Dictamnus Creticus

Dictamnus Cretic.
Dictamnus Cretic.

[403] Dictamnus Creticus.

Dictamnus Creticus, C.B. Raji Hist.

Dictamnus Cretica seu vera, J. B.

Dictamnum Creticum, Ger.

Origanum Creticum latifolium tomentosum, seu Dictamnus Creticus, Pit. Tournef.

frantzösisch, Dictamne de Crete.

teutsch, Diptam aus Candien, Cretischer Diptam.

Ist eine Gattung des Origani oder ein schönes Kraut, welches weiß ist und lieblich anzusehen. Seine Stengel werden etwan ein Paar Schuhe hoch, sind rauch, ein wenig purperfarbig, und ästig, oder in Seitenzweiglein abgetheilt. Die Blätter sind so groß als wie der Nagel auf dem Daumen, auf beyden Seiten mit einer weissen Wolle überzogen, starck riechend und von scharffen Geschmack.[403] Die Blüten wachsen in Gestalt geschlancker und schüpigter Aehren, formiren auf den Spitzen der Stengel und Zweiglein dicke Büschel u. sehen purperfarbig oder violet. Eine jede Blüte hat als wie einen Rachen, oder ist als wie ein Röhrlein geformet, daß in zwey labia und Leffzen zerspaltet ist. Wañ die selbige vergangen, so folgen ihr vier Samenkörner, die sind bey nahe rund, und stecken in der Hülse, welche der Blume zum Kelche gedienet. Seine Wurtzeln sind klein und ihrer eine gute Zahl. Es wächst in Candien, auf dem Berge Ida, und wird von dannen zu uns gebracht.

Den Cretischen Diptam soll man erwehlen, welcher frisch und feine schöne, breite, dicht und weisse, wollichte Blätter hat, die linde anzufühlen und leichte sind, ziemlich angenehme und gewürtzhaftig schmecken. Die kleinen Stücklein Holtz, daran sie noch oftermahls hangen, muß man fein sauber heraus lesen, und nur die Blätter und die Blüten davon aufbehalten. Sie führen viel Sal essentiale und Oel.

Sie eröffnen, stärcken das Hertz, treiben der Weiber Reinigung, befördern die Geburt, heben die Verstopfung, widerstehen dem Gifte, und jagen die schädlichen Feuchtigkeiten, vermittelst der unempfindlichen Ausdünstung aus dem Leibe.

Dictamnus, griechisch Δίκταμνος, kommt vom griechischen Worte τίκτειν, parere, gebähren, weil dieses Kraut zur Beförderung der Geburt gut dienen soll.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 403-404.
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