Portier und Personal des Hotels

[281] Wir wissen es ja schon lange, daß er ganz verrückt ist. Aber einige Sachen, die wir von ihm irgendwo gelesen haben, haben uns recht gut gefallen,[281] sie sind »faßlich« und man profitiert dabei, keine Eisenbahn-Lektüre jedesfalls. Trotzdem ist er leider ganz verrückt, d.h. außerhalb der Ordnung des allgemeinen, uns leider vorgeschriebenen Lebens. Alles, was er tut, ist äußerst exzentrisch, und wir alle zusammen könnten nicht acht Tage lang, sei es in unserem Berufe, sei es sonstwie, existieren, wenn wir uns sein Leben erlauben dürften! Kann man denn nicht dichten und dabei seine gewöhnlichen Pflichten als Mensch erfüllen?! Muß man denn um Gottes willen die Welt auf den Kopf stellen und Alle beleidigen und blamieren?! Wenn man mit ihm so spricht, denkt man: »Gott, der Mensch hat doch recht, aber Niemandem von uns kann es nützen! Sondern eher nur schaden!«

Quelle:
Altenberg, Peter: Mein Lebensabend. Berlin 1–81919, S. 281-282.
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Mein Lebensabend: [Reprint der Originalausgabe von 1919]