Fritillaria

[470] Fritillaria.

Fritillaria vulgaris, Park. Raji Hist.

Fritillaria præcox purpurea variegata, J.B. Pit. Tournef.

Meleagris, sive Fritillaria dilatior & saturatior, J.B.

frantzösisch, Fritillaire.

teutsch, Schachblume, Kybitzblume, Kybitzey.

Ist ein Gewächs, das einen Stengel einen Fuß hoch treibt, der ist geschlanck, gerad und glatt, von Farbe grün und etwas purperfarbig, inwendig schwammig; hat sechs bis sieben Blätter, die ohne Ordnung daran stehen, nicht gar lang sind, schmal und hol, sehen bald aus wie die am Tragopogon, und haben einen etwas säuerlichen Geschmack. Auf der Spitze steht insgemein nur eine Blume, bisweilen zwey, gar selten drey. Diese Blume ist schön und groß, bestehet aus sechs Blättern, die als wie eine Glocke geordnet sind, unter sich hänget, und wie mit kleinen Täfelgen, oder wie ein Damenbret, mit allerhand Farben, als, purper, leibfarben, roth und weiß, scheckiret ist, so gar annehmlich ins Gesichte fällt. Wann die Blume vergangen ist, so kommt eine länglichte, eckigte oder dreyeckigte Frucht vor den Tag, die ist in drey Fach abgetheilet, die mit gantz breiten, bleichen Samen angefüllet sind. Die Wurtzel ist ein Bolken oder eine Zwiebel, welche veste ist, und keine Häutlein oder Schalen hat, bestehet aus zweyen kleinen fleischigten Knollen, die bald als wie zwey halbe Kugeln sehen; und unten hat sie etliche Zasern. Dieses Gewächse unterscheidet seine Blume, nebst seiner Zwiebel von der Tulipane: und ist bey den Blumisten trefflich angenehm. Es wächset in den Wiesen, und wird in den Gärten gebauet: führet viel Saltz, und ein klein wenig Sal essentiale.

Die Wurtzel machet zeitig, erweichet und zertheilet.

Fritillaria kommt von fritillus, ein Damen- oder Schachbret, weil diese Blume wie ein Schachbret oder Damenbret geflecket und scheckiret ist.

Meleagris wird es genennet, weil seine Blume mit verschiedenen Farben gleichsam emailliret und beleget ist, als wie die Federn eines Vogels von gleichen Namen, das ist, ein Rebhun aus der Barbarey oder aus Guinea, oder eine Calecutische Henne, eine Truthenne.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 470.
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