332.

[113] Als Albertus von Schlick die land-vogtey in der Lausitz verwaltete / war der berühmte Juriste Laurentius Strauch gewissen Edelleuten bedienet / und warff allerhand juristisches latein mit unter. Dargegen dienete George von Köckritz der andern parthey / und wendete ein / er könne auf den vortrag nicht antworten / weil das meiste in einer unbekandten sprache vorgebracht würde. Worauf sich Laurentius Strauch vernehmen ließ: Wenn der herr in der jugend fein in die schule gegangen wäre / und so manchen schilling erduldet hätte / als ich / so würde er auch lateinisch können. Dieser vorwurff gieng dem von Köckritz sehr nahe / und als er nach genommenem abtritt wieder in die gerichts-stube kam / fieng er an / Ungarisch zu reden. Dahero ihm jener in die rede fiel / und begehrte / er solte deutsch oder lateinisch antworten: Denn er verstünde diese sprache nicht. Wohl / versetzte hierauf der von Köckritz / wenn der herr in seiner jugend fein wäre in den Ungarischen[113] krieg gezogen / und hätte sich die mist- und ofen-gabeln so lassen um den kopff schlagen / als ich / so würde er auch Ungarisch verstehen.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 113-114.
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