Biographie

Achim von Arnim (Gemälde von Peter Eduard Ströhling, London 1804)
Achim von Arnim (Gemälde von Peter Eduard Ströhling, London 1804)

1781

26. Januar: Ludwig Achim von Arnim wird in Berlin geboren. Seine Eltern sind der Diplomat Joachim Erdmann von Arnim, später Intendant der Berliner königlichen Oper, und Amalie Karoline von Arnim, geb. von Labes.

Die Mutter stirbt kurz nach der Geburt. Arnim wächst bei der Großmutter mütterlicherseits in Berlin auf.

1793

Eintritt in das Joachimsthaler Gymnasium in Berlin.

1798

Arnim geht zum Studium der Rechts- und Naturwissenschaften nach Halle.

1799

Er publiziert erste naturwissenschaftliche Untersuchungen: den »Versuch einer Theorie der elektrischen Erscheinungen« und Aufsätze in den »Annalen der Physik«.

Im Hause des Komponisten und Kapellmeisters Johann Friedrich Reichardt in Giebichenstein lernt er Ludwig Tieck kennen.

1800

Mai: Arnim wechselt zum naturwissenschaftlichen Studium nach Göttingen (bis 1801).

1801

Juni: Arnim begegnet Johann Wolfgang Goethe in Göttingen.

Beginn der lebenslangen Freundschaft mit Clemens Brentano.

Juli: Rückkehr nach Berlin.

November: Zusammen mit seinem Bruder Karl Otto begibt sich Arnim auf eine fast drei Jahre dauernde Bildungsreise quer durch Europa (bis August 1804).

1802

»Hollin's Liebeleben« (Roman).

Die Europareise führt ihn nach Wien, München und Frankfurt, wo die Brentanos leben. Dort begegnet er zum ersten Mal seiner späteren Frau Bettina Brentano.

Mit Clemens Brentano unternimmt Arnim eine Rheinreise.

Weiterreise nach Stuttgart, Zürich, Genf und über Oberitalien nach Frankreich.

1803

Die ersten Monate des Jahres verbringt Arnim in Paris. Dort lernt er Friedrich und Dorothea Schlegel kennen.

Die »Erzählungen von Schauspielen« erscheinen in Friedrich Schlegels Zeitschrift »Europa«.

Juni: Reise nach London.

Juli: Aufenthalt in England und Schottland (bis Sommer 1804).

Dezember: Tod des Vaters.

1804

»Ariels Offenbarungen« (Roman).

August: Rückreise nach Berlin.

Oktober: Brentano ist zu Besuch in Berlin (bis Dezember). Zusammen besuchen sie Tieck in Ziebingen nahe Frankfurt an der Oder. Erste Pläne zur Herausgabe des »Wunderhorns«.

1805

Mai: Nach Heidelberg zu Brentano.

Herbst: Der erste Band von »Des Knaben Wunderhorn«, einer Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung, erscheint (vordatiert auf 1806). Er enthält neben den gesammelten Volksliedern den Aufsatz Arnims »Von Volksliedern«.

Dezember: Rückreise nach Berlin.

Aufenthalt bei Goethe in Weimar.

1806

Arnims »Kriegslieder« erscheinen zur Zeit des Beginns der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und Preußen.

Juni: Wegen des Zusammenbruchs Preußens muss Arnim eine Reise zu Brentano unterbrechen und nach Berlin umkehren.

November: Arnim geht nach Königsberg, wohin der preußische Hof geflüchtet ist.

Bekanntschaft mit Heinrich von Kleist und Max von Schenkendorf.

1807

Arnim verlässt Königsberg.

Oktober: Aufenthalt in Giebichenstein, wo er Brentano trifft.

November: Gemeinsame Reise nach Weimar, dort erneute Begegnung mit Goethe sowie mit Bettina Brentano.

Zusammen mit Brentano nach Kassel zur Zusammenstellung des zweiten und dritten Bandes des »Wunderhorns«.

Treffen mit Jakob und Wilhelm Grimm, Ludwig Tieck, Philipp Otto Runge sowie Justinus Kerner.

1808

Aufenthalt in Heidelberg und Beginn der Freundschaft mit Johann Joseph von Görres.

April: Brentano kommt nach Heidelberg, gemeinsame Wohnung.

