Ononis sive Anonis

Ononis sive Anonis.
Ononis sive Anonis.

[805] Ononis sive Anonis.

Ononis, frantzösisch, Arreste-bœuf, oder Bugrane, teutsch, Hauhechel, ist ein Kraut, dessen es zwey Hauptgattungen giebet.

Die erste wird genannt

Ononis, Cord. in Dioscor.

Anonis, Dod.

Anonis spinosa, flore purpurea, C.B. Pit. Tournef.

Resta bovis, Trag. Lon.

Anonis, sive Resta bovis, Ger.

Anonis, sive Resta bovis vulgaris, purpurea & alba spinosa, J.B. Raji Hist.

Remora aratri, Dod.

Die treibet einen Hauffen Stengel, zu anderthalben bis zwey Schuhen hoch, die sind dünne, rund und holtzig, rauch und röthlicht, nicht leichtlich zu zerbrechen, mit langen, harten Stacheln besetzet. Ihre Blätter sind länglicht, und sehen den Kicherblättern[805] ziemlich ähnlich, sind schwärtzlicht, rauch und ausgezackt, gar klebrig, wann man sie anfühlet, riechen eben nicht zu angenehm und schmecken etwa als wie Schoten. Ihre Blüten sehen gleich als wie die an den Hülsenfrüchten, purperfarbig oder leibfarbig, gar selten weiß, und stehen in ausgezackten Kelchen. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen darauf kleine Schoten, die beschliessen Samen, welche als wie kleine Nieren sehen, und als wie Wicken schmecken. Ihre Wurtzeln sind lang, holtzig und zaserig, weiß, kriechen in die Länge und in die Queere herum, lassen sich gar schwerlich brechen, und halten den Pflug nicht selten auf. Dieses Kraut wächst überalle auf dem Felde und an den Wegen.

Die andere heist

Ononis mitis flore luteo, Eyst.

Anonis viscosa spinis carens lutea maior, C.B. Pit. Tournef Raji Hist.

Anonis lutea non spinosa, Dalechampio Natrix, J.B.

Natrix Plinii sive Anonis non spinosa lutea maior, Park.

Anonis sine spina, lutea, Ger.

Die treibet einen Hauffen einen bis anderthalben Fuß hohe Stengel, die sind rund, hol und haben keine Stacheln. Ihre Blätter sehen denen an der vorhergehenden gantz gleich, nur daß sie bleicher sind, und stehen eins ums andre an den Stengeln. Die Blüten sehen wie die an den Hülsenfrüchten, und gelb, schier wie die an dem Ginst, und sitzen auf langen Stielen. Wann sie vergangen sind, so folgen Schoten, welche viel länger und dünner sind, als wie die an der ersten, rauch und enthalten schwartze Samen, die als wie kleine Nieren sehen. Das gantze Gewächs ist rauch, fett oder klebrig, wann man es anrühret, von starckem Geruch. Es wächst hauptsächlich in den warmen Ländern.

Wir brauchen die Wurtzel vom Hauhechel zur Artzeney: sie führen viel Oel, Sal essentiale und fixum.

Sie reinigen, machen dünne, eröffnen, dienen zu der gelben Sucht, zur Verstopfung der Leber und der Miltz, wie auch zum Stein, wann sie abgesotten und gebrauchet werden.

Ononis kommt von ὄνος, asinus, Esel, dieweil der Esel dieses Kraut gerne frist.

Resta bovis und remora aratri, dieweil die Wurtzel dieses Krauts die Ochsen und den Pflug pflegt aufzuhalten.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 805-806.
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