthe (Stapf, a.a.O.).

Nachts starke Hitze mit Schlaflosigkeit (n. 24 St.) (Stapf, a.a.O.).

Allgemeine Hitze, Vormittags von 9 bis 12 Uhr; dann heftiger Schweiss (Stapf, a.a.O.).

Heftiger Schweiss der bedeckten Theile (Stapf, a.a.O.).

Mit Weinerlichkeit und Missmuth klagt sie über Schlaflosigkeit wegen allgemeiner Zerschlagenheit in allen Gliedern (Stapf, a.a.O.).

(30) Sie wackelt mit dem Kopfe vor- und hinterwärts (Stapf, a.a.O.).

Sie sitzt steif auf einem Stuhle, wie eine Bildsäule, und scheint nichts zu bemerken um sich her (n. 24 St.). (Stapf, a.a.O.).

In sich gekehrt; man kann kein Wort aus ihr bringen (Stapf, a.a.O.).

Redet mit Widerwillen, abgebrochen, kurz (Stapf, a.a.O.).

Fußnoten

1 Um der Entehrung auszuweichen, eine so gemeine Pöbel-Pflanze, wie die Feld-Chamille ist, in ihren eleganten Recepten verschrieben zu haben, zogen sie, wenn ja dergleichen verlangt wurde, die theurere und vornehmere Chamomilla romana off. vor – ohne zu bedenken, dass diese, als eine ganz verschiedne Pflanze, und selbst von einem ganz andern Pflanzengeschlechte (Anthemis nobilis L.) auch verschiedne Eigenschaften und Wirkungen haben müsse. Doch was kümmert sich ein Mann um die eigenthümlichen Wirkungen der Arzneien, der zum Receptschreiben blos ihre Namen nöthig hat?

2 Alles, was starke Beschwerden heilen kann, muss, natürlich, eine starke Arznei seyn.

3 Höchst thöricht wäre es schon, wenn jemand die Loose einer Klassenlotterie zusammenkaufen wollte, um die einzelnen Gewinne darin sich zu verschaffen, ohne zu bedenken, dass er dadurch einen offenbaren Verlust von zehn Procent erleidet. Welche Thorheit wäre aber mit der zu vergleichen, wenn es Lotterien gäbe, welche ihren Theilnehmern offenbare neun Zehntheile Verlust brächten, und jemand diese Loose zusammenkaufen wollte, um 9 muthwillig zu verlieren, während er 1 nur gewinnen kann? Und dennoch ist der Alltags-Anwender der Chamille, in allen und jeden Fällen, noch ungleich thörichter; er bringt ein noch weit grösseres Verhältniss von Schaden hervor, nur mit dem Unterschiede, dass der Schaden nicht seine Haut trifft, sondern die des armen Kranken.

4 Oft wo in der gemeinen Praxis von Ungefähr die Chamille auch in einem passenden Falle angewendet wird (denn eine vielnützige Arznei, die überall gebraucht wird, muss doch zuweilen einmal plumper Weise- auch auf den für sie passenden Krankheitsfall hingerathen), schadet sie dennoch durch die Uebermenge in der man sie brauchen lässt; sie hebt da zwar die homöopathischen Beschwerden des Uebels, erregt aber daneben viel unnöthige Leiden, indem sie ihre übrigen starken Symptome hervorbringt, welche bei einer kleinen Gabe nicht laut werden würden, und schadet so auch selbst in den für sie geeigneten Fällen durch die unvernünftig starke Gabe.

5 M.s. nächst den hier folgenden Symptomen von Duttenheit auch 232.

6 46. 47. m.s. 83. 96. 97.

7 s. 392.

8 s. 393.

9 s. 391.

10 M.s. 96. 97. auch 46. 47. Das Zahnweh, welches Chamille erregen kann (m.s. 81. bis 100.), stimmt mit dem in neuern Zeiten so häufig herrschenden (meist vom Kaffeetrinken herrührenden) sehr ähnlich zusammen, und wird daher von der Chamille homöopathisch und specifisch geheilt mit kleinen Gaben.

11 Ueberhaupt haben die Chamille-Schmerzen das Eigne, dass sie in der Nacht am wüthendsten sind, und dann oft bis zu einem Grade von Verzweiflung treiben, nicht selten mit unablässigem Durste, Hitze und Röthe der einen Backe: auch, wohl heissem Kopfschweisse selbst in den Haaren. Die Schmerzen von Chamille deuchten gewöhnlich unerträglich und nicht aufzuhalten (m.s. 428.). Alles diess Charakteristische der Chamille deutet auf mit ihr homöopathisch zu hebende, ähnliche Krankheitsfälle hin.

12 131. scheint eine Wechselwirkung mit 128 zu seyn.

13 M.s. 234. 236. 428.

14 180. 181. 182. 183. Alle Leibverstopfungsbeschwerden sind Nachwirkung, d.i. Gegenwirkung des Organisms auf das Bestreben der Chamille, in erster Wirkung Durchfall zu erregen.

15 M.s. 8. 9. 13. 14. 15. 16. 17. bis 23. 283.

16 Gewöhnlich versteht der gemeine Mann die Herzgrubengegend hierunter; m.s. auch 157.

17 Die lähmige Empfindung von Chamille in irgend einem Theile ist wohl nie ohne gleichzeitigen ziehenden oder reissenden Schmerz, und der ziehende oder reissende von Chamille ist fast nie ohne eine gleichzeitige lähmige oder taube Empfindung in dem Theile; m.s. 271. 278. (274, 275.) 302. 329. (339. 346).

18 (M.s. 69.) Die oft einem acuten Gallenfieber gleichende, zuweilen lebensgefährliche Krankheit, die auf eine heftige, zornmüthige Aergerniss unmittelbar zu folgen pflegt, mit Gesichtshitze, unauslöschlichem Durste, Gallengeschmacke, Brecherlichkeit, Angst, Unruhe u.s.w. hat so viel homöopathische Aehnlichkeit mit den Chamillensymptomen, dass es gar nicht anders seyn kann, die Chamille muss ganz schnell und specifisch das ganze Uebel haben, was auch ein Tropfen von oben erwähntem, verdünntem Safte wie durch Wunder leistet.

19 Bei einem 19jährigen Mädchen von einigen Tassen starkem Chamillenthee.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Bd. 3, Dresden, Leipzig 21825, S. 60-61,63-97.
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