Costus

Costus Arabicus
Costus Arabicus

[357] Costus.

Costus ist eine Wurtzel, von welcher uns die alten Scribenten dreyerley Sorten beschrieben haben, und zwar unter dem Titel: Costus Arabicus, Costus dulcis und Costus amarus. Allein, von allen diesen dreyen Sorten bekommen wir nur eine, den Arabischen Costus, frantzösisch, Costus Arabique. Der ist eine des Daumens dicke Wurtzel, von unterschiedlicher Länge, die selten länger, dann ein halber Fuß, schwer und dichte ist, auswendig aschenfarben, inwendig röthlicht, eines scharffen und würtzhaften, mit etwas Bitterkeit vermischten Geschmacks. Sie wird von einem Strauche genommen, der dem Hollunderstrauche ziemlich ähnlich[357] siehet, und in dem glücklichen Arabien gar häuffig wächst: er trägt eine wohlriechende Blume.

Der süsse Costus, frantzösisch, Costus doux, ist eine Wurtzel, welche der Terra merita an Gestalt, Dicke und Farbe sehr nahe kommt.

Der bittere Costus, frantzösisch, Costus Amer, den ihrer etliche Costus Indicus, Indianischen Costus zu nennen pflegen, ist eine dicke Wurtzel, harte, gleich und gleissend, siehet viel eher einem Stücke eichenem Holtze gleich, als einer Wurtzel. Diese beyden letztern Sorten sind überaus rar.

Allem Vermuthen nach, welches auch viel neuere Scribenten angemercket, kam der Unterscheid unter den alten Costussorten von nirgend anders her, als von den unterschiedenen Ländern, daher diese Wurtzeln gebracht wurden, da sie doch im Grunde nur von einem eintzigen Gewächse, welches sie hervor brachte, herkamen. Dannenhero wird auch nicht nöthig seyn, daß man zu diesen oder jenen compositionibus, einen andern, als den Arabischen Costus suche: wann der nur frisch ist und nicht wurmstichig, dick und dichte, wohlriechend, scharff und etwas bitter von Geschmack. Er führet viel gar kräftiges Oel und Sal essentiale.

Er dienet den Magen zu stärcken, die Verdauung zu befördern, den Nieren- und Blasenstein zu treiben, wie ingleichen den Urin und der Weiber Zeit.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 357-358.
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