Achtzehntes Kapitel

[280] Indem es nun aber auf solche Weise eine immer ernsthaftere Gestalt bei uns annahm, erkannte auch die patriotische Bürgerschaft ihre steigende Verpflichtung, Mühe, Not und Gefahr mit der im ganzen so wackern Garnison zur Erhaltung des Platzes noch gleicher als bisher zu teilen. Sie erbot daher dem Kommandanten nochmals ihre Mitwirkung zum innern Festungsdienste: Beziehung der Hauptwache und Ausstellung der nötigen Posten auf dem innern Walle sowie an den Toren. Diesmal ward auch (da Not beten lehrt) ihr guter Wille besser anerkannt und gern angenommen. Sie trat also diesen Dienst mit dem 25. März an und hat ihn auch bis ans Ende hin mit lobenswerter Treue und Pünktlichkeit versehen.

Mancher Leser dürfte sich vielleicht verwundern, daß in meinem bisherigen Berichte immer nur von der Bürgerschaft die Rede ist, ohne irgend einiger Wirksamkeit des Magistrats, die in solchen kritischen Zeiten ganz besonders zu erwarten gewesen wäre, auch nur mit einem Worte zu gedenken. Wer aber nichts tut und leistet, von dem ist freilich auch wenig oder nichts zu melden, und das war hier leider von Anfang an der Fall. Auch jene Herren hätten sich um das gemeine Beste auf vielfache Weise verdienstlich machen können, wenn sie sich nur die Mühe hätten nehmen wollen, aus ihrem gewohnten Schlendrian ein wenig herauszugehen. Und in diesem Schlendrian ließ auch der Kommandant sie ruhig gehen, so wie er selbst sich gehen ließ. An Energie und Kraft war nicht zu denken; was ihnen nicht gerade vor den Füßen lag, hüteten sie sich wohl aufzunehmen. Jeder hielt sich still zu Hause oder versteckte sich wohl gar und ließ es gemachsam an sich kommen. Dadurch fiel denn alle Last der öffentlichen Geschäfte um so mehr auf die, denen es ihr Feuereifer nicht zuließ, in solcher Zeit der Not stille zu sitzen. Solch ein Kernmann war der jetzt als Senator pensionierte Stadtsekretär Aue, der immer und überall auf dem Platze war, wo Rat und Hilfe erfordert wurde; daher er auch das Unglück hatte, durch eine Granate verwundet zu werden. Auch der Kriegsrat Wisseling, der sich des ganzen Proviantierungsgeschästs annahm, tat in diesem Wirkungskreise, was einem redlichen Patrioten zukommt und alles Lobes wert ist.[280]

Ich spreche nicht gern von dieser dunkeln Schattenseite in dem Gemälde unsrer Kolberger Belagerung, habe aber auch nicht Luft, der Wahrheit etwas zu vergeben. Um also ein für allemal darüber wegzukommen, bemerke ich, daß späterhin, als wir's mit einem Manne zu tun hatten, der den Umständen gewachsen war, unter Trommelschlag öffentlich bekanntgemacht wurde: jeder Angestellte solle sich auf seinem Posten finden lassen oder kassiert sein. Andererseits gaben viele Kaufleute und sonst ausgezeichnete Personen (unter denen gleichwohl Herr Dresow samt einigen andern eine rühmliche Ausnahme machte) das böse Beispiel, sich aus der Stadt, sobald sie beschossen wurde, nach der Münde oder wohl gar nach Bornholm zu flüchten. Da waren sie freilich außer dem Schusse, aber auch für das allgemeine Beste außer Wirksamkeit, und das ist's, was ich ein böses Beispiel nenne!

Scharmützel und Plänkeleien zwischen den Vorposten, kleine Ausfälle und Überrumpelungen waren seither mit abwechselndem Glücke an der Tagesordnung, kosteten aber doch immer einige brave Leute, deren Abgang uns noch fühlbarer geworden sein würde, wenn uns nicht von Zeit zu Zeit, nun die See wieder fahrbar geworden, sowohl auf einem dänischen Schiffe als auf mehreren Booten von Rügenwalde kampflustige Ranzionierte zu Hunderten zugeströmt wären. Aber auch der Feind verstärkte sich von Tage zu Tage; sein Wurfgeschütz fing an zu spielen und richtete hier und da Verheerungen an, und insonderheit empfanden wir die nachteiligen Wirkungen seiner so nahe gelegenen Batterien auf der Altstadt. Um uns vor diesen mehr Ruhe zu verschaffen, hatten wir den 3. April es darauf angelegt, die vorstehenden Gebäude in Brand zu schießen. Unsre Bomben und Granaten zündeten auch wirklich, allein da jene keine zusammenhängende Masse bildeten, so griff das Feuer nicht um sich, und unser Pulver war vergeblich verschossen.

Auch am 5. April machten uns die französischen Granaten von dort her von Zeit zu Zeit unangenehme Besuche, als ich mich mit hundert und mehr Menschen auf dem Markte befand, wo der Kommandant den Bürgern seine Befehle austeilte, die mir als der Sache sehr wenig angemessen erschienen. So hatte er geboten, daß alle Hausdächer hoch mit Dünger belegt werden sollten, um das Durchschlagen der Bomben zu verhüten, ebenso wie, daß überall das Straßenpflaster aufgerissen werden sollte, um gleichfalls jene Art des Geschosses unschädlicher zu machen. Nun habe ich zum Unglücke eine Gattung von schlichtem Menschenverstand, die zu keiner Absurdität, in welcherlei Munde sie sich auch mag hören lassen, gutwillig schweigen kann. Ich war also auch hier so vorwitzig, gegen ihn meinen gedoppelten Zweifel zu äußern; – einmal, ob der anbefohlene Dünger auf unsern Dächern, die durchgängig eine Neigung von mehr als fünfundvierzig Grad hätten, wohl lange haften dürfte, und dann, ob die Granaten auch wohl vor solcherlei bedeckten Dächern nach deren bekannten[281] leichten Konstruktion sonderlichen Respekt beweisen möchten. Auf gleiche Weise brachte ich ihm in Erinnerung, daß die Stadt ehedem zu drei Malen, und zwar heftig genug, mit Bomben geängstigt worden, ohne daß man gleichwohl nötig gefunden hätte, das Pflaster zu rühren. Dies schiene hier bei unsern engen Gassen sogar schädlich und hinderlich, weil dann bei entstandener Feuersgefahr weder Sprützen noch Wasserküsen einen Weg durch die Steinhaufen und den umgewühlten Boden würden finden können. Es möchte also wohl der beste Rat zur Sache sein, dergleichen gelehrte Experimente, die vielleicht anderwärts besser paßten, hier beiseite zu setzen und uns nur tapfer unsrer Haut zu wehren. – Ich glaube, ich hätte besser getan, das nicht zu sagen, denn es machte den alten Herrn verdrießlich, und ich hatte einige Lacher auf meiner Seite.

