408.

[149] Als Alexander Magnus eine gewisse stadt[149] eingenommen hatte / sagte man ihm / es befände sich in derselben ein berühmter Philosophus / dahero ihn Alexander alsofort zu sich kommen ließ / sich aber über dessen heßliche gestalt nicht wenig verwunderte / welches der Philosophus merckte / und zu ihm sagte: Er wäre zwar ungestaltes und heßliches leibes / man müste aber bedencken / daß der leib nichts anders sey / als die scheide / die seele hingegen sey das schwerdt. Nun wüste man wohl / daß nicht die scheide / sondern das schwerdt schneiden müste.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 149-150.
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