[705] Matricaria.
Matricaria, Ger.
[705] Matricaria vulgaris, Park.
Matricaria, sive Parthenium, Dod.
Matricaria vulgo minus Parthenium, J. B.
Matricaria vulgaris, sive savita, C.B. Pit. Tournefort.
frantzösisch, Martricaire.
teutsch, Mutterkraut, Mettern, Mertram.
Ist ein Kraut, daß einen Hauffen Stengel treibt auf ein Paar Schuhe hoch, die ziemlich dicke sind, steiff und veste, voll hole Streiffen, mit weissen, schwammigen Marck oder Kern erfüllet, und in einen Hauffen Zweige zertheilet. Seine Blätter sind groß, gleichsam wie Flügel abgetheilt, und wie paarweise bis gantz an die Stengel hinein zerkerbet, am Rande abermahls zerkerbet und gelblicht grün von Farbe. Die Blüten oder Blumen wachsen Büschelweise oben auf der Zweige Spitzen, sind rund umher als wie mit Strahlen umgeben, gleichwie die an den Chamillenblumen; dann die Krone ist weiß, der Teller aber oder die Mitten gelb, und stehen in schupigen Blumenkelchen. Wann diese Blumen vergangen sind, so folgen länglichte Samenkörner. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse giebt einen starcken und unangenehmen Geruch, und schmecket bitter. Es wächst in fetten Boden, in den Gärten: führet viel kräftiges Oel und Sal volatile und essentiale.
Sein gröster Nutzen ist zu der Mutterbeschwerung und andern derselbigen Gebrechen: es erwecket der Weiber Monatblum, und zertheilet alle Härte. Es zertreibet, machet dünne, treibet die Winde, schläget die Dünste nieder, hebt die Verstopfungen, treibet den Harn, den Gries und Stein in den Nieren und in der Blase. Es wird abgesotten und getruncken, desgleichen zu Clystiren und zur Bähung gebraucht.
Matricaria kommt von matrix, die Gebärmutter, weil dieses Kraut ein gutes Mittel ist wider die Gebrechen derselben.
Parthenium kommt von παρϑένος, virgo, eine Jungfrau, dieweil es zu den Gebrechen der Gebärmutter dienet.