Vierzehnte Szene


[124] Der Bauer allein, dann die Bäuerin.


BAUER mit beiden Gestricken unter den beiden Armen, strickt emsig, aber behindert an dem dritten weiter – zieht eine Nadel aus. Jetzt weiß ich nöt, ob's gfahlt is! Kratzt sich mit der Nadel am Kinn. Kunnt doch sein, muß mer halt nachschaun ...

BÄUERIN unter der Türe. Mögts essen ... jo wo sein denn die Buama?

BAUER. 's Arbeitszeug tun s' in d' Scheun!

BÄUERIN. 's Arbeitszeug lehnt ja no dort!

BAUER wendet sich. Wos?! – Teufi, dö sein durchbrennt!

BÄUERIN. No kannst es suchen!


Ab.


BAUER. Ho, dö find ich mer scho aus! Wendet sich, fortstrickend, zum Abgehen, es entfällt ihm ein Knäuel. Eh, eh, halt dich, Sakra. In der Bemühung, diesen aufzuheben, der zweite und dann der dritte. Teufi hnein! – Öha – no, krieg eng schon! Schleift sie ein Stück an langen Fäden hinter sich. No, wanns nöt wöllts, hol eng allzsamm der Teufel, braucht er neama bloßfüaßet z' gehn! Stößt das ganze Strickzeug mit dem Fuß in einen Winkel. No, gfreuts eng, Buama, alle miteinander kriegn mer's, wann mer hoamkimmen. Wonn uns nur nöt es Wetter derwischt! Den Abgegangenen nach.


Kleine Pause. Erneuerte dumpfe Wetterschläge.


Quelle:
Ludwig Anzengruber: Werke in zwei Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21977, S. 124.
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