Elfter Gesang

[222] 1.

Zwar hat ein schwacher Zaum schon, die Bewegung

Des mut'gen Pferds zu hemmen, oft die Kraft,

Doch selten ist's, daß des Verstandes Regung

Zur Umkehr bringt die tolle Leidenschaft,

Sobald Genuß im Spiel; wie die Erregung

Des Bären überm Honig nicht erschlafft,

Wenn der Geruch ihm aufsteigt in die Nase

Und er ein Tröpfchen hat geschmeckt am Glase.


2.

Was soll zurück den guten Roger halten,

Nach Wunsch des holden Mädchens froh zu sein,

Wo ihre Reize sich ihm frei entfalten

Hier im verschwiegnen und bequemen Hain?

Die sonst in seinem Herzen pflegt zu schalten,

Das Fräulein Bradamant, fällt ihm nicht ein.

Er wär' ein Narr – falls er an sie gedacht hätt' –,

Wenn er nicht jetzt auch dieser Schönen acht hätt',


3.

Bei der Xenokrates, so starr und bieder,

Ja selber, mein' ich, kaum noch hielte stand.

Roger entwaffnet ungestüm die Glieder,

Am Boden liegen Speer und Schild selband –

Da blickt die Schöne schamhaft vor sich nieder

Und hat am Finger jenen Ring erkannt,

Den teuern, den sie lange mußte missen,

Den in Albrakka ihr Brunel entrissen;
[223]

4.

Der Ring ists, dessen sie so viel gedachte

(Das erstemal nach Frankreich nahm sie ihn,

Als dorthin seine Lanz' ihr Bruder brachte,

Die dann an Astolf kam, den Paladin),

Der jenen Zaubertrug zunichte machte

Des Malegis am Steine des Merlin,

Mit dem sie Roland hatt' an jenem Morgen

Vor Dragontinas Sklaverei geborgen,


5.

Mit dem sie, unwahrnehmbar dem Gesichte,

Aus jenem Turm des argen Alten schlich –

Doch weiß ich nicht, warum ich das berichte,

Ihr wißt es alles ebenso wie ich.

Der Diebstahl glückte drauf Brunel dem Wichte;

Der König wollte ja den Ring für sich.

Seitdem ist ihr Fortuna feind geblieben

Und hat sie gar aus ihrem Reich vertrieben.


6.

Als sie am Finger nun den Ring sieht hangen,

Aufglüht in freud'gem Staunen ihr Gesicht;

In eitlen Träumen wähnt sie sich befangen,

Traut ihren Augen jetzt und Händen nicht.

Sie läßt vom Finger leis den Ring gelangen

Zum Mund – und plötzlich, gleich des Blitzes Licht,

Ist sie den Blicken Rogers fortgeschwunden

So wie die Sonne von Gewölk umwunden.


7.

Er hat, verblüfft, ringsum den Blick entsendet,

Er dreht wie närrisch sich herum im Kreis.

Als sein Gedanke zu dem Ring sich wendet,

Steht er beschämt, verwirrt und kreideweiß,

Und wie sein Vorwurf gegen sich nicht endet,

Klagt er das Mädchen an, das solcherweis

Undankbar für den Beistand, unfein, ohne

Rücksicht auf ihn, genoßne Hilfe lohne.
[224]

8.

»So willst du dies als Dank für mich erwählen,«

Rief er verzweifelt, »grausam Mägdelein?

Nimmst du denn lieber jenen Ring durch Stehlen

Als zum Geschenk? Er ist mit Freuden dein,

Und Schild und Roß soll als dein eigen zählen

Und ich dazu, ich will dein Sklave sein,

Nur daß du mir dein holdes Antlitz zeigest!

Ich weiß, du hörst mich, Böse, und du schweigest!«


9.

So spricht und ringsum tastend wankt der Arme,

Gleichwie ein Blinder, nach der Quelle hin.

Oft schließt er leere Luft in seine Arme

Und hofft, er fasse seine Schöne drin.

Die war schon fern auf ihrer Flucht vor Harme

Und immer weiter strebt die Wandrerin.

Da beut sich eine Höhle ihrem Blicke,

Groß und mit Vorrat, daß sie sich erquicke.


10.

Ein alter Hirt, der eine Herde Stuten

Zu hüten hatte, brauchte sie als Hort.

Die Fohlen weideten bei frischen Fluten

Die zarten Gräser ab im Tale dort

Und fanden mittags vor den heißen Gluten

In Ställen rechts und links geschützten Ort.

Angelika ließ viele Zeit vergehen

Mit ihrer Rast und ward noch nicht gesehen.


11.

So gegen Abend ist sie munter wieder

– Wie Nahrung stärkte, Ruhe wohl ihr tat! –

Und hüllt in rohe Röcke nun die Glieder,

Unähnlich freilich ihrem Kleiderstaat.

