Betula

[162] Betula.

Betula. Dod. J.B. Pit. Tournefort. frantzösisch, Bouleau, teutsch, Bircke, ist ein Baum von mittelmäßiger Höhe; die Aeste sind dünn, krumm und lassen sich gern beugen. Die auswendige Rinde am Stamme ist dicke, rauch, weiß und aufgeborsten. Die andere ist zarte, glatt, dicht und als wie Pergament[162] polirt, deren bedieneten sich die Alten an statt des Papiers. Sein Holtz ist weiß, die Blätter nicht gar breit, spitzig und am Rande ausgezackt, sehen dem Pappellaube nicht gar ungleich, sind grün, zart, glatt und von bitterem Geschmack. Die Blüten sind lange Kätzlein, als wie langer Pfeffer, und bestehen aus sehr viel Blättlein, als wie Schupen, die hängen an einem Nerven oder Stiele. Diese Kätzlein lassen keine Früchte hinter sich, sondern dieselben wachsen zwar auch auf eben demselbigen Stamme, iedoch an einem andern Orte, und sind zu Anfang kleine Aehren, mit einem Hauffen Schupen, aus denen mit der Zeit langrunde Früchte werden, von deren ihren Schupen, welche zum öftern wie ein Kleeblatt ausgezacket sind, die Samen bedecket werden, welche iedweder zwey Flügel haben. Dieser Baum wächst im Holtze an rauhen und feuchten Orten: er führet viel Oel und phlegma, nicht gar viel Sal essentiale.

Die Rinde und das Laub trocknen, eröffnen und zertheilen: er läst einen Saft gehen, der eröffnet, wann er getruncken wird.

Die Bircke wird auch Arbor sapientiæ, der Baum der Weisheit genennet, dieweil er Ruthen für die Schulen giebet.

Betula kommt vielleicht von dem Britanischen Worte Bedu her, das heist auch soviel als Bouleau, eine Bircke.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 162-163.
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