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Du, dess' Mundpistazie lächelt,

Wenn vom Kandel man erzählt!

Lächl' Einmal um Gotteswillen

Süss auf mich, den Sehnsucht quält!

Spricht mein Freund mit süssem Lächeln,

Wer, Pistazie, rühmt dann dich?

Mache dich um Gotteswillen

Vor dir selbst nicht lächerlich!

Deine Höhe zu besprechen

Wagt der Thuba nimmermehr:

Darum lass davon mich schweigen,

Stiege doch das Wort zu sehr.

Magst du deinen Zorn mir zeigen,

Magst du schmälen gar auf mich,

Nimmer traue ich dem Manne,

Der da selbst gefallen sich.

Die Verwirrung meiner Lage

Wird wohl Jener nie gewahr,

Dessen Herz von diesen Banden

Nicht, gleich mir, gefesselt war.

Dass nicht Bäche Blutes treibe

Aus dem Auge dir der Schmerz,

Binde niemals an die Treue

Eines Menschensohn's dein Herz!

Meiner Sehnsucht Markt erglühte!

Wo verweilt dies Sonnenlicht?

Seel' und Herz leg' ich als Raute

Auf sein feuriges Gesicht.

Weisst du – da von Türkenwimpern

Du nicht leben magst getrennt

Wo, Hafis, du wohnen solltest?

In Chărēsm und in Chŏdschēnd.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 1, S. 647-649.
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