Sie hatte grün', gelb', rot' und blaue Mieder,

Von jedem Schnitte, schön und akkurat.

Doch, mag ihr Kleid jetzt niedrig sein zu nennen,

Als edles Fräulein ist sie doch zu kennen.
[225]

12.

Von Amaryllis, Phyllis und Neären

Und Galathee ihr füglich schweigen sollt:

Sie allzusammen nicht so reizend wären,

Ob Tityrus, ob Meliböus grollt.

Dann wählt sie eine von den vielen Mähren,

Die ihr am besten dort gefallen wollt'.

Jetzt kann sie dem Gedanken nicht mehr wehren,

Ins Morgenland allmählich heimzukehren.


13.

Als Roger lange Zeit, dahinzustreifen

Nach seinem Fräulein, hat umsonst verbracht,

Muß er zuletzt den Irrtum wohl begreifen

Und daß die Schöne sich davongemacht.

So kommt er denn zurück, sucht seinen Greifen

Und ist, ihn zu besteigen, just bedacht –

Da hat das Tier sich seinem Zaum entzogen

Und ist zur Freiheit in die Luft geflogen.


14.

Den Flügelhengst – nach Ärger und Beschwerden –

Zu missen, war ein recht empfindlich Ding;

Der Frauenlist zur Beute so zu werden,

Bedrückt ihn auch: doch was darüber ging

Und ihm erschien als Schmerzlichstes auf Erden,

War der Verlust von jenem Zauberring:

Nicht ob der Kraft möcht' er ihn gern erlangen,

Nein, weil er von der Trauten ihn empfangen.


15.

Er legt – verdrießlich, ach, im höchsten Grade –

Die Rüstung an und hängt sich um den Schild,

Sucht sich den Weg landein vom Meergestade

Nach einem breiten Tal durch Grasgefild,

Wo deutlicher die Spur von einem Pfade

Sich hinzieht durch die Waldung dicht und wild.

Er geht – und wo Gesträuch steht engverschlungen,

Ist laut Getöse an sein Ohr gedrungen.
[226]

16.

Getös' von Waffen, die zusammenschlagen,

Und als er eilig durch die Zweige bricht,

Da haben zwei im Kampfe sich am Kragen,

Auf engem Platz, wo Bäume stehen dicht,

Ohne nach Rücksicht irgendwie zu fragen,

Blutig zu rächen – was, das weiß man nicht:

Ein Riese, finster wie das Ungewitter,

Der andre scheint ein kühner, edler Ritter.


17.

Er kämpft mit Schwert und Schild, und auszubiegen

Weiß er, indem er hier- und dorthin springt,

Um nicht der schweren Keule zu erliegen,

Die jener Riese mit zwei Händen schwingt.

Am Wege tot sieht man den Renner liegen.

Roger bleibt stehn –; was wohl der Ausgang bringt?

Er stellt im Geist sich auf des Ritters Seite

Und wünscht, er möge Sieger sein im Streite.


18.

Nicht, daß er ihm zu helfen Anstalt machte:

Er hält sich abseits, sieht den Fall mit an.

Da mit dem Knüppel hieb der Ungeschlachte

Zweihändig auf den Helm den kleinern Mann,

Daß er ihn mit dem Schlag zu Boden brachte.

An den Betäubten trat er dann heran,

Schnallt ihm den Helm ab, ihm den Rest zu geben –

Und Roger sah den Eisenhut sich heben,


19.

Und im enthüllten Antlitz da erkannte

Er der Geliebten himmlische Gestalt:

Die schöne, o, die süße Bradamante

Will töten jener Unhold mißgestalt!

Auf ihn mit bloßem Schwerte Roger rannte

Und fordert ihn zum Streit mit lautem »Halt!«

Doch ohn' auf neuen Kampf sich einzulassen,

Eilt der, die Regungslose zu erfassen.
[227]

20.

Er packt sie auf; so schleppt hinweg vom Stalle

Der Wolf die Beut' aus einer Lämmerschar;

So trägt die Taube fort mit seiner Kralle –

Oder ein Vöglein sonst – der grimme Aar.

Eingreifen tut jetzt not in jedem Falle,

Und Roger eilt herbei, doch rasch fürwahr

Der Kerl davon mit seinem langen Bein kommt,

Daß kaum der Blick des Ritters hinterdrein kommt.


21.

Der läuft, und jener folgt mit raschen Schritten,

Bis sie zuletzt auf immer breiterm Pfad

Durch Dickicht und durch düstren Waldes Mitten

Sind einer großen offnen Au genaht.

Genug jetzt. – Nun zu Roland, möcht' ich bitten,

Der des Cimosco Feuerblitz gerad

Hinausgeschleudert hat in Meeresweiten,

Daß er der Welt entschwind' auf alle Zeiten!


22.

