CCLIIII.

Ein köstlich recept, so sich einer des nachts ubertruncken, das einem zu morgens der kopff weh thut, sol er gebrauchen, wie folget.

[367] Recipe, das blaw vom himmel. Das rumpel von einer alten brücken. Das fett von einer mücken. Ein mäßlein schall aus einer trummeten. Ein mäßlin kreßblut. Fünff rostige huffeisen. Neun sensenspitzen gerieben in einer liedern pfeffermülen. Der safft von einem knebelspies. Das eingeweid von einer alten mistgabel. Ein lot vogelgesang. Ein lot glockenthon. Ein lot von einer mönchskappen, da zehen meß darüber gehalten sein worden. Solches thu alles zusammen in ein[367] glesern mörsel, und zerstos es alles mit einem fuchsschwantz, und thu es in ein tiegel, der von wachs ist gemacht, und las es ein stund oder drey wol sieden zu einer salben, darnach nim darunter wie folget.

Recipe iiij lot steckenpfeffer, j stück ungebrante aschen einer elen lang, und eines daumen dick die lenden damit gerieben. Das ist bewehrt.


Ein anders, wider die trunckenheit.

Recipe, j mäßlein endtenmilch, j maß gens schweis j kandten voll winds, j lot von einer eingemachten futtertaschen, die iij jar im mist ist gelegen. Solches alles thu durch einander, und temperiers zusammen, und seiche es durch ein eychen bredt, das drey oder vier elen dick ist, und wenn du es wilt gebrauchen, so geh in ein alte badstub, die in sechs jaren nicht geheitzt worden ist, und schwitz fein, darnach geh an die sonnen umb weihenachten, wenn sie gar heis scheinet, und schmir den nabel auff dem rucken, darnach leg dich ein stund oder zwo nider, und schlaff so lang bis ich dich auffwecke, und las dich fein warm zudecken mit einem alten hasengarn, damit der nabel nicht erkalt, und las dir den kopff mit kreutern reiben, da die bawren das korn mit außdreschen, ein mal oder drey. Wo dir aber von obgeschriebnen recepten das kopffweh nicht vergehen solte, so las dir bey zeit den hals zuknüpffen, mit einem geweichten mönchsgürtel, oder wo du den als bald nicht haben möchtest, nur mit einem pfenningstrick, das dir der schmertz nicht hinab komme in magen und bauch. Es kans aber nicht jederman das zuknüpffen erleiden sterben viel darvon.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 367-368.
Lizenz:
Kategorien: