[559] Hypocistis.
Hypocistis, Dod. Ger. J.B. Park.
Hypocistis sub Cisto, C.B.
Orobanche, quæ Hypocistis dicitur, Raji Hist.
Limodori genus, quod Hypocistis, Dod.
frantzösisch, Hypociste.
Ist eine Gattung Orobanche, oder eine Sorte junger Sprossen, die in dem Frühling, unten an dem Stamme einer Gattung Cistus wachsen, die in den warmen Landen, wie in Provence, und in Languedoc gemein genug und Blätter träget, die schier gantz rund und rauch, rauh und weißlicht sind; und Blüten, welche purperfarbig sehen. Dergleichen Sprößling wird bey nahe eines halben Fusses hoch, ein oder zwey Zoll dickes auch manchmal noch wol dicker, ist rund, oben breiter als wie unten, zart und gelb von Farbe, mit Saft gantz angefüllt, und hat gewisse Ringe oder Knoten, in gleicher Weite von einander stehend, als wie an der Seeblumenwurtzel. Diese kleine Pflantze wird gegen dem May hin abgeschnitten, zerstossen, und der saure Saft heraus geprest; und diesen lassen sie hernachmahls übern Feuer also lang abrauchen, bis daß er dicke, hart und schwartz wird, wie der Liquiritzensaft, alsdann machen sie Klumpen und Kuchen draus, damit sie ihn versenden können. Dieses extractum führet den Titel des Gewächses Hypocistis. Es soll derselbige erwehlet werden, wann er frisch, schwer und schwartz ist, nicht brandig reucht, und einen saueren und anziehenden Geschmack hat. Er führet viel sauer Sal essentiale, welches mit Erde und mit Oel auf das genaueste vermischet ist.
Er hält starck an, heftet, dienet den Durchfall zu versetzen, ingleichen das Erdrechen und das Bluten. Er wird innerlich gebraucht, zum Theriac genommen, auch unter ein und andre Pflaster gemischet.
Hypocistis kommt von ὑπὸ, sub, unter, und [559] κίς, cistus, als ob es heissen solte, ein Kraut, das unter dem Cistus wächst.