Doch wenig half's –; der Feind der Menschenkinder,

Dem ja das Unheilschaffen zugehört

(Er war recht eigentlich des Strahls Erfinder,

Der wie der Blitz vom Himmel her zerstört),

Er ließ, auf Weh und Leid bedacht (nicht minder,

Als da mit Trug einst Eva ward betört),

Noch einem Zaubrer jenen Fund gelingen,

Als unsre Ahnen hier auf Erden gingen.


23.

Das Höllenrohr, das auf dem Grund der Wogen

Versteckt gelegen viele Jahre lang,

Ans Licht herauf durch Zauberkraft gezogen,

Zuerst hin zu dem Volk der Deutschen drang,

Die das und dies versuchten und erwogen,

Bis ihnen, ach, zum Fluch für uns, gelang,

Geschärften Sinns durch Satans Unterstützung

Neu aufzufinden jenes Rohrs Benützung.
[228]

24.

Italien, Frankreich, all die andern Lande

Der Welt sind auf die grimme Kunst erpicht:

Der zwingt das Erz in hohler Formen Bande,

Das flüssig aus des Ofens Gluten bricht;

Der bohrt das Eisen, gibt die Form im Brande,

Bald klein, bald groß, von dem und dem Gewicht:

Der nennt es Mörser, jener nennt's Kartaune,

Kanone einfach, doppelt auch, nach Laune.


25.

Von Schlangen hör' ich, Falken, Kolubrinen,

Wie's just ihm einfällt, der das Ding beschert,

Das Stahl zerbricht, aus Burgen macht Ruinen

Und dem auf Erden nichts den Weg verwehrt.

Armer Soldat, wozu noch sollen dienen

Dir alle deine Waffen bis aufs Schwert?

Nimm auf die Schulter einen Donnerkasten!

Sonst ohne Löhnung, fürcht' ich, mußt du fasten.


26.

Erfindung, frevelhaft und tief zu hassen,

Was kamst du je in eines Menschen Sinn?

Durch dich muß aller Waffenruhm erblassen,

Durch dich sinkt ehrenlos das Kriegswerk hin;

Durch dich steht Mannheit jetzt und Mut verlassen,

Denn über Wert ist Feigheit Siegerin:

Nicht Heldenschaft, nicht Kühnheit, die man lobe,

Kommt in dem Kriegesfelde mehr zur Probe.


27.

Gegangen sind durch dich und werden gehen

Der Herrn und Ritter viel in Todesnacht,

Eh wir das Ende jenes Krieges sehen,

Der für Italien so viel Leid gebracht.

Ich sagt' es – und als wahr bleibt es bestehen:

So Greuliches ward niemals noch erdacht;

Es hat der schlimmste aller Menschengeister

Im Feuerrohrerfinder seinen Meister.
[229]

28.

Und Gott – so glaub' ich – wird im tiefsten Grunde,

Damit den Frevler dort die Straf' ereilt,

Einschließen die verdammte Seel' im Schlunde

Der Hölle, wo verflucht der Judas weilt. –

Doch folgen wir dem Ritter, der zur Stunde

Hin nach Ebuda voller Sehnsucht eilt,

Dem Eiland, wo man schöne zarte Frauen

Dem Ungeheuer vorsetzt zum Verdauen.


29.

Je mehr der Held strebt eilig in die Weite,

Nur um so wen'ger eilig hat's der Wind:

Ob er von rechts bläst, ob von linker Seite,

Ob hinterdrein – stets weht er so gelind,

Man wünscht nicht mehr, als daß das Schifflein gleite,

Weil manchmal gänzlich still die Lüfte sind.

Dann wieder bläst er stracks dem Lauf entgegen,

Daß man lavierend nur sich kann bewegen.


30.

Gott ließ ihn früher nicht zu Lande gehen,

Als bis Hibernias König weilte dort;

Sonst konnte alles das nicht leicht geschehen,

Wovon ihr bald erfahrt am rechten Ort.

Als sie vom Schiff das Eiland nahe sehen,

Spricht Roland zu dem Steurer: »Bleib am Bord;

Mir aber gib das Boot, daß ich zum Riffe,

Ohne Geleite sonst, hinüberschiffe!


31.

Auch Tau und Anker noch sollst du mir lassen,

Die allergrößten, die zu finden sei'n:

Du wirst den Grund, warum's geschieht, erfassen,

Laß ich in Kampf mich mit dem Untier ein.«

Das Boot mit allem, das zum Plan kann passen,

Wirft man dem Ritter in das Meer hinein.

Von seinen Waffen nimmt er nur den Degen

Und fährt allein dann jenem Riff entgegen.
[230]

32.

Er zieht die Ruder an die Brust, den Rücken

Gewendet nach dem Ziel am Uferrand;

Vergleichbar großem Krebs in allen Stücken,

Der aus dem Meer hinaufkriecht nach dem Strand.

