417.

[153] Eine alte Dame verliebte sich in einen hofmann / und schenckte ihm vor seine dienste ein ansehnlich[153] stücke landes. Eine junge Dame aber / welche jener künfftige erbin seyn solte / that ihm darüber einspruch / und erhielte so viel / daß das verschenckte stücke mit arrest beschlagen wurde. Als sie nun beyderseits vor gericht erschienen sagte die junge Dame zu dem Cavalier: Mein herr / das stücke guth kömmt ihn nicht theuer an: Er hats ziemlich wohlfeil gekauffet. Welches der beklagte also beantwortete: Madame /weil sie so eigentlich weiß / was es mich kostet / so stehets um eben diesen preiß zu ihren diensten.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 153-154.
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