[126] Dionysius der jüngere / König zu Syracusa / forderte Platonem zu sich / weil er ein grosser liebhaber der gelehrsamkeit war / und hielte ihn an seinem hof in grossen ehren / beschenckte ihn auch mit 75000 gülden. Immittelst gerieth er mit Dione / seiner stieff-mutter bruder / in grosse uneinigkeit / und ob gleich Plato riethe / sich mit Dione wiederum zu versöhnen /so hörete doch Dionysius solches mit tauben ohren an / biß er nicht allein sein reich mit dem rücken ansehen / sondern auch in einem schiffe nach Corintho flüchten / und daselbst die kinder ums brodt lehren muste. Als ihn nun einer hierüber aushöhnete / und fragete: Was hilfft dichs nun / daß du den Philosophum Platonem an deinem hofe gehabt / und was nützet dir seine weise lehre? So antwortete er: Dieses habe ich seiner lehre zu dancken / daß ich mein unglück mit gedult ertragen / und mich weißlich drein schicken kan.