Während es noch hievon die Rede gab, zogen einige feindliche Granaten, die von Zeit zu Zeit geworfen wurden, ihren Bogen, schlugen nicht weit von uns durch die Dächer der Häuser, platzten und richteten Schaden an. Fast zu gleicher Zeit fuhr eine Bombe kaum zwanzig oder dreißig Schritte weit von unserm zusammengetretenen Kreise nieder, zersprang, beschädigte aber niemand. Bei dem Knall sah sich der Obriste mit etwas verwirrten Blicken unter uns um und stotterte: »Meine Herren, wenn das so fortgeht, so werden wir doch noch müssen zu Kreuze kriechen!«... Mehr konnte er nicht hervorbringen.

So etwas sehen und hören, ließ mich meiner nicht länger mächtig bleiben, und ich tat einen Schritt, den ich jetzt selber nicht gutheiße, obwohl ich mir dabei der reinsten Absicht bewußt bin. Ich fuhr gegen ihn auf und schrie: »Halt! Der erste, wer er auch sei, der das verdammte Wort wieder ausspricht 'von zu Kreuze kriechen' und Übergabe der Festung, der stirbt des Todes von meiner Hand!« – Dabei fuhr mir der Degen, ich weiß nicht wie, aus der Scheide, und mit der Spitze gegen den Feigling gerichtet, setzte ich hinzu zu allen, die es hören wollten: »Laßt uns brav und ehrlich sein, oder wir verdienen, wie die Memmen (eigentlich brauchte ich wohl ein andres Wort) zu sterben!«

Der Landrat Dahlke, mein Nebenmann, faßte mich von hinten und zog mich von Loucadou zurück, während dieser vom Kaufmann Schröder verhindert wurde, seine Hände zu gebrauchen, die gleichfalls nach der Klinge griffen. Seine Zornwut kannte keine Grenzen mehr. »Arretieren!« schrie er mit schäumendem Munde, »gleich arretieren! In Ketten und Banden!« – Da sich indes alles um ihn zusammendrängte, der Landrat aber mich aus allen Kräften von ihm entfernte, so mußte er wohl glauben, daß man mich ins Gefängnis davonführe, und so kamen wir einander aus dem Gesichte. Ich aber, ein wenig zur Besinnung gekommen und mit mir alten Knaben nicht aufs beste zufrieden, ging nach Hause, um zu erwarten, was in der tollen Geschichte weiter erfolgen würde.[282]

Alles dies hatte sich vormittags zugetragen. Gleich nachmittags aber berief der Kommandant den Landrat zu sich und erklärte ihm seinen Willen, über mich ein aus dem Militär und Zivil zusammengesetztes Kriegsrecht halten und mich des nächsten Tages auf dem Glacis der Festung erschießen zu lassen. Der Landrat, der es gut mit mir meinte, erschrak, machte Vorstellungen und gab zu bedenken, welch einen gefährlichen Eindruck eine solche Prozedur auf die Bürgerschaft machen könnte, so daß er für den Ausgang nicht gutsagen wolle. Loucadou beharrte indes auf seinem Sinn, und jener entfernte sich unter der Versicherung, daß er nicht verlange, damit zu schaffen zu haben.

Kaum hatte nun der Landrat auf dem Heimwege in seiner Konsternation einigen ihm begegnenden Bürgern eröffnet, was der Kommandant mit mir vorhabe, so geriet alles in die größte Bewegung; alles nahm meine Partei, und wer mir auch sonst vielleicht nicht günstig war, wollte doch einen Mitbürger und Landsmann nicht so schmählich unterdrücken lassen. Der Haufen sammelte sich und ward mit jeder Minute größer. Er wälzte sich zu Loucadous Wohnung, umringte ihn, und die Wortführer bestürmten ihn so lange im guten und im bösen, bis sie seine Entrüstung einiger maßen milderten oder vielleicht auch ihn ahnen ließen, daß er hier kein so leichtes Spiel haben werde. »Gut! gut!« rief er endlich, »so mag der alte Bursche diesmal laufen. Hüte er sich nur, daß ich ihn nicht wieder fasse!« – So ging alles friedlich auseinander, während ich selbst, der ich mich ruhig innehielt, den Tumult und das Laufen des Volks zwar durch mein Fenster bemerkte, aber doch weiter kein Arges daraus hatte, daß es mich so nahe angehen könnte. Selbst die ich fragte, blieben mir die Antwort schuldig, und erst des andern Tages erfuhr ich aus des Landrats Munde, wie schlimm es auf mich und mein Leben gemünzt gewesen.

Wie es aber auch gekommen wäre, so glaube ich doch, daß ich unter dem Militär Freunde genug gefunden hätte, die alles, was sich verantworten ließ, angewandt haben würden, die Sache zu meinem Vorteil ins gleiche zu richten. Auch meine ich wohl, es einigermaßen um sie verdient zu haben, da ich keine Mühe und Anstrengung scheute, ihre Lage nach Möglichkeit zu erleichtern. Zumal waren die Umstände des Schillschen Korps in der Maikuhle von einer Beschaffenheit, daß sie für wahrhaft beklagenswert gelten konnten. Die armen Leute waren dort täglich und stündlich auf den Beinen, weil der Feind sie unaufhörlich neckte und in Atem erhielt. Tag und Nacht lagen sie dort unter freiem Himmel, ohne je wie andre doch zuweilen von ihrem Posten abgelöst zu werden und unter Dach und Fach zu kommen. An regelmäßige Löhnung war gar nicht – und an Lieferung von anderweitigen Unterhaltungsmitteln nur höchst selten zu denken. Gleichwohl zeigten sich diese Schillschen Leute, in denen der Geist ihres Anführers lebte und wirkte, vom ersten Augenblick[283] an, da sie sich in den Platz zurückgezogen, äußerst willig und brav. Bei jedem Trommelschlage waren sie – oft nur mit einem Schuh oder Strumpf an den Beinen – die ersten auf dem Sammelplatze; und diesen tätigen Eifer kann und darf ich nicht von einigen andern Truppengattungen in gleichem Maße rühmen.

Um nun so brave Leute in ihrer Not zu unterstützen, so weiß Gott, daß ich an meinem Teil getan habe, was nur möglich war. Ein Tonnenkessel für Kartoffeln und andres Gemüse kam bei mir nie vom Feuer, und die bereitete Speise ward ihnen hinausgefahren. Oftmals habe ich in den ganzen Fleischscharren und alle Bäckerläden auskaufen lassen; oftmals bin ich Haus bei Haus gegangen und habe gebeten, daß für meine Schillschen Kinder in der Maikuhle zugekocht werden möchte. In der Tat betrachteten sie mich auch als ihren Vater und nannten mich ihren Brot- und Trankspender, und wenn ich mich in der Nähe der Lagerposten zeigte, ward ich gewöhnlich mit kriegerischer Musik empfangen. Nicht selten zuckelte ich, wenn sie zu irgendeinem Angriff ins Freie hinausrückten, auf meinem Pferdchen neben ihnen her und suchte ihnen getrosten Mut einzusprechen, oder ich stimmte, ob ich gleich nicht von sangreicher Natur bin, mit meiner Rabenkehle das Liedchen an: »Halt't euch wohl, ihr preuß'schen Brüder!« –, wobei alle lustig und guter Dinge wurden. Auch wußten sie, daß, wenn es Verwundete oder sonst ein Unglück geben sollte, ihr alter Freund schon in der Nähe zu finden sein werde.

