391.

[140] Obgedachter Bischoff von Münster pflegte zu sagen: Derjenige sey nicht würdig groß zu seyn / welcher nicht immer weiter strebete / und ein Fürste müste sich bemühen / iederzeit grösser zu werden; ergienge es nun schon nicht allemal[140] nach seinem verlangen / so hätte er doch allemal den ruhm darvon / daß er sich wichtiger dinge unterwunden. Als ihm einer seiner vertrauten freunde riethe / er solte seinen ersten krieg nicht wider die Niederländer vornehmen / als welche sich gantzer 80 jahre wider den König in Spanien gewehret; so gab er zur antwort: Und dennoch thun die kleinen heiligen auch zu weilen einige wunder-wercke. Als er zum ersten mal mit den Holländern friede gemacht / und ihm einer vorstellte / er habe durch denselben krieg mehr verlohren / als gewonnen; so ließ er sich vernehmen: Die Fürsten / welche krieg führen / seynd den bret-spielen gleich / und die würffel fallen offtmals anders / als sie wünschen. Er sagte auch zu einem seiner Generalen: Ein klein wenig recht könne einen gantzen krieg rechtfertigen.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 140-141.
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