Merops

[726] Merops.

Merops, Jonston.

teutsch, Immenfraß, Immenwolff.

Ist ein Vogel, der so groß als wie ein Staar und einer Amsel nicht unähnlich. Auf dem Rücken sind die Federn blau und unterm Bauche bleich. Sein Schnabel ist lang und hart, gekrümmt wie eine Sichel. Die Zunge ist lang und dünn. Den Rachen kan er weit aufreissen. Er verschlinget die Bienen samt den andern Fliegen, die er erwischen kan, deswegen er auch Apiaster und Muscipula von ein und andern ist gennet worden. In Candien ist er gar sehr gemein, und in Italien läst er sich gleichfals sehen. Sein Nest bauet er in Hölen, die sechs und sieben Schuh hoch sind, auch manchmahl um die Bienenstöcke. Seine Stimme lautet einigermassen als wie eine Menschenstimme, und man höret ihn von weiten schreyen grul, gruru, urubul.

Es giebt noch eine Art dieser Vögel, welche bey den Teutschen Hirundo marina, Seeschwalbe, genennet werden; dieselben sind etwas grösser als der vorhergehende.

[726] Das Fleisch dieser Vögel in Oel gebraten soll gut seyn vor den Schmertz vom Bienenstich, wann es darauf geleget wird.

Seine Galle, mit Oel und Galläpfeln vermischet, machet die Haare brandschwartz.

Merops soll soviel heissen, als μείρει ὄπα, dividit vocem, er theilet die Stimme.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 726-727.
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