Calaminaris lapis

[202] Calaminaris lapis.

Calaminaris lapis.

Cadmia lapidosa.

Cadmia æraria.

frantzösisch, Pierre calaminaire, oder Calamine.

teutsch, Galmey, Galmeystein.

Ist eine natürliche Cadmia, oder ein Stein, der eben nicht gar harte ist, und dessen es zwey Sorten giebet: eine röthlichte, und eine graue.

Die röthlichte ist mit weissen, harten Aldern durchzogen. Sie wächset häuffig in Berry, unweit Bourges und Saumur, woselbst es gantze Brüche davon giebt.

Die graue findet sich in Teutschland und in England, bey den Bley- und Kupfergruben.

Auf den Gräntzen des Hertzogthums Limburg ist ein Stücke Land, etwan zwantzig Meilen in der Runde, und unter dem Titel Calmine an statt Calamine, bekannt; daselbsten ist ein Kupferbergwerck, daraus eine grosse Menge grau und weißlichter Galmeystein gezogen wird, der sehr viel Kupfer hält. Auch ist dieselbe gantze Gegend dermassen Kupferreich, daß auch die Pflastersteine und andere, die haussen an der Sonne und frey liegen, voller solcher Flittern sind.

Wann der Galmeystein aus dem Schachte ist gezogrn[202] worden, so wird er gewaschen, damit die Erde davon komme; hernach wird er getrocknet, und acht Tage lang, schier wie der Kalchstein gebrennet, davon gehet ein dicker schweflichter Dampf auf. Ist er nun wiederum kalt geworden, so wird er in das Magazin gebracht, bis die Kauffleute von allerhand Orten koen, z.E. von Namur, Aix-la-Chapelle, die ihn kauffen, und ihn in die Schmeltzhütten führen lassen, woselbst er bey heftigem Feuer geschmeltzet wird: sie werffen etwas weniges Kupfer dazu, damit sich die Theile desto besser vereinigen. Dabey ist zu mercken, daß in den Schmeltzhütten grosse Hämmer sind, welche vom Wasser, vermittelst eines Rades, getrieben werden, darunter wird das Ertz gestrecket und zu Platten gemachet, damit es die Kessel- und Kupferschmiede desto besser brauchen können.

Der also gebrennte Galmeystein soll den vierten Theil Kupferertz geben.

Das Wasser, welches durch die Kupfergrube gelauffen, bekommt eine übele Beschaffenheit, und ist nicht gut zu gebrauchen: die Fische sterben davon, und das Vieh wird mager, wann es damit geträncket wird.

Der Galmey wird hauptsächlich zu Bereitung des Meßings gebraucht.

Den röthlichen Galmeystein gebrauchen wir zu Salben und zu Pflastern. Er hält an, trocknet die Wunden und bringt sie zur Narbe.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 202-203.
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