1.
LIsimene liebstu nicht?
Wilstu ewig einsam leben?
Soll der augen sternend licht
Mir nicht die vergnügung geben?
Ach die sonnen sind zu schöne /
Lisimene!
2.
Ist der lippen ihr rubin
Vor die todten nur erkohren?
Gibst du so die rosen hin /
Die vor götter sind gebohren?
Ach der purpur ist zu schöne /
Lisimene!
3.
Trägt nicht deine zarte hand /
Der die perle nicht zu gleichen
Ein verwundtes hertz im band?
Kan dich dieses nicht erweichen?
Ach die hände sind zu schöne /
Lisimene![95]
4.
Es hängt an dem weissen schild /
Der die runden hügel träget /
An dem halse ja ein bild /
Da Cupido drauff gepräget.
Ach der hals der ist zu schone /
Lisimene!
5.
Soll der marmel deiner brust /
Welchen du mit fleiß verhüllet /
Nicht zum lieben tragen lust /
Wenn er auff und nieder quillet?
Ach die äpffel sind zu schöne /
Lisimene!
6.
Ach ich bitte / zürne nicht /
Daß ich neulich auff der wiesen
Gantz verstohlen / o mein licht!
Konte deinen leib erkiesen.
Ach der leib der war zu schöne /
Lisimene!
7.
Es tritt dein geschickter fuß
Die betrübte einsamkeiten /
Wie ich gleube / mit verdruß /
Weil ich ihn nächst sahe gleiten.
Ach die füsse sind zu schöne /
Lisimene!
8.
Schönste / nimst du den nicht an /
Der sich itzt vor deinem throne[96]
Leget als dein unterthan?
Giebst du dich ihm nicht zu lohne?
Nein! ach nein! du bist zu schöne /
Lisimene![97]
Buchempfehlung
Hume hielt diesen Text für die einzig adäquate Darstellung seiner theoretischen Philosophie.
122 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro