Petrolæum

[861] Petrolæum.

Petroleum sive Oleum petræ.

frantzösisch/ Petrole oder Huile de Petrole.

teutsch/ Peteröl/ Steinöl.

Ist eine Art der Naphta/ oder ein hartziger Saft, der sich sehr leicht entzündet/ und in Italien, Sicilien und Languedoc aus den Ritzen der Steine und Felsen/ auch aus der Erde tringet. Es werden uns allerhand Arten desselben zugeführet/ schwartzes/ rothes/ klares oder weisses/ und gelbes.

Das schwartze wird gemeiniglich von einem Dorffe in Languedoc/ Gabian genannt/ gebracht; und dessentwegen Huile de Gabian betitelt: das hat einen starcken/ unannehmlichen Geruch und einen bittern/ scharffen Geschmack.

Das weisse Peteröl ist seltsamer und kommt von Modena/ woselbst es seinen Ursprung hat. Dasselbige hat einen balsamischen/ ziemlich lieblichen Geruch/ und einen etwas sauern und durchtringenden Geschmack.

Alle Arten des Peteröles zertreiben/ sind durchtringend/ machen dünne/ und zertheilen. Sie widerstehen dem Gift/ treiben die Würme ab/ zertheilen die Blähungen/ stärcken die Nerven. Sie werden Tropfenweise eingegeben; und die Gelencke und der Nabel damit gestrichen.

Petroleum heisset soviel als Steinöl, und kot von πέτρα, petra, Fels, Stein, und ἔλαιον, Oel.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 861.
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