Tuthia

[1161] Tuthia.

Tuthia. Spodium Græcorum.

frantzösisch, Tutie.

teutsch, Tutie.

Ist ein metallischer Schaum, der als wie Schupen siehet, die wie Holziegel und Rinnen, von unterschiedener Dicke und Grösse, formiret sind hart und grau, als wie Chagrinleder, mit sehr viel kleinen Körnern, wie die Nadelköpfe groß, besetzet, daher er von den Alten Spode en grape, Spodium racemosum genennet worden. Er hänget sich an die rund und langen Klumpen Erde, welche zu eben solchem Ende oben in die Oefen der Rothgiesser aufgehänget werden, damit der Dampf von dem Metall sich daran legen möge, wie Pomet in seiner Beschreibung der Materialien hat angedeutet.

Man soll die Tutie erwehlen, welche rein ist und wie schöne breit und ziemlich dicke, körnige Schupen, die obenher mäusefahl aussehen und gantz dichte sind, unten her gelblicht weiß und sich nicht leichtlich[1161] brechen lassen. Vor diesem wurden sie von Alexandria gebracht: daher es dann auch kot, daß sie von den Autoribus in den dispensatoriis gemeiniglich Tuthia Alexandrina, Alexandrinische Tutie, begehret wird. Allein, die wir in Franckreich zu gebrauchen pflegen, dieselbe kommt aus Teutschland, Schweden und von andern Orten her, woselbsten in Metall gearbeitet wird.

Sie reiniget, trocknet, dient zu den Gebrechen der Augen, die Wunden zu trocknen und zu schliessen, auch zu den Mastkörnern. Sie wird nur äusserlich gebraucht, nachdem man sie auf einem Reibesteine gantz zart abtreiben lassen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1161-1162.
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