Die Stund' ist's, wenn das goldne Haar, das schmücken

Aurora darf, der Sonn' ist zugewandt:

Halb ist's verdeckt, halb darf es sich entfalten,

Nicht sonder Ärger Titons wohl, des Alten.


33.

Als er so weit genaht dem Felsenraine,

Wie kräft'ge Hand den Kiesel schleudern kann,

Deucht ihn – und deucht auch nicht –, daß jemand weine,

So schwach und leise kam der Laut heran.

Nach links gewendet sucht er am Gesteine,

Zum Ufer blickend, wo die Welle rann; –

Gebunden war ein nacktes Weib zu sehen;

Die Füße, weiß und zart, im Wasser stehen.


34.

Sie ist noch fern und läßt das Antlitz hangen;

Drum kann er nicht erkennen, wer es sei.

Er regt die Ruder emsig, voll Verlangen,

Von ihr noch zu erkunden mancherlei,

Als plötzlich Wald und Schluchten rings erklangen;

So mächtig dröhnt des Ungetümes Schrei,

Auf schwillt die See, das Scheusal kommt gezogen

Und hält fast mit der Brust verdeckt die Wogen.


35.

So wie aus dunklen Tales feuchten Weiten

Aufsteigen Wolken sturm- und regenschwer,

Die sich ringsum als trübe Nacht verbreiten,

Erstickend – scheint's – des Tages Leuchte hehr,

So dehnt die Bestie sich nach allen Seiten;

Sie schwimmt und füllt dabei das ganze Meer.

Die Wogen beben. Roland, kalten Blutes,

Schaut auf das Untier festen Blicks und Mutes.
[231]

36.

Als einer, der sich klar mit seinen Sachen,

Durch raschen Griff dem Boot er Schwung verleiht:

Es gilt, die Frau zu schützen vor dem Rachen

Und anzugreifen in derselben Zeit.

Drum zwischen beide lenkt er seinen Nachen,

Das Schwert bleibt in der Scheide noch bereit;

Anker und Tau sind in die Hand genommen –

Nun, kühn gefaßt, läßt er das Scheusal kommen.


37.

Sobald der Fisch sieht, daß die Wellen bringen

Den Schiffer und den Kahn, naht er im Flug,

Aufsperrt er weit das Maul, sie zu verschlingen:

Für Roß und Reiter wäre Platz genug.

Roland stößt vor, weiß in den Schlund zu dringen

Mit Anker und dem Boote, das ihn trug

(Vernehm' ich recht), und keilt im raschen Schwunge

Den Anker zwischen Gaumen ein und Zunge,


38.

So daß von oben her sich nicht kann senken,

Von unten nicht sich hebt der Kiefer Macht;

Wie sie beim Eisengraben Stützen renken

Ins Erdreich, wenn man aushöhlt einen Schacht;

Damit nicht, während sie an Arbeit denken,

Ob ihrem Haupt der Bau zusammenkracht.

Groß ist von Zahn zu Zahn des Ankers Länge,

Daß Roland kaum im Sprung so hoch sich schwänge.


39.

Als fest der Halt ist und sich nicht bewegen

Noch schließen mehr des Untiers Rachen kann,

Zieht er das Schwert, und mit gewalt'gen Schlägen

Haut er und sticht im Dunklen drauf und dran.

Wie eine Burg sich wehrt, wenn man sich regen

Den Feind drin hört, der schon den Hof gewann,

So wehrt das Scheusal aus dem Meeresgrunde

Sich gegen diesen Mann in seinem Schlunde.
[232]

40.

Bald läßt der Schmerz es in die Höhe schießen

– Die Schulter kommt, der Schuppenkamm heraus –,

Bald möcht' es in die Tiefe sich verschließen,

Und Sand von unten wirft der Bauch hinaus.

Als Wassermengen gar zu reichlich fließen,

Flieht Roland schwimmend aus dem nassen Graus:

Er läßt den Anker fest und nimmt behende

Vom Ankerstricke jetzt das eine Ende,


41.

Und eilig schwimmt er mit der Kraft der Lungen

Der Klippe zu; dort stemmt er fest das Bein

Und zieht den Anker, der den Biß bezwungen,

Mit den zwei Zacken in den Schlund hinein.

Das Untier folgt dem Seile notgedrungen:

Vor dieser Kraft ist jede andre klein,

Der Kraft, durch die mit einem Ruck geschehn kann

Mehr, als durch einen Kran geschehn mit zehn kann.


42.

So wie ein wilder Stier, dem man die Schlingen

Warf unversehens um das mächt'ge Horn,

Hier-, dorthin taumelt, um sich loszuringen,

Umsonst sich wälzt und aufsteht voller Zorn,

So folgt der Fisch mit Zucken und mit Springen

Der Kraft, die ihn gewaltig zieht nach vorn;

Er kommt vom Strick nicht los trotz allem Rütteln,

Mag er sich drehn und zappeln, zerren, schütteln.


