Echium

[418] Echium.

Echium vulgare, C.B.J.B. Park. Raji Hist. Pit. Tournef.

Echium buglossum agreste, Ad.

Echium, sive Alcibiadicum, Dod. Gal.

Buglossum sylvestre, Lon.

Lycopsis, Cord. in Dioscor.

frantzösisch, Herbe aux viperes.

teutsch, wilde Ochsenzunge.

Ist ein Kraut, welches Stengel treibet, die über zwey Fuß hoch, rauch und grün sind, mit kleinen schwartzen Tüpfeln bezeichnet. Seine Blätter sind länglicht und schmal, rauch und rauh, gantz ungeschmack. Die Blüten umgeben die Stengel bey nahe von unten an bis oben aus, sind wie ein Trichterlein formiret, krumm, und an dem Rande in fünff ungleiche Theile zertheilet, von Farbe blau, bisweilen etwas purperfarbig, auch unterweilen aschengrau; in der Mitten stehen vier purperfarbige Fäslein, zusamt einem weissen pistillo. Diese Blüte sitzt in einem Kelche, der gantz hinunter in fünff lang und schmale, spitzige, gestreiffte Theile zerspaltet ist. Wann sie verfallen, so folgen ihr vier Samenkörner, die sitzen an einander, sind runtzlicht, und sehen bald wie kleine Otterköpfe aus; deshalben ist auch dieses Kraut frantzösisch Herbe aux viperes, teutsch dürffte es heissen, Orterkraut, betittelt worden. Die Wurtzel ist lang, des Daumens dick und holtzig. Das Kraut wächst auf den Feldern, an den Mauern, und an den Wegen, an steinigen, unfruchtbaren Orten: es führet viel Oel, wenig Saltz.

Dieses Kraut soll, wie man dafür hält, wider den Schlangenbiß gut seyn, dieweil sein Samen wie ein Otterkopf aussieht: alleine, darauf ist gar nichts zu bauen. Es befeuchtet sonsten, erweichet, ist gut für[418] die Brust, mildert die Schärffe im Geblüt, und reiniget es.

Echium kommt von ἐχὶς, vipera, eine Otter, dieweil der Samen dieses Krautes einem Otterkopfe ähnlich siehet: oder, weil sie geglaubet, dieses Kraut sey gut wider die Schlangenbisse.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 418-419.
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