Jede Art von Ermunterung war aber auch für diese braven Truppen um so notwendiger, da sie in diesem Zeitraume der Belagerung die schwerste Last derselben fast allein zu tragen hatten; denn schon vom 5. April an hatten die Franzosen tägliche und immer ernstlichere Unternehmungen gegen die Maikuhle versucht, waren aber jedesmal mit blutigen Köpfen zmückgewiesen worden, wobei die Festungsartillere sie in der rechten Flanke wacker mitnahm, so oft sie sich in den Bereich derselben verirrten. Meist aber gingen ihre Angriffe von dem Punkte von Alt- und Neuwerder aus, indem sie, wie z.B. am 9. und 10. April, vielleicht tausend und mehr Menschen dazu verwandten. Hier legte ihnen jedoch das große Torfmoor, welches sich bis zum Kolberger Deep hin erstreckt und nur auf wenigen Dämmen zugänglich ist, so große Hindernisse entgegen, daß es ihnen nie gelingen wollte, mit einer bedeutenden Macht durchzudringen.

Allein es war sichtbar, daß der feindliche Anführer keinesweges aufhören wolle, um den Besitz der Maikuhle zu jedem Preise mit uns zu ringen. Schon am 11. zogen starke Truppenabteilungen über die Verbindungsbrücke bei der Altstadt nach Sellnow hinüber; und am nächstfolgenden Tage entwickelte sich vor Neuwerder eine Macht von wenigstens ein paar tausend Köpfen, die einen härtern Stand als jemals befürchten ließ. Schill wartete jedoch diesen Angriff[284] nicht ab, ging dem Feinde mit ein paar Kanonen und seinem gesamten Korps entgegen, verwickelte ihn in den Morast und benutzte die unter ihm entstandene Unordnung so rasch und glücklich, daß auf dem verwirrten Rückzuge Alt- und Neuwerder für ihn verloren gingen, und er bis an seine feste Stellung bei Sellnow zurückgetrieben wurde. Es ging dabei scharf her, und unsre Leute bewiesen einen Mut, der nicht genug zu loben ist.

Vier Kompanien der Besatzung rückten während des Gefechts vor das Gelder Tor hinaus, und es ist nicht zu leugnen, daß die Erscheinung dieser Truppen, indem sie dem Feinde Besorgnis für seine Flanke und seinen Rücken erregte, nicht wenig dazu beitrug, seinen Rückzug zu beschleunigen. Hätten jedoch eben diese Truppen, vielleicht noch durch etwas mehr Mannschaft unterstützt, sich etwas weiter hervor und einen entschlossenen Anfall auf Sellnow selbst und die dahinterliegende Schanze gewagt, so würden die Vorteile dieses Tages eine noch entschiedenere Gestalt angenommen, die gänzliche Zersprengung des Feindes bewirkt und den Wiedergewinn des Kauzenberges zur Folge gehabt haben. Das wurde auch von den Franzosen in Sellnow selbst so lebhaft befürchtet, daß dort bereits zum Abzuge eingepackt war. Das war es aber auch, was Schill zu wiederholten Malen und aufs dringendste vom Kommandanten forderte, als er noch am Abende den Entschluß faßte, den Angriff seinerseits von Werder aus fortzusetzen. Allein Loucadou hatte keine Ohren für diesen Vorschlag; sei es nun, daß er seiner alten Ansicht getreu außerhalb der Wälle nichts aufs Spiel setzen wollte oder daß sein tief gewurzelter Widerwille gegen Schills Person und überlegenen Geist ihm nicht gestattete, zu irgendeiner Idee, die von diesem ausging, die Hände zu bieten. Genug, der günstige Augenblick ward versäumt und kehrte nie wieder!

Drei Tage nachher, den 15. April, schiffte der Rittmeister v. Schill für seine Person sich auf einem Fahrzeuge ein, das nach Schwedisch.Pommern abging. Das neuerlichste Mißverständnis mit dem engherzigen Kommandanten trug wohl vornehmlich die Schuld, daß jener wackere Mann in einer so schwülen Stickluft nicht länger auszudauern vermochte. Ohnehin war sein ins Große und Freie strebender Geist nicht für die engen Verhältnisse eines belagerten Platzes gemacht; aber dennoch würde er auch hier wie bisher seinen Platz auf eine ehrenvoll ausgezeichnete Weise ausgefüllt haben, wenn man seinem Kraftgefühl nicht von mehr als einer Seite Hemmketten angelegt hätte. Selbst aber, indem er sich jetzt von uns entfernte, geschah es nur, um uns aus der Ferne desto wirksamere Hilfe zu gewähren. Von Anfang an waren seine Entwürfe dahin gerichtet gewesen, sich in Pommern ein Kriegstheater zu errichten, von wo aus Stralsund und Kolberg sich zu wechselseitiger Unterstützung die Hände böten. Nun waren aber in den letzten Tagen auf allerlei Wegen die günstigsten Nachrichten bei uns eingekommen, wie nicht nur[285] der König von Schweden das gegen ihn operierende französische Korps über die Peene zurückgedrängt habe, sondern auch mit einem Teil seiner Macht auf Swinemünde vordringe und im Begriffe sei, auch Wollin von den Feinden zu säubern, also wohl gar unserm Platze wieder Luft zu verschaffen. Nun erwiesen sich diese Nachrichten zwar in der Folge zu einem Teile ganz anders; aber doch waren sie ermunternd genug, um einen Mann von Schills feuriger Seele zu neuen, großen Hoffnungen, aber auch zu dem Entschlusse zu begeistern, den guten Willen der Schweden an Ort und Stelle gegen den gemeinschaftlichen Widersacher in Bewegung zu setzen. Um diese Absichten konnten und durften indes nur wenige wissen, und je mehr dadurch seine Entfernung als die Folge seiner Zwistigkeiten mit Loucadou erschien, um so schmerzlicher und unmutiger war das allgemeine Bedauern, womit die Zeitung von derselben das ganze Publikum in unserm Orte erfüllte.

In diesen Tagen war es auch, wo ich mit dem bekannten Heinrich v. Bülow einen in seiner Art sonderbaren Auftritt erlebte. Man weiß, daß es beim Ausbruch des Krieges für angemessen befunden wurde, diesen in seiner Originalität verkommenen Mann zu uns nach Kolberg zu schaffen, wo er einige Zeit verblieb, von vielen als ein Wundertier angestaunt, von andern mit unbilliger Geringschätzung behandelt, aber immer noch im Genuß einer leidlichen Freiheit, wie Staatsgefangene sie genießen können. Leider suchte er nun in dieser letzten Zeit und so auch bei uns, seine Grillen in der Flasche zu ersäufen, und so war er eines Abends im trunkenen Mute auf der Straße in Verdrießlichkeiten geraten, worüber eine Bürgerpatrouille hinzukam und ihn auf geleisteten Widerstand auf der Hauptwache in einstweiligen Verwahrsam brachte.

Man kann denken, daß er gegen eine solche Maßregel viel und mancherlei dreinzureden hatte. Ich kam zufällig darüber zu, hörte sein Toben und ermahnte ihn, sich in seinen Ausdrücken zu mäßigen und in die Umstände gütlich zu fügen. In eben dem Maße aber mehrte sich seine Ereiferung, und plötzlich hub er an, in gutem Englisch seinem erbitterten Herzen auf eine Weise Luft zu machen, wobei König und alles, was preußisch war, gar übel wegkam. Hatte er sich aber vielleicht darauf verlassen, daß seine Zuhörer aus Mangel an Verständnis ihm nicht das Widerpart halten würden, so war er um so mehr verwundert, als ich, der ich diese Lästerung nicht länger geduldig anhören konnte, ihm in gleicher Sprache bedeutete, daß, wenn er jene Worte zu Deutsch über seine Lippen gehen lasse, ich ihm nicht dafür bürgen möchte, ob sie ihm nicht Kopf und Kragen kosten sollten. Er werde also wohltun, sich Zaum und Gebiß anzulegen.

Kaum hörte der Wütende die ersten englischen Silben aus meinem Munde, so ward er urplötzlich ein ganz anderer Mann. Er fiel mir entzückt um den Hals, küßte mich und beteuerte, für alles, was nur einen englischen Klang[286] habe, lasse er Leib und Leben. Sofort auch waren und blieben wir die besten Freunde; da ihm indes sein Unmut immer wieder von neuem aufstieg, so forderte er Feder und Papier, um an den Kommandanten zu schreiben und Beschwerde über die ihm widerfahrne Behandlung zu führen. Beides ward ihm gereicht, um seine Lebensgeister zu beruhigen. Die Feder tanzte auch lustig auf dem Papiere hin, und man sah wohl, es war sein Handwerk. Indem ich aber von Zeit zu Zeit über seine Schulter hin in das Geschreibsel schielte, nahm ich bald wahr, daß der Inhalt, voll Schmähungen und harter Vorwürfe, nicht dazu gemacht war, ihm an Loucadou einen Patron und Gönner zu erwerben. Um also ferneres Unheil zu verhüten und da die Blattseite eben voll war, sagte ich: »Nun ist's wohl Zeit, auch Sand darauf zu streuen«, nahm das volle Tintenfaß und goß es über die Pastete her. Er stutzte; alles lachte. Endlich lachte er mit, schüttelte mir die Hand, und sein Ärger war vergessen.

Seit dem letzten mißlungenen Versuch auf die Maikuhle ließ es der Feind dabei bewenden, und es geschahen nur hier und da einige Angriffe auf unsre Vorpostenkette, um unsre Aufmerksamkeit zu beschäftigen. Dagegen wagte er sich, ohne daß wir einige Kunde davon erhielten, in diesen Tagen an ein Unternehmen, das kühn und groß genug aufgefaßt war, um, wenn die Ausführung glückte, uns mit all unsern bisherigen Verteidigungsanstalten im eigentlichsten Wortverstande aufs Trockne zu bringen. Es sollte nämlich darauf ankommen, der Persante ein andres Bette zu graben und sie in den Campschen See abzuleiten. Dies sollte in der Niederung zwischen Sellnow und dem Kauzenberge durch die Bürgerwiesen und den Prinzendamm längs dem Graben, der sich auf Alt-und Neubork nach Naugard und Papenhagen hinzieht, durch gehörige Vertiefung desselben geschehen. Das Werk wurde groß und kräftig angefangen; aber bald stieß man auf Schwierigkeiten, die man nicht erwartet hatte; so wie denn auch die Sache an sich unmöglich ist. Darum ward auch die Sache bald wieder aufgegeben, und wir sahen uns von einer Sorge befreit, ehe sie uns noch hatte beunruhigen können; denn freilich stand hier die Wirksamkeit unsers ganzen Überschwemmungssystems auf dem Spiele, und selbst unser Hafen wäre, wenn auch nicht bis auf den Grund ausgetrocknet, doch durch den nächsten Seesturm bis zur völligen Unbrauchbarkeit versandet worden.

In der Beschießung der Festung schien es dem Feinde bis gegen Ende Aprils immer noch kein recht lebendiger Ernst zu sein, was ohne Zweifel seinen Grund im Mangel von hinreichendem Schießbedarf hatte. Sowohl Haubitzen als Mörser waren nur von kleinem Kaliber und erreichten darum auch nicht immer ihr Ziel oder taten doch nach Verhältnis nur geringen Schaden. Ein paarmal ward es von der Schanze des Hohenberges her versucht, ob das Feldgeschütz bis in die Stadt hinein zu tragen vermöge; aber nur vier Kanonenkugeln[287] gelangten bis dahin und beschädigten einige Dächer. Auch ward dies fruchtlose Feuer von dem schwereren Geschütz unsrer Wälle bald zum Schweigen gebracht.

Hätte sich das letztere doch nur ebenso wirksam gegen die feindlichen Wurfbatterien auf der Altstadt bewiesen, deren zerstörende Wirkungen uns mit jedem Tage empfindlicher fielen und uns nicht nur den Ruin unsrer Häuser, sondern auch manchen Gesundheit und Leben kosteten. Zwar vereinigte sich unsre Artillerie am 23. April nach dieser Seite hin zu einer neuen, lebhaften Anstrengung, die Einäscherung der dortigen Gebäude, die uns so viel Herzeleid machten, zu vollenden; aber es war nicht zu bewerkstelligen, und dies schlug den Mut der Menge merklich nieder. Die Geringschätzung gegen unsern unfähigen Kommandanten ging allmählich in wirklichen Haß und Feindseligkeit über, und das nur um so mehr, da es so manchen würdigen Offizier unter der Besatzung gab, die das Herz auf dem rechten Fleck und viel Einsicht und Überlegung hatten, aber ihr Licht unter den Scheffel stellen mußten. Ich nenne hier nur den Ingenieur-Leutnant Wolf, der später nach Glogau versetzt wurde, den Platzmajor Zimmermann, jetzt Kommandant von Wolgast, und den in seinem Fache überaus geschickten und tätigen Artillerieleutnant Post, jetzigen Major und Postmeister zu Treptow. Sie alle und nicht wenige andere mit ihnen taten, was in ihren Kräften stand, und was Loucadous Eigensinn und Dünkel ihnen nur irgend gestattete. Wenn mir im vertraulichen Gespräch mit ihnen über unsre Angelegenheiten die Geduld oft ausging und ich im Eifer herausfuhr: »Wir müssen den Loucadou, der uns alles Gute querbäumt, beiseite jagen!« so lächelten sie wohl und mochten mir innerlich recht geben, aber zugleich schüttelten sie auch den Kopf und beschwichtigten mich: »Nein, Nettelbeck, so geht es doch nicht!«

Desto sehnsüchtiger waren meine Blicke und meine Hoffnungen auf Memel gerichtet; denn in meiner Seele lebte ein unüberwindliches Vertrauen, daß der Klageschrei, den ich bereits vor einem Monat dahin hatte ertönen lassen, das Ohr unsers gütigen Monarchen erreicht und gerührt haben werde. Unsre Verbindung nach jenem Platze hin war nun nach und nach immer lebendiger geworden. Der Kaufmann Schröder hatte vier oder fünf Schiffe, groß und klein, von zweihundertachtzig bis sechzig Last in unserm Hafen müßig liegen, und diese waren nunmehr und späterhin unaufhörlich zwischen Kolberg und Memel unterwegs, bald mit Kriegsgefangenen, deren wir uns dorthin entledigten, bald auch wohl nur mit einem einzigen Briefe, wenn es eine besonders wichtige Angelegenheit betraf. Für eine jede solche Fahrt, die je zuweilen bei günstigem Winde in fünf bis sechs Tagen hin und zurück getan wurde, ward dem Eigentümer die Last mit acht bis neun Talern bezahlt (nachdem er fünfzehn bis sechzehn gefordert) und Proviant für drei Wochen unentgeltlich[288] mitgegeben. Es wurden auf solche Weise zweiundsiebzigtausend Taler verdient 4.

