Concha venerea

[333] Concha venerea.

Concha venerea.

frantzösisch, Porcelaine, und Pucelage.

teutsch, Porzellanschnecke.

Ist ein kleines Schneckenhaus, zum höhesten so dick als wie die Pinien, länglicht und weiß, anbey poliret, das wird uns aus Indien zugeführet, wie Pater noster angereihet. Die Indianer lassen diese Schneckenhäuslein an statt der Müntze gelten. Man muß die kleinsten und die weissesten aussuchen. Wann sie gantz zarte gerieben worden, so werden sie zum Schmincken gebrauchet, dann sie geben eine Art Schminckpulver, welches im frantzösischen blanc de perle heisset.

Sie sind alkalinisch, lindern und zertheilen, doch werden sie sehr selten zur Artzney gebraucht.

Concha venerea und Pucelage werden sie wegen ihrer Gestalt betitelt.

Unter diesen Schneckenschalen giebt es eine grosse Menge allerhand Arten, die nach ihrer Gestalt, Grösse und mannigfaltigen Farben unterschieden werden. Das schönste Stück unter allen solchen Schneckenschalen, die ich gesehen habe, war so groß als ein Apisapfel, geschlossen, veste, schier gantz oval und wie gewölbet, rund umher mit gleich weit von einander stehenden Streiffen durchzogen, gegen den Rücken zu rund erhaben, und unten platt, da hatte es eine Höle. Der Vordertheil presentirte eine Weiberritze. Rund darum befanden sich dicke, steinharte Striche. Die Farbe an dem gantzen Hause war weiß, ohne vorne, und unten an der Höle war es röthlicht.

Wann man dieses Schneckenhaus eine Zeitlang im Wasser liegen läst, so öffnet es sich, beschliesset sich aber sobald es nur ausser dem Wasser ist, iedoch nicht wieder so genau, als wie zuvor. Es hält sich ein kleiner länglichter Fisch darinne auf. Es wächset in der See, als wie die andern Schneckenhäuser.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 333.
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