Fritillarĭa

[158] Fritillarĭa L (Schachblume, Kaiserkrone). Gattung der Liliazeen, Zwiebelgewächse mit oft kleinen Zwiebeln mit wenigen fleischigen Schuppen, linealischen bis lanzettlichen, manchmal teilweise quirlständigen Blättern, großen einzeln oder zu mehreren stehenden, nickenden, glockigen Blüten mit großer weißer Honiggrube am Grunde der Blumenblätter und kantiger, vielsamiger Kapsel. Etwa 40 Arten auf der nördlichen Halbkugel. F. imperialis L., in Persien, Afghanistan, Kaschmir, 1570 aus Konstantinopel eingeführt, bis 1 m hoch, oben mit einem Büschel von herabhängenden, feuerroten Blumen und über diesen in einem Blätterbüschel endend, wird in vielen Varietäten mit gelben, orangefarbenen und braunroten Blüten als Zierpflanze kultiviert und blüht im ersten Frühjahr. Die Zwiebeln werden alle drei Jahre verpflanzt. Die stärkemehlreiche, höchst unangenehm riechende, sehr scharfe, selbst giftige Zwiebel wurde früher arzneilich benutzt; sie ist nach dem Kochen genießbar. Seit einiger Zeit wird sie zur Stärkegewinnung kultiviert (besonders in Frankreich), von 1 Hektar soll man 6300 kg Stärke erhalten. Der Honigsaft der Blüten soll brechenerregend sein. F. Kamtschatcensis Don (Saranahlilie), mit schwarzpurpurnen Blüten in Ostsibirien, Kamtschatka, Japan und dem westlichen Nordamerika, und F. meleagris L. (Brettspielblume, Kiebitzei), in Süd- und Westeuropa, bis Norwegen und Südrußland, 25–40 cm hoch, ein- bis zweiblumig, mit hängender, schachbrettartig gewürfelter Blume, die in verschiedenen Farben (weiß, gelb, gefleckt, rot, purpurrot, schwärzlich, braun gefleckt, aschgrau) variiert, werden als Zierpflanzen kultiviert. Schon Kaspar Bauhin kannte frühblühende und spätblühende Spielarten der letztern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 158.
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