Umbilicus Marinus

[1200] Umbilicus Marinus.

Umbilicus marinus. Concha Venerea.

Bellericus marinus. Belliculus marinus.

frantzösisch, Nombril marin.

teutsch, Meerbone, Nabelstein.

Ist der Deckel einer Seeschnecke, welche beym Rondelet Concha venerea genennet wird, und in der Mittelsee gemein genug ist. Dieser Deckel ist wie eine Muschel mit einem platten Rücken, etwan so groß als wie ein Denier, auch noch wol breiter: dann es giebet ihrer von unterschiedener Grösse: sonst ist er fast gantz rund, oder etwas länglicht, dicke, wie ein Löffel ausgehölet und hat schier eine Gestalt als wie ein Nabel: dabey ist er glatt und gleissend, lind anzufühlen, obenher goldfarbig und weiß, unten dunckel und röthlicht; bisweilen auch gantz weiß. Er wächst und hängt an einem Ende an der Schnecke: will nun dieser Seewurm seine Nahrung zu sich nehmen, so stösset er den Deckel weg und läst ihn los; hat er sich dann gesättiget, so ziehet er denselben wiederum zu sich und schliesset seine Schale so genau, daß das Seewasser nirgends kan eintringen. Dieser Deckel oder Stein wird am Strand der See gefunden.

Er eröffnet, zertheilet, ist alkalinisch, trocknet, treibt den Urin, lindert die scharffen Feuchtigkeiten in dem Leibe, stillet den Durchlauff und das Bluten. Auf einmahl wird ein halber Scrupel, bis auf ein Paar gantze eingegeben. Aeusserlich wird er auch zu unterschiedenen anhaltenden Salben genommen.

Der Name dieser Schneckenart kommt ihr von der Gestalt, die gleich als wie ein Nabel siehet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1200.
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