Sturio

[1086] Sturio.

Sturio. Acipenser.

Silurus. Stora.

Aquipenser.

frantzösisch, Eturgeon.

teutsch, Stör.

Ist ein grosser Fisch, der sich bald in der See, bald in den Flüssen aufenthält. Sein Kopf ist lang und hart, schupig und viereckigt. Die Schnautze ist lang spitzig, und hat an ieder Seite ein Paar Bärte. Er hat weder Kieffel noch Zähne. Die Zunge ist dick und hart, die Augen sind klein, der Leib lang und fast gantz rund. Auf dem Rücken stehen erhabene dicke und beinharte Schupen, und zwischen diesen Stacheln oder Spitzen. Sein Bauch ist mit einer linden, silberweissen Haut überzogen. Gemeiniglich und wenigstens wiegt dieser Fisch zu hundert Pfund. Er lebet vom Schaum und Unrath in der See. Sein Fleisch ist etwas hart, schleimig oder als wie Leder, schmecket iedoch trefflich wol. In Franckreich ist er seltsam. Es wird eine Gattung Ichthyocolla oder Fischleim von ihm bereitet, die verkauffen die Materialisten in Blättern, nicht in Rollen: er zergehet schwerlicher, dann der gemeine; wann er aber zergangen ist, so thut er eben so viel.

Das Fleisch vom Stör gegessen, macht einen linden Leib.

Seine Gräten eröffnen, und sind gut zu den Flüssen, zum reissen in den Lenden, und zum Sand und Gries, wann sie gestossen und eines Scrupels, bis auf ein Quintlein schwer gebrauchet werden.

Dieser Fisch ist darum Sturio genennet worden, weil seine Schnautze spitzig ist, und weil sie, wie man haben will, soll sehen wie das Eis, das in dem Winter von den Dächern herunter hangt, welches auf lateinisch Stiria, Eiszapfen, genennet wird.

Silurus kommt von σίλοῦρος, und dieses von σεία, quatio, moveo, ich wackele, bewege, weil dieser Fisch den Schwantz gar sehr pflegt zu bewegen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1086.
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