Moschata

Moschata.
Moschata.

[742] Moschata.

Moschata,

Nux moschata,

Nucista,

Moschocaryon,

Moschocarydion,

Nux aromatica,

Nux myristica,

Nux unguentaria,

frantzösisch, Muscade.

teutsch, Muskate, Muskatennuß.

Die ist eine Gattung Nüsse, oder eine Frucht von einem fremden Baume, welcher so groß ist wie ein Birnbaum, und dessen Laub dem Pfirschenlaube ähnlich siehet, nur daß es um ein gut Theil kleiner ist. Seine Blüte kommt in Form der Rosen und riecht sehr angenehm. Wann sie verfallen ist, so kommt eine Frucht hervor, die ist so dick wie eine grüne Nuß bey uns, und mit gedoppelter Schale bedecket. Die erste, welche sehr grob ist, springt auf, wann die Frucht zeitig wird, und läst die andre sehen, welche die Nuß genau umgiebet. Diese zweyte Schale ist dünne, röthlicht oder gelblicht, und wolriechend. Sie sondert sich von der Muscate ab, ie mehr sie trocken wird und nimmt eine gelbe Farbe an. Dieses ist und heisset Macis, unrecht Fleur de Muscade, Muscatenblume: führet viel Oel und Sal essentiale.

Wann die Muscate von ihren Schalen abgesondert worden, läst man sie trocken werden und hebet sie auf. Der Baum, der sie träget, wächst auf der Insel Banda in Asien, in Menge: und es giebet ihrer zweyerley Sorten, wilde und zahme. Die [742] Muscaten, welche auf dem wilden Muscatenbaume wachsen, werden Muscades mâles oder sauvages, wilde Muskaten oder Männleinmuskaten genennet. Ihre Figur ist oval und länglicht; sie haben schier weder Geruch noch Geschmack, und werden derowegen fast gar nicht gebrauchet. Weil sie auch selten überkommen, deshalben bezahlen sie diejenigen, welche sie verlangen, viel theurer, als die andern. Die Alten nannten sie Azerbes.

Die Muscaten, welche auf dem zahmen Muscatenbaume wachsen, werden Muscades femelles, Weibleinmuscaten genannt; und diese brauchen wir zur Speise und zu allerhand Artzneyen. Sie werden uns von den Holländern übersendet, als welche des Landes Herren sind, darinne die Muskaten wachsen. Sie sind viel kleiner dann die Männleinmuskaten, und ihre Figur ist kurtz und schier gantz rund oder oval.

Die Weibleinmuskaten soll man nehmen, welche rechtschaffen dicke sind, fein völlig und gewichtig, frisch, dichte und nicht wurmig, auswendig oder obenher grau, inwendig röthlicht und wie marmoriret, fett und ölicht, von lieblichen Geruch, und scharffen, beissenden, hitzigen und gewürtzhaftigen Geschmack. Sie fuhren viel Oel und Sal volatile.

Die Muscaten werden in dem Lande, wo sie wachsen, eingemacht, als wie bey uns die Nüsse. Reisende aus den mitternächtigen Ländern führen sie mit sich über See, zu ihrem Gebrauch: sie werden auch durch die gantze Welt versendet: die dicksten und die frischesten soll man erwehlen.

Sie stärcken und erwärmen den Magen, helffen die Verdauung befördern und vertreiben die Winde und Blähungen: sie werden als wie die gemeinen eingemachten Nüsse gegessen.

Die gemeinen trockenen Muscatennüsse stärcken das Hirn, das Hertze und den Magen: befördern die Dauung, treiben die Winde, und bey den Weibern die Zeit, machen guten Samen, ändern den stinckenden Athem und widerstehen der Fäulung.

Die Macis soll man erwehlen, welche frisch und gantz ist, gelb von Farbe, starck von Geruche und Geschmack und etwas scharff.

Sie hat eben solche Kraft, wie die Muscate, alleine ihre principia und woraus sie bestehet, sind weit kräftiger und darum würcket sie auch kräftiger und tringt mehr durch.

Der Alten Macer ist die Rinde von dem Stamme eines Baumes gleiches Namens, der in der Barbarey zu wachsen pflegt: sie ist grob, röthlicht, und schmeckt bitter und herbe.

Sie hat eine anhaltende Kraft und ist dienlich die rothe Ruhr und andern Durchfall zu verstellen. Weil aber diese Rinde gar selten wird zu uns gebracht, deshalben brauchet man an ihre Statt die Macis, deren Kräfte doch gantz unterschieden sind von dieser ihren: gemeiniglich werden sie, die Rinde Macer und die Macis, mit einander vermenget, wiewol es höchst unrecht, wann sie zur Artzney gebrauchet werden sollen.

Moschata kommt von Moschus, Mosch oder Bisam, welcher Titel der Muscatennuß wegen ihres lieblichen Geruchs ertheilet worden, ob sie schon nicht wie Bisam reucht.

Macis ist ein indianischer Name.

[743] Macer, weil diese Rinde so sehr trocken ist, und so gar wenig Feuchtigkeiten enthält: als wolte man sprechen, eine dörre, magere Rinde.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 742-744.
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