[112] Der marschall von Turenne hatte einen cavalier an einen gewissen Churfürsten abgefertiget / allwo derselbe zur tafel beruffen wurde. Allhier fand sich nun auch ein kurtzweiliger rath ein / welcher / weil er eine arme weibes-person zu hause hatte / eine junge trut-henne unvermercket in die tasche steckete / um selbige dieser seiner vertrauten mitzubringen. Dieses merckte ein Churfürstl. Ministre / welcher es nach der mahlzeit den Churfürsten und den übrigen anwesenden heimlich hinterbrachte / nachmals aber sich öffentlich vernehmen ließ: Es sey ein vergüldeter becher vom credentz-tische hinweg kommen / darum möchten Ihre Churfürstl. Durchl. doch erlauben / daß bey allen anwesenden nachsuchung gethan würde. Als solches geschahe / und die reihe an den kurtzweiligen rath kam / zog der Ministre die truthenne aus dessen tasche hervor / und sagte: Wenn er den becher-dieb gleich nicht gefunden / so habe er doch denjenigen angetroffen / welcher die truthüner mausete. Allein der kurtzweilige rath ließ wenig scham-röthe unterm gesichte spüren / sondern sagte zum Churfürsten: Ja /genädigster herr / ich habe ein armseliges hühnlein genommen /[112] weil ich einen krancken hund habe / der sonst keinen appetit zum essen hat. Hiermit zeigete er auf den Ministre / und fuhr fort: Aber dieser nimmt euch täglich gantze ochsen /und läst es wohl bleiben / daß er euch solches anzeiget.