Und nun rückten allmählich auch unsere langgenährten Wünsche ihrer Erfüllung immer näher. Am 25. April erschienen zwei jener Schiffe auf der Reede, welche das zweite pommersche Reservebataillon, siebenhundert Köpfe stark, in Memel eingeschifft hatten und unsrer seither auf allerlei Weise verringerten Besatzung als eine willkommene Verstärkung zuführten. Unsrer war also keineswegs vergessen worden, sondern es geschah zur Hilfe für unsre Bedrängnis, was die Not des Augenblicks zuließ. Als die Truppen des nächsten Tages aus Land gesetzt wurden, erschien auch von der andern Seite her ein Schiff von Schwedisch-Pommern mit einer guten Anzahl Ranzionierter, welche der von hier dorthin abgeschickte Hauptmann v. Bülow in Stralsund gesammelt und organisiert hatte. Und wahrlich! Solcher ermunternden Erscheinungen bedurften wir auch in diesem Augenblicke mehr als jemals, da eben kurz zuvor (den 25. April) die sichere Kunde bei uns eingegangen war, daß das längst erwartete schwere Belagerungsgeschütz im feindlichen Lager eingetxossen sei. Jetzt erst drohte also der Kampf um Kolbergs Besitz seinen vollen Ernst zu gewinnen.

Diesen Ernst zeigten die Franzosen ihrerseits sofort am 29. April auch dadurch, daß sie unter dem Schutz der Hohenbergschanze halben Weges von dort gegen die Stadt auf dem sogenannten Sandwege gleich hinter dem Zingel eine Schanze aufwarfen und ebenso eine zweite in der Richtung von Bullenwinkel her am Matzenteiche zu errichten begannen. Sie in dieser Nähe zu dulden, wäre hochgefährlich gewesen; allein es schien nicht, als ob unser nach beiden Punkten hin gerichtetes Geschütz die Arbeiten sonderlich hinderte. Da nun zu jeder kräftigeren Maßregel Loucadou der Mann nicht war und ich auch meiner persönlichen Verhältnisse wegen mir weiter mit ihm nichts zu schaffen machen wollte, so eilte ich, den Vizekommandanten aufzusuchen und ihm meine neuen Besorgnisse ans Herz zu legen; denn durch ihn und andre wohldenkende Offiziere war jetzt nur allein noch jedes Gute zu erwirken, das die Umstände erheischten.

In der Stadt fand ich meinen Mann nicht, aber es wurde mir gesagt, er befinde sich wegen eines von Danzig angekommenen Schiffes am Hafen, und ich war im Begriffe, ihm dahin zu folgen, als er mir bereits auf der Brücke des Münder Tores begegnete. Neben ihm ging ein Mann, den ich nicht kannte und der mit dem Schiffe gekommen zu sein schien. Dieser Fremde,[289] ein junger, rüstiger Mann von edler Haltung, gefiel mir auf den ersten Blick, ohne daß ich wußte und sagen konnte warum. Da indes mein Anbringen an den Vizekommandanten eilig war, zog ich ihn bei der Hand etwas abwärts, um es ihm des fremden Mannes wegen ins Ohr zu flüstern. Waldenfels aber lächelte zu meiner Vorsicht und sagte: »Kommen Sie nur, in meinem Quartier wird ein bequemerer Ort dazu sein.«

Als wir dort angekommen und unter sechs Augen waren, wandte sich der Hauptmann zu mir mit den Worten: »Freuen Sie sich, alter Freund! Dieser Herr hier – Major von Gneisenau – ist der neue Kommandant, den uns der König geschickt hat«, und zu seinem Gaste: »Dies ist der alte Nettelbeck!« – Ein freudiges Erschrecken fuhr mir durch alle Glieder; mein Herz schlug mir hoch im Busen, und die Tränen stürzten mir unaufhaltsam aus den alten Augen. Zugleich zitterten mir die Knie unterm Leibe; ich fiel vor unserm neuen Schutzgeist in hoher Rührung auf die Knie, umklammerte ihn und rief aus: »Ich bitte Sie um Gottes willen, verlassen Sie uns nicht! Wir wollen Sie auch nicht verlassen, solange wir noch einen warmen Blutstropfen in uns haben; sollten auch alle unsre Häuser zu Schutthaufen werden! So denke ich nicht allein; in uns allen lebt nur ein Sinn und Gedanke: die Stadt darf und soll dem Feinde nicht übergeben werden!«

Der Kommandant hob mich freundlich auf und tröstete mich: »Nein, Kinder! Ich werde euch nicht verlassen. Gott wird uns helfen!« – Und nun wurden sofort einige Angelegenheiten besprochen, die wesentlich zur Sache gehörten und wobei sich sofort der helle, umfassende Blick unsers neuen Befehlshabers zutage legte, so daß mein Herz in Freude und Jubel schwamm. Dann wandte er sich zu mir und sagte: »Noch kennt mich hier niemand. Sie gehen mit mir auf die Wälle, daß ich mich etwas orientiere. – Das geschah. Ich führte ihn auf dem Wall und den Bastionen herum und zeigte ihm von hier aus die feindlichen Stellungen und Schanzen. Was auf den Wällen war und vorging, sah er selbst. Zuletzt kamen wir auch an die Inundationsschleuse. Ich zeigte ihm den ganzen Zusammenhang und Umfang dieser Einrichtung und wie viel dadurch noch für die Sicherstellung des Platzes geschehen könne; denn was bis jetzt dadurch bewirkt worden, war noch nichts, was zur Sache führte und meist heimlich von mir geschehen, weil der Einspruch der Grundeigentümer bisher nicht zu besiegen gewesen war. Jetzt aber sah ich mir freiere Hand gegeben und ward sogar förmlich beauftragt, mich dieses Geschäfts mit besonderer Sorgfalt anzunehmen.

Gleich des nächsten Tages stellte der neue Kommandant sich selbst auf dem Bastion Preußen der Garnison als ihren jetzigen Anführer vor, und diese Feierlichkeit begleitete er mit einer Anrede, die so eindrucksvoll und rührend war, wie wenn ein guter Vater mit seinen lieben Kindern spräche. Alles ward auch[290] dadurch dergestalt erschüttert, daß die alten, bärtigen Krieger wie die Kinder weinten und mit schluchzender Stimme ausriefen: sie wollten mit ihm für König und Vaterland leben und sterben. Darauf machte er sie mit den Grundsätzen bekannt, nach welchen er sie befehligen werde, wessen sie sich von ihm zu versehen hätten und was er von ihnen erwarte usw. Tausend Stimmen jauchzten ihm im freudigen Tumult entgegen.

