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[238] Ein Thé dansant – langweilige Gesichter,

Langweilig plump ist auch ein jeder Fuß –

Schon brennen am Klavier die Schreckenslichter,

Man ahnt gequält den kommenden Genuß.

Da sah ich sie – die Fee der Mondenstrahlen –

Die rosig unter allen Basen stand –

Ich wett', die Stiefelchen sind Wallnußschalen,

Und Spinnweb ist das duftige Gewand!

Hin huschte sie – da schien es mir, es biegen

Die Stühle sich der Zauberkönigin – – –

Die beiden Füßchen, sieh zwei lose Fliegen

Die huschen neckisch über'm Teppich hin.

Zwei wilde Fliegen hasten sie vorüber,

Purr – surr, so tönt's dem bleichen Träumer zu –

Da seufzt er auf, sein blaues Aug' wird trüber,

Sie fing sein Herz in ihrem kleinen Schuh.


Und Hochzeit ward's. O süße, flücht'ge Stunde,

Da endlich man zum ersten Mal allein!

Die alte Wanduhr schnarrt' mit rauhem Munde

Mißmuthig just ein lautes »Ein.« –

Da klopfte er an seines Himmels Pforte,

Ein leises Husten scholl zu ihm heraus – –

O schöner wohl als alle leeren Worte

Sagt dieser Klang: »Tritt ein, du bist zu Haus« –

Schnell trat er ein – vom Kissen fast bedecket

So lag sie da, ein wildes Vögelein –

Ein Mäuschen, das sich zitternd hat verstecket,

Da just der graue Kater tritt herein.

Da warf er sich, sie stürmisch küssend, nieder.

Sie küßte wieder, doch so bang, so scheu – –

Kehrt auch die schöne Stunde nimmer wieder,

Sie schaffet schöne Stunden immer neu!

Quelle:
Wilhelm Arent (Hg.), Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig 1885, S. 238-239.
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