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[127] Zey musquetirer zu Livorno / deren einer ein Oesterreicher / der andere aber ein Francke war / zanckten sich so lange um den vorzug ihrer vaterlandes / daß /als der Oesterreicher so viel rühmens von dem seinigen machete / jener zuletzt im zorn sagte: Ich hofiere dir in dein land; worüber[127] es von worten zu schlägen kam. Als nun die sache vor den hauptmann gediehe /und selbiger / nach genauer untersuchung / den Francken vor den uhrheber der schlägerey hielte / so verantwortete sich derselbe folgender gestalt: Was ich zu dem Oesterreicher gesaget habe / solches ist vor keine beschimpffung zu halten. Muß es doch der Groß-Hertzog leiden / daß wir ihm alle beyde in sein land hofieren.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 127-128.
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