Am 1. Mai ließ er sich hiernächst die Zivilbehörden und Bürgerrepräsentanten vorstellen, hielt auch an uns eine nachdrucksvolle Rede, worin er uns verschiedene zweckmäßige Anordnungen vorschlug und wodurch ihm aller Herzen so gewonnen wurden, daß sie begeistert und mit Handschlag erklärten, sie wollten Leben und Vermögen willig in seine Hände legen. – Und fürwahr, ein neues Leben und ein neuer Geist kam nunmehr wie vom Himmel herab in alles, was um und mit uns vorging.

In welcherlei Weise das erste Zusammentreffen des alten und des neuen Kommandanten stattgefunden, davon konnte freilich im Publikum nichts Gewisses verlauten; nur ließ sich als unbezweifelt voraussetzen, daß der edle Sinn des Neuangekommenen seinem Vorgänger jedes unangenehme Gefühl, das in dieser Veränderung lag, nach Möglichkeit erspart haben werde. Zwar wohnte er die ersten paar Tage noch mit Loucadou in dem nämlichen Hause, aber ohne weitere Gemeinschaft mit ihm zu pflegen. Auch blieb letzterer noch die ganze Zeit der Belagerung hindurch in Kolberg, doch ohne weiter öffentlich zum Vorschein zu kommen, und die Spötter meinten, er habe diese Zeit benutzt, um nun geruhig auszuschlafen. Des Königs Gnade hatte ihn übrigens seines Dienstes mit dem Charakter als Generalmajor und mit einer hinlänglichen Pension entlassen. Er setzte sich demnächst in Köslin zur Ruhe und ist dort einige Jahre naher verstorben.

Da der Feind fortfuhr, an der neuen Schanze am Sandwege mit angestrengtem Eifer zu arbeiten, so hatte unser neuer Kommandant gleich in der nächsten Nacht seines Hierseins einen Ausfall gegen dieselbe angeordnet, der von einem Trupp Grenadiere und Jäger, etwa hundert Mann stark, in möglichster Stille von der Lauenburger Vorstadt aus unternommen wurde. Ich schloß mich dem Zuge mit zwei in der Vorstadt aufgegriffenen Wagen an, um erforderlichenfalls unsre Toten und Verwundeten aufnehmen zu können. Die Überrumpelung erfolgte mit gefälltem Bajonett im Sturmschritt, und es lag nur daran, daß die Schanze noch nicht geschlossen war, wenn es der darin befindlichen Besatzung gelang, bis auf wenige Gefangene zu entkommen. Wir selbst hatten ebenso wenig einigen Verlust, erbeuteten aber vieles Arbeitszeug, welches, nachdem es dazu benutzt worden, um den Aufwurf möglichst wieder zu zerstören, auf meine Wagen geladen und in die Festung geschafft wurde.

Unter unsern Gefangenen befand sich ein Mensch, den anfänglich niemand[291] in seinem veränderten Rocke erkannte, bis ich mich endlich auf seine mir nur zu wohl bekannten Gesichtszüge besann. Es war der nämliche Unteroffizier Reischard, der vor etwa sechs Wochen als eines heimlichen Einverständnisses höchst verdächtig zum Feinde übergelaufen war. Ich muß gestehen, daß mir wegen dieses ehrlosen Buben seither nicht wenig bange gewesen war. Er kannte jeden Zugang zu unsrer Festung und verstand einiges vom Fortifikationswesen; daher er nicht nur bei uns zu dergleichen Arbeiten gebraucht worden war, sondern auch als besonders ortskundig jetzt bei den Franzosen die Aufsicht bei Erbauung dieser Schanze am Sandwege geführt hatte.

Der plötzliche Anblick des Verräters setzte mich in Wut. Ich schrie den Grenadieren zu, sie sollten den Schändlichen wie einen tollen Hund niederstoßen und erzürnte mich noch heftiger, als sie mir dies weigerten, weil sie ihm einmal Pardon gegeben. Jetzt wollte ich selbst ihm aus Leben und griff hier- und dorthin nach einem Bajonett, das mir aber mit Glimpf vorenthalten wurde. Ich mußte es mit ansehen, daß man ihn lebendig zur Stadt brachte. Je unwerter er mir aber erschien, daß ihn die Erde trüge, desto eifriger waren nun auch meine Vorstellungen bei dem Kommandanten, dem Bösewicht seinen verdienten Lohn am Galgen auszuwirken und ihn zu einem abschreckenden Beispiel für alle seinesgleichen zu machen. Allein auch hier überwog das menschliche Gefühl die strenge Gerechtigkeit. Von einem mitleidigeren Gesichtspunkt ausgehend, begnügte sich sein edler Richter, ihn zu Kettenstrafe und Aufbewahrung im Stockhause zu verurteilen. Dort blieb er noch vier oder fünf Jahre gefangen, worauf man ihn laufen ließ, und noch diese Stunde bettelt er in der Gegend umher.

Je enger die Stadt seither eingeschlossen worden, um so weniger blieb auch der Kavallerie des Schillschen Korps der erforderliche Spielraum, sich mit der sonst gewohnten Tätigkeit zu tummeln. Loucadou, dem überhaupt das ganze Korps ein Dorn im Auge war, hatte schon früher auf die Entfernung jener Reiterei nach Schills Abzuge gedrungen, und es war von derselben ein Versuch gemacht worden, sich nach Preußen durchzuschlagen. Da jedoch alle Möglichkeit dazu verschwand, war sie aus der Gegend von Stolpe wieder nach Kolberg zurückgekehrt und zehrte sich nun in sich selber auf. So fand es denn Gneisenau am angemessensten, den Rest dieses Korps, der etwa noch hundertdreißig Mann betrug, zu Schiffe nach Schwedisch-Pommern überführen zu lassen, wo es aufs neue in Wirksamkeit treten konnte. Die nämlichen höhern Befehle, welche ihn dazu bestimmten, hatten auch den Abzug der übrigen Schillschen Truppen angeordnet; allein der Kommandant selbst sowohl als die Bürgerschaft hatten sich zu lebendig von dem Nutzen überzeugt, den ihre Gegenwart dem Platze gewährte, um nicht gegen diese neue Bestimmung gemeinschaftlich einzukommen. Sie blieben also noch und behaupteten ihren Posten nach wie vor in der Maikuhle.[292] Ohnehin hatten die Operationen des schwedischen Korps in Vorpommern seither eine minder günstige Wendung genommen. Anstatt über Swinemünde und Wollin unsern Belagerern in den Rücken zu fallen und uns Luft zu machen, waren diese unsere Verbündeten wieder bis unter die Kanonen von Stralsund zurückgedrängt worden, und wir sahen nunmehr jede in sie gesetzte Hoffnung verschwunden.

Als einiger Ersatz jedoch für diese schmerzlich empfundene Vereitelung erschien in diesen Tagen eine schwedische Fregatte von sechsundvierzig Kanonen, »der Fährmann« genannt, und legte sich auf unsrer Reede vor Anker. Sie war angewiesen, uns in unsrer Verteidigung von der Seeseite zu unterstützen. Dies tat sie in der Folge auch wirklich, indem sie die Arbeiten des Feindes an der Ostseite in seiner rechten Flanke beunruhigte und aufhielt. Sie würde dies indes noch öfter und wirksamer vermocht haben, wenn entweder Wind und Witterung ihr zu allen Zeiten zugelassen hätten, sich dem Strande genugsam zu nähern, oder wenn ihr Feuer weiter landeinwärts getragen hätte, als es bei den kurzen Karronaden, die sie in ihrer untern Batterie führte, zu bewerkstelligen war. Überhaupt war sie zu groß und ging zu tief, um an dieser Küste von gleichem Nutzen zu sein wie eine ungleich kleinere englische Brigg von achtzehn Kanonen, die sich ihr nach einiger Zeit zugesellte und mit ihr gemeinschaftlich manövrierte.

