Roman am Lande

[26] Georg, der wunderschöne Gärtnerbursche beim Handelsgärtner, liebt Frau R., villa R. mit dem Linden-Parke.

Seit vier Jahren verlässt er den Platz nicht, der vis-à-vis ist.

Morgens, Abends, kommen die Winde mit Lindengeruch – – –.[26]

Der Platz ist schlecht, das Essen ist schlecht, der Herr ist schlecht – –.

Georg schläft im Glashaus. Alles ist offen und es duftet gut bei Nacht – –.

Verdammt! Seine Herrin kann nicht schlafen und im Glashaus blüht, athmet die Jugend – – –.

Er hat nur einen Gedanken: »Linden-Prinzessin« und »wann« und »wie« – – –!?

Da klirrt die Glashaus-Thüre – – – – – verdammt! Die Herrin!

Sie aber, die Prinzessin im Lindenpark, eilt ihm unaufhaltsam entgegen, auf dem Wege der Enttäuschungen, der Weisheit, der Zeit – – –.

»Sie hat mir Cigaretten gegeben«, sagte er einmal, »ich habe ihr die Hand geküsst – –.«

Dann schaut er wieder aus »vom Söller des Lebens« und sieht den weiten endlosen Weg – – –.

Verdammt! Die Herrin kann nicht schlafen und im Glashaus blüht, athmet die Jugend – – –.

Frau R. schläft, schläft – – –.

Verdammt – – –!

Morgens, Abends, kommen die Winde mit Lindengeruch – – –.

Quelle:
Peter Altenberg: Wie ich es sehe. Berlin 8–91914, S. 26-27.
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