Radix Rhodia

Rhodia radix.
Rhodia radix.

[955] Radix Rhodia.

Rhodia radix, C.B.J.B. Raji Hist.

Anacampseros radice rosam spirante, Pit. Tournef.

teutsch, Rosenwurtzel.

Ist eine Art Telephium, oder ein Kraut, das gar viel Stengel treibet, etwan auf einen Fuß hoch, die sind dünne und rund, mit einem Hauffen länglichter und spitziger Blätter besetzet, die grüne sind und an dem Rande ausgezackt, sehen einiger massen wie die am Telephio, wiewol[955] sie um ein gut Theil grösser sind uñ herbe schmecken. Die Spitzen sind mit kleinen Umbellen oder Büscheln beladen, darauf stehen kleine vielblätterige Blümlein in Rosenform, von Farbe bleichgelb oder röthlicht und etwas purpurfarbig. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen Früchte, die bestehen aus vielen kleinen, röthlichten Scheiden, welche wie ein Köpflein bey einander stehen, und mit zarten, länglichten und bleichen Samen angefüllet sind. Die Wurtzel ist dick und knollig, ungleich, weiß, fleischig und saftig, schmeckt und riecht wie Rosen, wann man sie schabet. Dieses Gewächse wächst auf den Alpen, an dunckeln, schattigen Orten. Die Wurtzel wird gedörrt zu uns gesendet, dieweil sie einiger massen zur Artzney bräuchlich ist. Man muß diejenige erwehlen, welche frisch ist, fein völlig und gebührend aufgetrocknet, von Farbe dunckel und gleissend aussenher, inwendig weiß, ziemlich wolriechend, wann sie zerbrochen wird. Sie führt viel ziemlich kräftig Oel und sal essentiale.

Sie zertheilet, stillet die Schmertzen, und die Kopfwehtage, wann sie gröblich zerstossen, mit etwas Roseneßig angefeuchtet und auf die Stirn und Schläfe aufgeleget wird.

Rhodia kommt von ῥόδον, rosa, Rose, dieweil die Wurtzel dieses Gewächses wie Rosen riechet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 955-956.
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