Anderweitige dankenswerte Hilfe kam uns am 7. Mai durch ein Schiff von Königsberg, welches uns das dritte Neumärkische Reservebataillon zur Ergänzung der Besatzungstruppen herbeiführte, sowie schon kurz zuvor vierhundertsechzig Ranzionierte, die in Vorpommern wieder bewaffnet worden, auf schwedischen Schiffen anlangten. Die Garnison wurde durch dies alles auf eine Zahl von sechstausend dienstfähigen Köpfen gebracht und hat auch diesen Belauf nie überschritten, wogegen mit Sicherheit anzunehmen ist, daß gegen das Ende der Belagerung zwanzig- bis vierundzwanzigtausend Franzosen vor unserm Platze unter den Waffen standen. Die Desertion unter unsern Truppen war im ganzen gering; nur im Anfange gingen besonders mehrere Polen zum Feinde über. Dagegen fanden sich wenigstens ebenso viele, wenn nicht noch mehrere Ausreißer, zumal von den deutschen Bundestruppen, bei unsern Vorposten ein.

Unser Außenwerk auf dem Wolfsberge, eine irreguläre Sternschanze, an welche der Hauptmann Waldenfels und der Leutnant Wolf einen so ausgezeichneten Fleiß gewendet, und deren Verstärkung unserm jetzigen Kommandanten vom ersten Augenblick an der Gegenstand einer nicht mindern Sorgfalt geworden, war noch nicht vollendet, als sie vom Feinde, der jetzt erst ihre Wichtigkeit zu begreifen schien, am 7. Mai mit Heftigkeit angegriffen wurde. Allein die Besatzung in derselben bewies keinen geringern Mut in ihrer Verteidigung, und da auch ein sehr großer Teil der Garnison zu ihrer Unterstützung ausrückte, so blieb vor einer solchen Übermacht den Belagerern nur ein schleuniger Rückzug[293] übrig. Es schien dies auch nur um so mehr ein kühner Handstreich gewesen zu sein, als bis zum 17. hin ihrerseits keine weiteren Unternehmungen von einiger Wichtigkeit stattfanden.

In der Tat beschränkten sich fortan die Feindseligkeiten meist nur auf unbedeutende Vorpostengefechte und auf einzelne Granatenwürfe, besonders von der Altstadt her. Noch am 7. Mai zündete eine der letztern in einem Hause, auf dessen Hofe wir eine Batterie gegen jene Vorstadt errichtet hatten. Es ging da durch das erste während dieser Belagerung durch feindliches Geschütz verursachte Feuer auf, daß unsre recht guten Löschanstalten dennoch erst zu unterdrücken vermochten, nachdem es noch einige Hintergebäude ergriffen und verzehrt hatte. Sobald der Feind die Wirkung jenes Wurfes bemerkte, unterließ er nicht, zur Verhinderung des Löschens immer mehrere Schüsse nach diesem Punkte zu richten, so daß bis spät in die Nacht gegen vierundachtzig geworfene und geplatzte Granaten gezählt wurden. Unsre Artillerie beantwortete sie mit einer mehr als doppelten Anzahl von Schüssen. Am 15. Mai gelangte die schwedische Fregatte zum ersten Male zu einiger Tätigkeit, indem sie dem Feinde, der sich nördlich am Stadtwalde zeigte, zweiundvierzig Kugeln zuschickte.

Daß indes die Untätigkeit der Belagerer nur scheinbar war und neue, wichtigere Entwürfe von ihnen vorbereitet wurden, ging genugsam aus den lebhaften Bewegungen hervor, welche von Zeit zu Zeit in ihren Stellungen bemerkt wurden. Das Hauptquartier des Generals Teullié, welcher nach dem Abgang des Marschalls Mortier zur großen Armee den Oberbefehl wieder übernahm, war näher von Zernin nach Tramm verlegt worden, wohin große Züge beladener Wagen von Treptow ihre Richtung nahmen. Faschinen wurden nach allen Seiten hin gefahren; man erblickte häufig die feindlichen Offiziere auf Rekognoszierungen begriffen, und von Tramm aus ward Geschütz von großem Kaliber in die Verschanzungen geführt.

Um diese Bewegungen noch genauer zu beobachten, verlangte der Kommandant einen Bürger, der des Terrains um die Stadt vollkommen kundig wäre und auch einige militärische Kenntnisse besäße, und hatte die Absicht, denselben auf den großen Kirchturm zu postieren. Ich schlug hierzu den Brauer Roland vor, welcher sich auch gern willig finden ließ und von seinen gemachten Bemerkungen nach Erfordernis Bericht abstattete, während der Schiffer Busch es übernahm, von dort aus ein gleich wachsames Auge auf den Hafen und die See zu haben und gleichfalls Meldungen zu machen. Zu dem Ende brachte ich an dem Turm eine Winde mit einem Kästchen an, worin Fragen und Antworten auf und nieder befördert wurden, und eine Schildwache unten erhielt die Maschine im Gange. Bald aber blieb dieser Posten nicht ohne Gefahr, da der Feind jene Späher gewahr geworden war und nun häufig die Turmspitze zum Zielpunkt seiner Artillerie machte.[294]

Endlich, am 17. Mai, geschahen von der Schanze auf dem Hohenberge die ersten sieben Probeschüsse aus dem dort aufgeführten schweren Wurfgeschütz. Trotz der ansehnlichen Entfernung, aus welcher die feindlichen Granaten uns bisher unschädlich geblieben waren, verfehlten doch diese Bomben ihr Ziel nicht, denn eine derselben tötete einen Grenadier mitten in der Stadt vor der Hauptwache. Die Wirksamkeit des nunmehr zu erwartenden Bombardements stand uns also klar vor Augen, und war bei dem bisherigen Beschießen nicht nur manches Haus zertrümmert, sondern auch manches Menschenleben gefährdet worden, so ließ sich nicht ohne heimliches Grausen ahnen, wieviel Schreckliches uns noch in der nächsten Zukunft bevorstehen möchte.

Allein Schlimmeres noch, als wir ahnten, stand uns von des Feindes Tätigkeit bereits in der nächsten Nacht auf den 18. Mai bevor, indem er die Schanze auf dem Wolfsberge überfiel und stürmte. Die Gegenwehr der Unsrigen, so brav sie war, blieb dennoch der Überzahl und dem wohlgeleiteten Angriff nicht gewachsen. Ein Teil fiel, ein Teil ward gefangen, und das Außenwerk ging verloren! Auf jede Weise aber war dieser Verlust zu bedeutend und der Nachteil, wenn ein so wichtiger Punkt in Feindes Händen bleiben sollte, zu empfindlich, als daß unser Kommandant nicht schnell und mit Anstrengung jeder Kraft darauf gesonnen hätte, sich wiederum Meister davon zu machen. Die größere Hälfte der Besatzung ward aufgeboten, in Kolonnen gebildet und zum Angriff geführt. Einem solchen Anfall widerstanden die Franzosen ebensowenig. Die Schanze kam wieder in unsre Hände! Gewiß war der feindliche Verlust an Toten und Verwundeten nicht geringer, als der unsrige, der sich auf hundertsechzig Mann belief. Besserer Sicherheit wegen ward aber fortan dieser so blutig behauptete Posten mit dreihundert Grenadieren und sechs Kanonen besetzt.