Die zusammen mit Brentano gegründete »Zeitung für Einsiedler« beginnt zu erscheinen (bis August).

Wiedersehen mit Bettina Brentano.

September: Der zweite und dritte Band von »Des Knaben Wunderhorn« erscheinen.

November: Rückreise nach Berlin über Kassel, wo er die Brüder Grimm besucht, und mit kurzem Aufenthalt in Weimar, um Goethe zu treffen.

1809

Arnim bemüht sich um ein Amt im preußischen Staatsdienst, doch seine Bewerbung wird abschlägig beschieden.

»Der Wintergarten« (Novellen).

September: Brentano siedelt zu Arnim nach Berlin über.

Begegnung mit Joseph Freiherr von Eichendorff.

1810

»Armuth, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores« (Roman).

»Nachfeier nach der Einholung der hohen Leiche Ihrer Majestät der Königin« (Kantate).

Beiträge für Heinrich von Kleists »Berliner Abendblätter«.

Beginn des Briefwechsels mit den Gebrüdern Grimm.

Friedrich Karl von Savigny und Bettina Brentano kommen nach Berlin.

Dezember: Verlobung mit Bettina Brentano.

1811

Januar: Gründung der Christlich deutschen Tischgesellschaft mit Brentano, Kleist, Adam Müller, Adelbert von Chamisso und Friedrich Baron de la Motte Fouqué.

11. März: Arnim heiratet Bettina Brentano.

»Halle und Jerusalem, Studentenspiel und Pilgerabenteuer« (Drama in zwei Teilen)

Herbst: Reise nach Weimar mit Bettina (bis Februar 1812).

1812

»Isabella von Ägypten« (Novelle).

Geburt des Sohnes Freimund.

1813

Im Freiheitskrieg gegen Napoleon Teilnahme am Feldzug als Hauptmann eines Berliner Landsturmbataillons.

Geburt des Sohnes Siegmund.

»Schaubühne« (Stücke, 1. Band).

Oktober: Redakteur des »Preußischen Korrespondenten« (bis 1. Februar 1814).

1814

Arnim zieht sich auf sein Gut Wiepersdorf zurück, wo er – unterbrochen von gelegentlichen Reisen und längeren Berlinaufenthalten – bis zu seinem Tod als Landwirt und Schriftsteller lebt.

September: Besuch von Brentano.

November: Gemeinsame Reise nach Berlin.

1815

Der Sohn Friedmund wird geboren.

1816

Mai-Juni: Brentano und Wilhelm Grimm besuchen Arnim in Wiepersdorf.

1817

Januar: Bettina von Arnim zieht zurück nach Berlin.

Geburt des Sohnes Kühnemund.

Juni: Arnim fährt zur Kur nach Karlsbad.

»Die Kronenwächter. I. Berthold's erstes Leben« (Band 1 des historischen Romans) erscheint. Das Fragment von Band 2 wird erst postum 1854 veröffentlicht.

1818

Frühjahr: Arnim gibt die erste deutsche Übersetzung von Christopher Marlowes »Doktor Faustus« heraus und verfasst ein Vorwort dazu.

Die Tochter Maximiliane wird geboren.

»Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau« (Novelle) erscheint in den von Friedrich Wilhelm Gubitz herausgegebenen »Gaben der Milde«.

1819

»Die Gleichen« (Schauspiel).

1820

Die Erzählung »Die Majoratsherren« wird im »Taschenbuch zum geselligen Vergnügen auf das Jahr 1820« veröffentlicht.

Besuche in Stuttgart bei Uhland, in Weinsberg bei Justinus Kerner, in Kassel bei den Brüdern Grimm und in Weimar bei Goethe.

November: Besuch in Dülmen bei Brentano.

1821

Geburt der Tochter Armgard.

1826

»Landhausleben« (Novellensammlung).

Geburt der Tochter Gisela.

1827

Kuraufenthalt in Aachen.

Reise nach Belgien, Luxemburg und an den Rhein.

1829

Reise nach Leipzig, München, Salzburg, Wien und Prag.

1831

21. Januar: Fünf Tage vor seinem 50. Geburtstag stirbt Arnim in Wiepersdorf an den Folgen eines Gehirnschlags.

Buchempfehlung

Diderot, Denis

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.

106 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon