Gefundener Schatz

[67] Eines Tages fand ich beim Hacken im Schutte der alten Brandstelle einen zusammengeschmolzenen Geldklumpen, welchen mein Pflegevater schon oft vergebens gesucht hatte. Mit freudigem Schrecken eilte ich, Bosteln diesen Fund bekannt zu machen. Alles lief fröhlich nach der Brandstelle, um den verlornen Schatz aufzuheben. Indem dieses geschah, kam der Schullehrer Christlieb dazu und hielt meiner Ehrlichkeit eine Lobrede, als man ihm sagte, daß ich ganz alleine diesen Fund getan habe. Bostel begnügte sich damit, mich einen ehrlichen Jungen zu nennen, ich aber freute mich, daß ich Gelegenheit gehabt hatte, die gute Lehre meiner Mutter zu befolgen.

Quelle:
Sachse, Johann Christoph: Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers. Von ihm selbst verfasst, Berlin 1977, S. 67.
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Der deutsche Gil Blas
Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers
Der deutsche Gil Blas. Eingeführt von Goethe. Oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses, eines Thüringers