[85] Die Vorigen. Liese, Crescenz, Höllerer, Toni, der Großknecht und Gesinde vom Adams- und Kreuzweghof und Bauern von Ottenschlag.
LIESE von außen. Na, so kimmt's, wann's mit ihm reden wöllt's!
Alle treten ein.[85]
HÖLLERER. Ah, da is er ja! – Müßt's nit verschrecken.
CRESCENZ tritt weinend Franz zur Seite. Bruder!
FRANZ. Was habt ihr?
HÖLLERER. 's ganze G'sind' vom Adamshof und vom Kreuzweghof war am Weg, Euern Vater suchen, der heut' nacht von sein' Hof wie verschwunden war – na, Ös habt's den alten Mann nit viel 'kennt und erst heut' morgen nach langem wiederg'sehn – es wird Enk nit so stark angreifen, wir haben ihn gefunden, unt' in Ottenschlag, in der Totenkammer. Nachdrücklich. Mutter Lies, neben der Leich' von dein' Tochterkind is er g'leg'n.
FRANZ tief bewegt. Das war ein kurzes Wiedersehen! Für sich. Die Wunde an meiner Linken mahnt mich noch, wie ernst es ihm war, Besitz und Herrschaft festzuhalten, und jetzt – eine Handvoll Erde für deinen Kreuzweghof.
HÖLLERER. Ös seid's jetzt Herr, verlaßt's halt Eure Schwester nit und denkt's fein auf die, wann mit 'n Toni was werden soll! Wenn etwa wegen der Vroni –
FRANZ führt Crescenz zu Toni. Die Vroni steht nicht mehr zwischen euch, wenn das Trauerjahr um ist, führe ich sie auf den Kreuzweghof. Leise zu Vroni. Nimm mich mit auf dein Erbe, liebe Kreuzwegbäuerin; vergiß über die Liebe des jungen den Haß des alten Bauern, laß uns das Geheimnis des Toten in unsere Herzen verschließen und, auf daß ihm die Erde leicht sei, Vroni, verzeih ihm!
VRONI. Er ruh in Frieden, Amen. Schmiegt sich an Franz. Franz, wann d' wieder frisch bist, gehst doch mit mir in die Berg', und von der höchst' Spitz' woll'n wir nausjauchzen ins Land: Aus is's und vorbei is's, da sein neue Leut', und die Welt fangt erst an!
Morgenleuchten, Gruppe.
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