43.

Man könnte, traun, vom roten Meere sprechen;

So schießt der Blutstrom aus dem Schlund hervor;

Gepeitscht vom Untier, sich die Wogen brechen,

Sie teilen sich vom Meeresgrund empor,

So dicht, daß sie der Sonne Strahlen schwächen,

Und spritzen hoch hinauf zum Himmelstor,

Und von dem Krachen, dem Getös' und Dröhnen

Wälder und Höhn und ferner Strand ertönen.
[233]

44.

Jetzt auf den Fluten läßt sich Proteus sehen,

Der Lärm lockt aus der Grotte Tiefen ihn:

Als er nun Roland kommen sieht und gehen

In solchem Fisch und den zum Lande ziehn,

Erschreckt läßt er die Herde gehn und stehen,

Hinaus ins weite Meer davon zu fliehn.

Neptun spannt die Delphine vor den Wagen

Und läßt sich schleunigst nach Äthiopien tragen.


45.

Ino hält Melicertos bang umschlungen,

Gelösten Haars kommt der Neriden Heer,

Tritonen auch, die alten und die jungen,

Voll Angst, verzweifelt, rennen hin und her.

Roland ist mit dem Fisch ans Land gedrungen,

Braucht sich mit ihm nicht abzumühen mehr,

Denn, eh der Weg zum Strand noch ist beendet,

Liegt schon der Fisch vor Qual und Not verendet.


46.

Vom Eiland waren viele hergelaufen,

Um anzuschauen so besondre Schlacht,

Und was der Held getan, erschien dem Haufen

In falschem Wahn gottlos und unbedacht:

Sie meinten, Proteus werde neu sie raufen,

Denn wachsen müsse seines Zornes Macht,

Er sende wohl die ganze grause Herde,

So daß die Plage neu beginnen werde.


47.

Das Beste sei – um Unheil abzuwenden –,

Sie flehen jetzt den Gott um Gnade an;

Es gilt, als Opfer auch hinabzusenden

Zur Sühne diesen allzu frechen Mann.

Wie eine Fackel andre Feuer spenden

Und einen ganzen Ort entzünden kann,

So zündete von einem Herz zum andern

Der Schrei der Wut: er soll ins Wasser wandern!
[234]

48.

Der ging ein Schwert, der einen Spieß erraffen,

Schleudern nahm der, den Bogen der zur Hand;

Sie dringen auf ihn ein mit diesen Waffen

Von hinten, vorn, wie einer tunlich fand.

Solch schnöder Undank will Verwundrung schaffen

Dem Helden ob der Sitten in dem Land:

Er findet Unglimpf für die Tat gerade,

Für die er Ruhm erhofft und Huld und Gnade!


49.

Doch wie ein Bär geht ruhig durch die Gassen,

Wenn ihn ein Pole oder Russe führt

(Er wird sich vom Gebell nicht stören lassen,

Das kleiner Hunde läst'ger Hauf vollführt

– Nicht einmal hinzublicken will ihm passen –),

So wenig Furcht vor jenen Bauern spürt

Der Paladin; er brauchte nur zu blasen,

So lägen sie zerschmettert auf den Nasen.


50.

Und wohl verstand er auch, sich Platz zu machen:

Er wandte sich, nahm seine Durendal.

Es meinte jenes Volk (dumm schier zum Lachen),

Das Spiel mit ihm sei recht bequem, zumal

Ihm Harnisch ganz und Eisenschild gebrachen

Und was die Glieder sonst noch deckt an Stahl.

Allein ihm deckt – was jenen unbekannt ist –

Hornhaut den Leib, die hart wie Diamant ist.


51.

Was andre ihm zu tun ohnmächtig blieben,

Andern zu geben ist in seiner Hand;

Tot liegen dreißig von zehn Schwerterhieben

(Vielleicht, daß einer mehr dabei sich fand).

Der Strand ist leer, die Räuber all zerstieben,

Zur Schönen wollt' er an der Felsenwand,

Als neuer Lärm und Schreie zu ihm drangen

Und andre Teile des Gestads erklangen.
[235]

52.

Derweilen Roland so mit den Barbaren

Zu schaffen hatte dort am Meergetos',

Die Streiter Irlands angekommen waren,

Von allen Seiten, nicht am Ufer bloß;

Ohn' allen Widerstand rings auf die Scharen

Des Volks im ganzen Lande haun sie los.

War's Grausamkeit, war es Gefühl des Rechtes,

Sie schonten keines Alters noch Geschlechtes.


53.

Kaum widersetzten sich die Inselleute,

Teils weil der Angriff gar zu rasch geschah,

Teils weil die kleine Mannschaft sich zerstreute

Und weil kein Plan war für die Leitung da.

Die Habe fiel den Siegern zu als Beute,

Und Brand fuhr in die Häuser fern und nah:

Wo früher Mauern, war der Grund jetzt eben,

Und keine Menschenseele blieb am Leben.