Warum die Belagerer jenen Überfall versucht hatten, offenbarte sich gleich am nächsten Tage, wo sie anfingen, einen Damm vor dem Stadtwalde aufzuwerfen, der sie durch die Sümpfe hindurch der Festung näher führen sollte. Sie hatten gefürchtet, daß ihnen bei dieser Arbeit das Feuer der Wolfsschanze in der Seite sehr lästig werden könnte; wie denn dies heute auch wirklich geschah. Zwar versuchten sie es, unser Geschütz durch eine Menge nach der Schanze geworfener Granaten aus der Gegend von Bullenwinkel zum Schweigen zu bringen; allein die Entfernung war nicht gut berechnet, indem diese Granaten schon halben Weges niederfielen und zerplatzten.

Am 19. Mai geleitete jene englische Brigg, deren bereits Erwähnung geschehen, drei Schiffe ihrer Nation in unsern Hafen, deren Erscheinung wir schon längst mit heißer Sehnsucht erwarteten und eine fast ungeduldige Hoffnung auf sie setzten. Es war eben ein stürmisches Wetter, als ihre Segel am Horizonte sichtbar wurden. Sie kreuzten hin und wider und taten verschiedene Signalschüsse, ebensowohl um die nötigen Lotsen zu erlangen, als um zu erfahren, ob[295] sie mit Sicherheit in den Hafen einlaufen, oder wo sie sonst vor Anker gehen könnten. Diese Signalschüsse hörte ich in der Stadt, warf mich zu Pferde und eilte nach der Münde, um zu erfahren, was vorginge. Dort fand ich bereits Hunderte von Menschen, welche zusammengelaufen waren, sich an dem willkommenen Anblick zu ergötzen.

»Gut und schön, Kinder, daß sie endlich da sind«, erwiderte ich einigen, die am lautesten jubelten. – »Allein woran liegt's, daß die Lotsen noch nicht in See sind, sie hier vor Anker zu bringen?« – Einige Schiffer, denen ich diese Frage zunächst wiederholte, zuckten die Schultern, wiesen auf die hohe See und die schäumende Brandung hinaus und versicherten, es sei nicht möglich, daß ein Boot sich in solchem Wetter hinauswagen könnte. »Möglich oder nicht!« rief ich mit Feuer, »es muß versucht werden! Allein ich sehe auch nicht einmal, daß das Ding so gar halsbrechend wäre. Ich will selbst hinfahren.« Zugleich drang ich in einen Kreis von Seefahrern ein, die mir zur Linken standen, ergriff die ersten die besten an den Händen und sagte: »Ich weiß, daß ihr brave Kerls seid – kommt, wir wollen zu den Engländern an Bord!«

Wirklich auch schöpften einige gleich Mut. Wir eilten nach dem Lotsenboote und stiegen ein. Indem ich mich so selbst besah, nahm ich wahr, daß ich nur mit einer kurzen Reitjacke bekleidet war, und wünschte, etwas Tüchtigeres auf den Leib zu ziehen. Neben mir stand der Superintendent Baarz mit einem Überrocke angetan. Den bat ich, mir damit auszuhelfen. Er warf ihn mir freudig zu; ich trat ans Steuer, und wir schaukelten uns gleich darauf auf den Wellen, die es freilich etwas unfreundlich mit uns meinten. Dennoch kamen wir wohlbehalten von einem Schiffe zum andern, erteilten jede nötige Auskunft, brachten die Brigg vor dem Hafen zu Anker und die Konvoi vollends hinein in Sicherheit. Das getan, ließ ich mir von ihnen allen ein Verzeichnis ihrer mitgebrachten Ladung behändigen und sprengte im Fluge nach der Stadt zurück, dem Kommandanten meinen freudigen Bericht zu erstatten.

Diese Ladungen waren ein Geschenk der englischen Regierung für die dringendsten Bedürfnisse der Festung und mochten zunächst als eine Wirkung der unermüdlichen Bestrebungen angesehen werden, womit der brave Schill auch aus der Ferne für unsre Erhaltung sorgte. Er hatte nämlich schon in früherer Zeit einen seiner Offiziere nach London abgeschickt, um die englische Nation um so mancherlei, was uns zur Verteidigung fehlte (und es fehlte uns anfänglich fast alles) anzusprechen. Diese Anforderungen an die britische Großmut blieben auch um so weniger unbeachtet, als es die Bekämpfung des gemeinschaftlichen Feindes galt. In schnellster Eile, wie es die Umstände erheischten, ward daher durch Absendung jener Schiffe für uns gesorgt, indem sie uns Kriegsbedürfnisse der mannigfaltigsten Art, Munition und Montierungen zuführten, welche letztere zunächst für Schills Truppen bestimmt waren. Es konnte mit Recht Hilfe in der[296] Not heißen, und so erklärt sich auch unser Jubel bei dem Empfang dieser kostbaren Gaben.

Während nun die Belagerer, insonderheit in der Gegend des Wolfsbergs, ihre Tätigkeit an Errichtung von Dämmen und Schanzen fortsetzten, benutzte sogleich auch am 20. Mai die angekommene englische Brigg in Verbindung mit der schwedischen Fregatte eine günstige Witterung, um sich ihnen am Ostrande gegenüber zu legen und sie dort mit Heftigkeit zu beschießen. Ein Gleiches geschah unter ähnlichen Umständen auch am 26.; und vom Turme herab ließ sich deutlich wahrnehmen, wie mörderisch ihr Geschütz gewirkt haben mußte, da eine Menge Toter und Verwundeter hinweg getragen oder gefahren wurde. Auch das Feuer unsrer Wolfsschanze ruhte nicht, jene Arbeiten in ihrer Nähe nach Möglichkeit zu hindern, wodurch sie hinwiederum die feindliche Artillerie auf sich zog, ohne jedoch von derselben zum Schweigen gebracht zu werden.[297]

Quelle:
Nettelbeck, Joachim: Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet. Meersburg, Leipzig 1930, S. 280-298.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet
Joachim Nettelbeck, Burger Zu Colberg (3); Eine Lebensbeschreibung, Von Ihm Selbst Aufgezeichnet
Bürger zu Kolberg: Eine Lebensbeschreibung, von ihm selbst aufgezeichnet

Buchempfehlung

Ebner-Eschenbach, Marie von

Ein Spätgeborner / Die Freiherren von Gemperlein. Zwei Erzählungen

Ein Spätgeborner / Die Freiherren von Gemperlein. Zwei Erzählungen

Die beiden »Freiherren von Gemperlein« machen reichlich komplizierte Pläne, in den Stand der Ehe zu treten und verlieben sich schließlich beide in dieselbe Frau, die zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Die 1875 erschienene Künstlernovelle »Ein Spätgeborener« ist der erste Prosatext mit dem die Autorin jedenfalls eine gewisse Öffentlichkeit erreicht.

78 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon