53.

[20] Als einer von seinem freunden getadelt wurde / daß er des morgens so lange im bette läge / gab er zur antwort: ich bin kaum erwacht / so kommen zwey weibs-personen vor mein bette / nemlich die ämsigkeit und die faulheit. Eine ermahnet mich zum aufstehen / mit vermelden / ich solle den tag nicht im bette zubringen; Die andere wendet ein: Ich solle der ruhe des leibes pflegen / weil es nicht gut sey / daß sich der mensch iederzeit müde mache. Indem nun die erste ihre meynung behaupten will / und die andere darauf antwortet / so bin ich als ein richter / welcher ihre streit-händel anhöret /und also warte ich immer / ob sie zuletzt einig werden würden. Dahero kömmt es / daß ich in erwartung des ausganges so langsam vom bette aufstehe.

Quelle:
Das Buch der Weisen und Narren oder kluge und einfältige reden und tworten, welche von leuten aus allerhand nationen bey verschiedenen begebenheiten entweder im ernst oder aus schertz vorgebracht worden. Leipzig 1705, S. 20.
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