54.

Roland, als ob er fern zu bleiben meine

Dem Lärmen, der Zerstörung, dem Geschrei,

Geht hin zu ihr, die man zum kahlen Steine

Als Speise schleppte für das Tier herbei.

Er schaut – und sieh, ihn deucht, er kennt die Kleine;

Je mehr er naht, deucht ihn, daß sie es sei:

Olympia – und Olympia ist's gewißlich,

Die für die Treue Lohn fand also mißlich!


55.

Die Ärmste! Zu der Liebe Mißgeschicken

Mußt' ihr ein feindlich Los voll Grausamkeit

Am gleichen Tage die Korsaren schicken,

Die da von hinnen schleppten jede Maid!

Als Roland sich am Felsen läßt erblicken,

Erkennt sie ihn; doch weil sie ohne Kleid,

Neigt sie das Haupt. Zu sprechen will nicht taugen,

Und zu erheben wagt sie nicht die Augen.
[236]

56.

Der Paladin fragt, welche Schicksalstücke

Sie nach der Insel habe hingebracht;

Er ließ sie doch beim Gatten, voll im Glücke,

Wie man ein größres hätte kaum gedacht.

»Des Dankes, daß man mich dem Tod entrücke,

Hab' ich vielleicht,« so sprach sie, »minder acht

Als Vorwurfs, daß man mir den Tod nicht gönnte,

Der heut mein ganzes Elend enden könnte.


57.

Euch danken kann ich nur für dieses eben,

Daß Ihr habt abgewandt die Todesart;

Daß ich dem Scheusal wür e hingegeben

Für seinen Bauch, zu greulich wär's und hart.

Doch kann ich Euch nicht danken für das Leben,

Weil nur der Tod das Elend mir erspart:

Wollt Ihr mich diesem Retter überweisen,

Der Leiden endet, will ich gern euch preisen.«


58.

Schluchzend erzählt sie, wie sie schnöd' betrogen

Ward von dem Gatten mit verruchter List;

Wie er sie schlafend ließ am Rand der Wogen,

Und Räuberschar sie nahm nach kurzer Frist.

Derweil sie sprach, stand sie zurückgebogen,

So wie Diana oft gemeißelt ist,

Wenn sie Aktäon straft, ihn mit den Wellen

Bespritzend, den fürwitzigen Gesellen.


59.

So viel sie kann, verhüllt sie Schoß und Büste,

Nimmt's mit den Lenden nicht mehr so genau.

Roland sein Schiff jetzt gern im Hafen wüßte,

Kleider zu schaffen für die schöne Frau,

Die nun der Ketten frei –, da auf der Küste

Zeigt sich der Herr von Irlands grüner Au,

Der König Hubert, er erfuhr gerade,

Tot liege jenes Untier am Gestade,
[237]

60.

Und einer sei geschwommen durch die Wogen,

Der keilte ihm den Anker in den Schlund,

Und hab' es hinter sich zum Strand gezogen,

Wie man ein Boot zieht nach dem Ufergrund.

Zu sehn, ob jener Mann ihn nicht belogen,

Der solche Wundermäre machte kund,

Kam Hubert selbst hierher, derweil vom weiten

Sein Heervolk sengt und brennt auf allen Seiten.


61.

Steht Roland gleich von Wasser übergossen,

Voll Schlamm und häßlich rot gefärbt von Blut,

Vom Blute rot, das um ihn her geflossen,

Als er vom Fisch herausschwamm durch die Flut,

Sieht Hubert gleich in ihm den Milonsprossen,

Zumal er selbst sich sagt, daß solchen Mut

Und solche Kraft kein andrer könne zeigen;

So hoher Wert sei nur dem Roland eigen.


62.

Als Edelknab' hatt' er am Hof gestanden,

Frankreich verlassen erst seit einem Jahr,

Krone zu tragen in den eignen Landen,

Nachdem sein Vater dort gestorben war.

Roland und er sich viel zusammenfanden,

Oft sprach er ihn dort in der Ritter Schar.

Den Stahlhelm hat er eilig abgenommen,

Begrüßt den Herrn und heißt ihn froh willkommen.


63.

Wie man den König sah sich Rolands freuen,

Ist diesem die Begegnung höchst genehm;

Gruß und Umarmung beide Herrn erneuen

Und wohl ein drittes Mal noch außerdem.

Roland erzählt dann, von der Frau, der treuen,

Wie sie verlassen wurde und von wem;

Dem Schuft Biren, der doch in jedem Falle

Dies wen'ger durfte als die andern alle.
[238]

64.

Er nennt die Proben, wie mit treuem Lieben

Sie zu dem Gatten hielt in jeder Zeit;

Wie ihr nicht Eltern mehr noch Gut geblieben

Und sie dem Tode sich für ihn geweiht.

Aufopfrung habe stets sie angetrieben;

Dies zu beweisen, sei er selbst bereit.

Indes er sprach, der Dame Tränen flossen

Und aus sonst heitren Augen sich ergossen.


65.

So glich ihr Antlitz einem schönen Morgen,

Wie ihn der junge Frühling manchmal bringt,

Wenn Regen fällt und Sonne, halb verborgen,

Den Nebelschleier hier und da durchdringt.

Und wie ihr süßes Lied dann ohne Sorgen

Die Nachtigall im grünen Busche singt,

So taucht in Zähren Amor seine Schwingen,

Froh, wenn vom Auge helle Strahlen dringen.


66.

In dieser Glut entzündet er behende

Den luft'gen Pfeil und löscht ihn in der Flut,

Die jetzt hinsinkt auf rosiges Gelände;

Auf dich, argloser Jüngling, zielt er gut,

Daß den gestählten er ins Herz dir sende –

Nicht Schuppenwerk noch Eisen frommt als Hut,

Du siehst im Augenpaar den Himmel offen,

Und eh du weißt, wieso? – bist du getroffen!


67.

Ihr sind ja Reize auserlesen eigen,

Die seltensten, wert hellsten Ruhmesschalls:

Stirn, Augen, Wangen hohe Schönheit zeigen,

Mund, Nase, Haar und Schultern auch und Hals;

Doch wenn wir niederwärts vom Busen steigen,

So ist, was sonst verhüllt wird, jedenfalls

So herrlich, daß wohl keinem Weib hienieden

Ein solcher Liebreiz jemals war beschieden:
[239]

68.

An Weiße gleich dem frischen Schnee, dem hellen;

Nicht Elfenbein kost also das Gefühl;

Die runden Brüstchen gleich der Milchflut quellen,

So wie sie einfließt aus den Binsen kühl.

Dazwischen einer Höhlung holde Stellen

Vergleichbar einem Tal an sanftem Bühl,

Anmutig, wenn der Lenz es eingehüllt hat

Und wenn, wie jetzt, es Winters Schnee gefüllt hat.


69.

Der Hüfte, Lenden Wölbungen und Flächen,

Der lichte Leib so glatt wie Spiegelwand,

Die weißen Schenkel, die ins Auge stechen,

Entstammen, scheint es, eines Phidias Hand.

Soll ich jetzt noch von jenen Teilen sprechen,

Die ihr Bemühen nicht dem Blick entwand?

Ich sage kurz: vom Kopf bis zu den Füßen

Vollkommne Reize den Beschauer grüßen.


70.

Falls sie dem Paris in des Ida Hagen

Erschienen wär' – ob Venus wohl (wer weiß!),

Wenn auch die beiden andern ihr erlagen,

Errungen hätte höchster Schönheit Preis?

Es wäre zu Amyklä nicht getragen

Der Frevel in des Hauses heil'gen Kreis;

Gesprochen hätte so der Hirt vom Ida:

»Bleib, Helena, zu Haus, ich nehme die da!«


71.

Und hätt' in Kroton ihrer wahrgenommen

Zeuxis, als es das Bild zu malen galt

(Das in der Juno Tempel sollte kommen)

Nach vielen Schönen, herrlich von Gestalt,

Um eine darzustellen ganz vollkommen,

Und er bald diese nahm und jene bald,

Er brauchte keine andre hier zu wählen,

Weil alle Reize sich in ihr vermählen.
[240]

72.

Bireno hatte niemals wohl, ich wette,

Den schönen Körper hüllenlos gesehn:

Denn nicht so grausam dort vom Strande hätte

Er ohne sie von dannen können gehn.

Hubert beweist's: gebannt an jene Stätte,

In hellem Liebesbrand sieht man ihn stehn;

Er tröstet sie und sucht sie aufzuheitern;

Gut werden dürfe alles noch des weitern.


73.

Er werde sich mit ihr nach Holland wenden

Und ein sie setzen in ihr Reich sodann.

Damit Gerechtigkeit und Rache fänden

Den ungetreuen, ehrvergeßnen Mann,

Strenge, die Sache möglichst rasch zu enden,

Sein Irland alle seine Kräfte an.

Und was an Kleidern war herbeizuschaffen,

Das ließ er aus dem Ort zusammenraffen.


74.

Man braucht fürwahr nicht Kleider zu verschreiben

Aus Orten ferne von dem Inselland:

Genug ja von den Mädchen übrig bleiben,

Die man dem Fisch zur Nahrung bot am Strand.

Hubert gelang's, in kurzem aufzutreiben

Von Röcken und von Kleidern allerhand.

Er ließ Olympia kleiden, doch er grollte,

Nicht kleiden sie zu können, wie er wollte.


75.

