Chamæsyce

[293] Chamæsyce.

Chamæsyce, J.B. Dod.

Tithymalus exiguus glaber, folio Nummulariæ, Pit. Tournefort.

Ist eine Art der kleinen Wolffsmilch, welche einen Hauffen kleiner Stengel, oder zarter und röthlichter Zweiglein treibet, welche rund herum auf der Erde liegen. Ihre Blätterlein sind klein, schier so rund, als wie an der Nummularia, stehen an den[293] Aestlein einander gegen über, und sehen obenher grün, bisweilen mit purpurfarbigen Flecken in der Mitten gezeichnet, unten röthlicht. Ihre Blüten, welche zwischen den Blättlein herauskommen, sind klein, als ein kleines Schälgen gestalt, das vier oder fünff Theil zertheilet ist, und sehen purpurfarbig. Wann die Blüte verfallen, so entstehet an deren Stelle eine Frucht, mit drey erhabenen Ecken, und in drey Fächlein abgetheilet, deren iedes einen länglichten Samen beschliesset. Die Wurtzel ist lang, dünn, und voller Zasern. Das gantze Kraut steckt voller Milch: wächst an steinigen, dürren und trocknen Orten, in Weinbergen, in Oelgärten und auf den Bergen: und führet viel Saltz und Oel.

Es reiniget überaus: der Saft wird zu Vertreibung der Wartzen gebraucht, ingleichen die Raude und Flechten zu heilen, und allerhand Geschwulst zu zertheilen.

Chamæsyce kommt von χαμαὶ, humilis, und συκῆ, peplus, welches auch eine Gattung Wolffsmilch ist, als ob es heissen solte, ein kleine Art dieser Wolffsmilch; weil dieses Kraut derselbigen gar ähnlich sieht.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 293-294.
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