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Das dritte [19] Colloquium D. Fausti mit dem Geist von seiner Promission.

Nach dem D. Faustus dise Promission gethan, forderte er deß andern Tags zu Morgen früe den Geist, dem aufferlegte er, daß, so offt er jn forderte, er jm in[19] gestallt vnd Kleydung eines Franciscaner Münchs, mit einem Glöcklin erscheinen solte, vnd zuvor etliche Zeichen geben, damit er am Geläut könnte wissen, wenn er daher komme. Fragte den Geist darauff, wie sein Name, vnnd wie er genennet werde? Antwortet der Geist, er hieß Mephostophiles. Eben in dieser Stundt fellt dieser Gottloß Mann von seinem Gott vnd Schöpffer ab der jhne erschaffen hatt, ja er wirdt ein Glied deß leydigen Teuffels, vnnd ist dieser Abfall nichts anders, dann sein stoltzer Hochmuth, Verzweifflung, Verwegung vnd Vermessenheit, wie den Riesen war, darvon die Poeten dichten, daß sie die Berg zusammen tragen, vnd wider Gott kriegen wolten, ja wie dem bösen Engel, der sich wider Gott setzte, darumb er von wegen seiner Hoffahrt vnnd Vbermuht von GOtt verstossen wurde, Also wer hoch steygen wil, der fellet auch hoch herab.

Nach diesem richtet D. Faustus, auß grosser seiner Verwegung vnd Vermessenheit, dem bösen Geist sein Instrument, Recognition, brieffliche Vrkund vnd Be kanntnuß auff, Dieses war ein grewlich vnd erschrecklich Werck, vnd ist solche Obligation, nach seinem elenden Abschied, in seiner Behausung gefunden worden10. Solches wil ich zur Warnung vnd Exempel aller frommen Christen melden, damit sie dem Teuffel nicht statt geben, vnd sich an Leib vnd Seel mögen verkürtzen, wie dann D. Faustus baldt hernach seinen armen famulum vnnd Diener auch mit diesem Teuffelischen Werck verführt hat. Als diese beyde Partheyen sich miteinander verbunden, name D. Faustus ein spitzig Messer, sticht jhme ein Ader in der lincken Hand auff, vnnd sagt man warhafftig, daß in solcher Hand ein gegrabne vnnd blutige Schrifft gesehen worden, O Homo fuge, id est, O Mensch fleuhe vor jhme vnd thue recht, etc.[20]

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 19-21.
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