Allein so edles Gold, so feine Seide

Fertigt am Arno selber keiner an,

Und Stickerei zu andrer Frauen Neide

– Mühten sich auch die größten Künstler dran –,

Man findet's nicht, auch nicht das Prachtgeschmeide,

Und sei es von Minerva, von Vulkan,

Das würdig könnte jene Glieder schmücken,

Die stets sich neu ihm ins Gedächtnis drücken.
[241]

76.

Aus manchem Grund ist Roland wohlzufrieden,

Und es gefällt ihm diese Liebe sehr:

Nicht nur ist Strafe dem Biren beschieden

Für den Verrat und andre Falschheit mehr;

Es wird durch dieses Mittel auch vermieden

Für ihn ein Mißstand unbequem und schwer:

Nicht um Olympia, zu Schutz und Frommen

Der eignen Herrin ist er ja gekommen!


77.

Daß sie nicht da war, stand ganz außer Frage;

Nur ob sie dagewesen, war nicht klar:

Es gab hier keinen Menschen, der's ihm sage,

Weil keiner mehr vom Land am Leben war.

Er stach in See schon an dem nächsten Tage;

Von dannen zogen sie in einer Schar.

Mit jenen fuhr er Irland nun entgegen,

Denn auf dem Weg nach Frankreich war's gelegen.


78.

Aufhalten ließ er sich auf keine Weise,

Und einen Tag blieb er in Irland nur;

Dann schickt ihn Amor wieder auf die Reise,

Der gönnt nicht Rast ihm auf der Liebsten Spur.

Er geht; zuvor mahnt er den König leise

Noch an Olympia und gegebnen Schwur.

Unnötig war es; mehr, als er verpflichtet

Zu tun war, hat ja Hubert dann verrichtet.


79.

Als bald darauf ins Feld die Seinen gingen

Im Bund mit Schottland und mit Engelland,

Wußt' er dem Feind rasch Holland zu entringen

Und ließ ihm auch kein Stückchen friesisch Land,

Um dann zum Aufstand Seelands Volk zu bringen.

Nicht eher ruht das Schwert in seiner Hand,

Bis er Biren erschlägt; und dennoch stehen

Die Strafen noch zurück vor dem Vergehen.
[242]

80.

Als Hubert und Olympia sich vermählen,

Ward sie aus einer Gräfin Königin. –

Doch von dem Ritter gilt es zu erzählen,

Der Tag und Nacht fährt durch die Wogen hin,

Zuletzt den gleichen Hafenplatz zu wählen,

Von dem er früher nahm der Fahrt Beginn:

Auf Güldenzaum, den Hengst, steigt er geschwinde

Und läßt im Rücken salz'ge Flut und Winde.


81.

Wohl mein' ich, daß von meldenswerten Dingen

Noch manches andre dieser Winter sah;

Doch weil sie im verborgnen vor sich gingen,

Ist's meine Schuld nicht, steh' ich schweigend da.

Geneigter war ja Roland zu vollbringen

Als zu erzählen, was durch ihn geschah.

Wir wissen darum nichts von seinen Taten,

Als was die Zeugen uns davon verraten.


82.

So ist der Winter ruhig hingeschritten;

Man weiß nicht, was geschehn ist von Gewicht:

Doch als vom Tier, drauf Phryxus einst geritten,

Die Sonne sandt' auf unsre Welt ihr Licht

Und holder Lenz in junger Blüten Mitten

Durch Zephyr kam mit fröhlichem Gesicht:

Da kamen auch von Rolands Heldentume

Beweise staunenswert mit Gras und Blume.


83.

Von Tal zu Berg, von Feld zu Meereswellen

Voll Schmerz und Mühsal ritt er kreuz und quer –

Da hört er einen langen Wehruf gellen

Beim Eintritt ins Gehölz, vom Dickicht her;

Gleich spornt er nach der Richtung hin zu schnellen

Sprüngen das Roß und hält gezückt die Wehr –

Was dann geschah, werd' ich erzählen können

Ein andermal, wollt Ihr Gehör mir gönnen.

Quelle:
Ariosto, Ludovico: Der rasende Roland. In: Sämtliche poetischen Werke, Berlin 1922, Band 1, S. 222-243.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Der rasende Roland
Die Historia vom Rasenden Roland
Ludovico Ariosts Rasender Roland nacherzählt von Italo Calvino

Buchempfehlung

Holz, Arno

Die Familie Selicke

Die Familie Selicke

Das bahnbrechende Stück für das naturalistische Drama soll den Zuschauer »in ein Stück Leben wie durch ein Fenster« blicken lassen. Arno Holz, der »die Familie Selicke« 1889 gemeinsam mit seinem Freund Johannes Schlaf geschrieben hat, beschreibt konsequent naturalistisch, durchgehend im Dialekt der Nordberliner Arbeiterviertel, der Holz aus eigener Erfahrung sehr vertraut ist, einen Weihnachtsabend der 1890er Jahre im kleinbürgerlich-proletarischen Milieu.

58 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon