Siebenter Auftritt.

[75] HERZOG sich in den Stuhl zurückwerfend.

Da sieht Er, Hofinspector! meine Muße,

Und was es heißt, regieren Land und Staat.

Wünsch' Er sich's nicht!

TOLLHAUSINSPECTOR.

O Himmel! nur mein Tollhaus

Giebt mir genug zu schaffen.

HERZOG.

Dennoch ist

Das kaum wie eine Grafschaft – denk' Er sich

Ein ganzes Reich.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Schon der Gedanke macht,

Wer nicht dazu geboren, toll.

HERZOG.

Ein Mann

Wie Er sieht so was ein; doch leider! nicht

Die Herren Philosophen, die da glauben

'S Regieren sey so leicht, als Bücherschreiben.

TOLLHAUSINSPECTOR lächelnd und die Achsel zuckend.

Weil, gnäd'ger Herr, die Meisten dafür halten,

Die Welt besteh' aus Dinte.

HERZOG lacht.

Nimmt Er mir's

Doch gleichsam von den Lippen weg! Nun also

Zurück zum hallischen Trompeter!


Er sieht auf die Pendeluhr.


Blitz!

Die Glock' ist schon halb zwölf! – Und der Trompeter! –

TOLLHAUSINSPECTOR.

Vor dem würd' oft mir selber bange werden,[75]

Wär' er nicht ein Coujon im Grund'. Er ist

Der überschwenglich tollste, Eure Hoheit.

Er giebt ein' Ohrfeig jedem, der ihn nicht

Eur Allerhöchstgeboren nennt. Genie

Hört er am liebsten sich betiteln; nämlich

So nennt er auch am häufigsten sich selbst.

Er spricht von nichts als seinen eignen Werken,

Und seiner tragisch-göttlichen Natur –

Sein wahrer Nam' ist Pausback, sagt man, aber

Sie nennen Till ihn. Er ist pudeldrollig

In guter Laun', und hat unläugbar viel

Von unsrem seligen Till Eulenspiegel.

HERZOG.

Tell Eulenspiegel! will Er sagen. Schiller

Hat den beschrieben. – Wilhelm hieß er auch –

Hat einst dem guten alten Hause Oestreich

Viel Schabernack gethan! – Er war ein Schweizer.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Der Till, von dem ich spreche, Eure Hoheit,

Macht freilich Schabernack genug – allein –

HERZOG.

Weiß wohl; Er spricht nur von dem tollen Tell;

Er ist hochmüthig, sagt Er, aufgeblasen?

Das kömmt von dem Trompeten! Mag das nicht.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Gar Niemand mag's, mein gnäd'ger Fürst. Es hassen

Ihn alle, selber die Blödsinnigen,

Auch prügelt oft ihn weidlich ab der Faust,

Zumal, wenn er zu laut von der Erkennung

Des Donnergotts in seinen Locken spricht,

Und zu verstehen giebt, er sey geheimer

Papa von allen öffentlichen Kindern.

HERZOG.

Was bildet sich der dumme Prahlhans ein!

Wer ist er seiner eignen Meinung nach?

TOLLHAUSINSPECTOR.

All', Eure Hoheit. Das ist, seit er ankam,

Der ewige Streitapfel in dem Garten.[76]

Er bild't sich ein, zu seyn, wofür die Andren

Sich halten. Er ist Keit – er ist Bombastus

(Und beide zwar, der rechte, wie der linke),

Ist Shakspear, Daus, und Meister Opitz selbst.

Dem armen Juden macht er den Homer

Gar streitig, und behauptet fest, Er könnte

Ganz andre Hexameter machen, wollt' er

Von seiner Höh' so tief herab sich lassen.

HERZOG.

Das meint er? Er ist also doch Poet –

TOLLHAUSINSPECTOR.

Nur ein Trompeter ist er – 'ne Trompete

Noch eigentlicher, die sich selber bläst.

HERZOG.

Ich mag ihn gar nicht. Ist er lange toll?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Wie? lang, Eur' Hoheit? Er ist toll geboren!

HERZOG.

Kann man denn toll geboren werden auch?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Es halten viele Hirnphysiologen

Dafür, mein gnäd'ger Fürst, daß ächte Tollheit

Durch keine bloße Kunst erschwungen werde.

Daß, wer's zur Meisterschaft darin will bringen,

Vor der Geburt im Mutterleibe rappeln müsse.

HERZOG.

Ich werde heute den Hirndoctor Stirn

Bei Tisch darüber fragen.


Notirt.


Aber, sag' Er,

Mein Oberhofinspector, alle diese

Verrückten Kerls – sie scheinen mir, nach Seiner

Beschreibung, alle tücht'ge starke Pursche.

Könnt' ich nicht die Armee, die theils durch Frieden

Und theils durch Krieg, bis auf den Generalstab,

Fast eingeschmolzen, damit recrutiren?

Wie? ließen sie sich gegen die Vandalen

Nicht schicken? Freilich müßten sie ein Jahr

Vorher gehörig exercirt noch werden. –[77]

TOLLHAUSINSPECTOR verlegen.

Der Plan, großmächt'ger Fürst, ist ganz der tiefen

Reichsweisheit des romanischen Gebieters

Im höchsten Grade würdig. – Keiner ist

Zweckmäßiger, und keiner könnte je

Politischer ersonnen werden. – Nur

Ist leider die Ausführung ganz unmöglich.

HERZOG.

Warum denn? Lassen sich die Kerls denn nicht

Discipliniren? Sind's ja doch Discipel

Im Grunde nur, und Schüler, und dergleichen!

TOLLHAUSINSPECTOR.

Ganz sicher, Eure Hoheit! aber dennoch –

HERZOG.

Sie arbeiten zusammen, sagt Er mir,

An einem großen Trauerspiel. Sie lassen

Sich also doch in Reih' und Glieder stellen –

TOLLHAUSINSPECTOR.

Das allerdings, mein gnäd'ger Herr; allein –

HERZOG ungeduldig.

Gehorchen sie nicht Ihm? Ich will Ihn selber

Zum General des ganzen Corps ernennen.

Sie können doch, zum Teufel! wenigstens

Marschiren, oder stille stehn, und tapfer,

Wie andre Corps, sich schlagen lassen.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Freilich

Eur hochfürstlichen Durchlaucht – aber – aber –

HERZOG mit steigender Ungeduld.

Was will Er denn mit seinem Aber? Blitz!

Ich mag kein Aber mir, muß ich Ihm sagen.

Zu meinem Hofinspector hab' ich Ihn

Ernannt; doch das ist immer unter der Bedingung,

Daß Er nicht inspectire, sondern auch

Hübsch respectire, was ich Ihm zu sagen.

TOLLHAUSINSPECTOR steht betroffen auf.

Bitt' in der tiefsten Demuth um Verzeihung,[78]

Eur allerhöchsten Hoheit! ach! ich wollte

Ganz allerunterthänigst nur anmerken –

HERZOG kurz.

Das soll Er bleiben lassen. Merke mir

Schon alles selber an.

TOLLHAUSINSPECTOR zitternd.

Sie sollen also,

Bewaffnet, exercirt, und commandirt

Von mir, in's Feuer, gegen die Vandalen –

HERZOG heftig.

Das sollen sie.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Dem allergnädigsten

Befehl gehorch' ich allerunterthänigst –

HERZOG.

Da thut Er wohl daran. Ich rath' es Ihm.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Obgleich sie mich zuerst todtschlagen werden –


Er holt einen langen Seufzer.


HERZOG.

Warum das?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Weil sie, leider! alle feindlich

Gesinnt sind.

HERZOG erstaunt.

Schwerenoth! was sagt Er mir?

Vandalisch sind sie?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Doppelt, ach! und dreifach

Vandalisch sind sie – noch vandalischer

Als die Vandalen.

HERZOG.

Wie? Was hör' ich?

Woher vermuthet – woraus schließt Er das?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Aus allen ihren lauten Aeußerungen,

Mein gnäd'ger Fürst. Erst sind sie jakobböhmisch-

HERZOG.

Ist das dasselbe wohl als jakobinisch?[79]

TOLLHAUSINSPECTOR.

Nein, aber noch viel ärger, Eure Hoheit!

HERZOG etwas beruhigt.

Das gab Ihm Gott ein. Wenn's dasselbe wäre,

Wär's aus mit Ihm, daß Er mir solches längst

Nicht angegeben. – Was denn Aergers sind sie?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Mehr als republikanisch, ohnehosig,

Barbarisch, ganz zigeunrisch, mehr als türkisch.

Sie machen gar viel aus dem Attila,

Der Weltzerstörung wegen, die just ihnen

Ganz recht ist. Ferner sind sie ganz unbändig,

Ganz unbeschreiblich frech, und stehn, als Ritter,

Incognito in sarazen'schem Solde.

Dann endlich sind sie ganz und gar altfränkisch,

Altindisch, provenzalisch, burigundisch,

Nachtgallisch, madrigallisch, drudegallisch,

Kurz gallischer als alle Gallogallier.

Die eine g'rad' Idee, worin die queren

Zusammenlaufen, und in welcher Alle

Durch Widerspruch ganz einig sind, ist die:

Daß gänzlich die bisherige Vernunftwelt

Zerstört muß werden – das Vandalenland

Zwar auch, sammt allen cultivirten Ländern –

Doch förderlichst vor allen erst ihr eignes

Allzu gebildetes, aristokrat'sches,

Und nicht genug barbar'sches Vaterland.

HERZOG.

Wenn das ist, müssen sie noch heute Alle

Gehangen werden. So toll hätt' ich mir

Sie nicht gedacht, bei weitem nicht. Ich hatte

Sie mir verrückt – daß heißt, noch raisonnabel-

Wahnsinnig – nur vermuthet: ungefähr

Wie alle Philosophen sind, im Durchschnitt,

Zumal Poeten; – aber diese Tollheit

Geht über alle deutsche Grenzen gar.

Ich lasse sie noch heute hängen – Alle![80]

TOLLHAUSINSPECTOR demuthsvoll eindringlich.

Bedenkt jetzt aber meines Herzogs Herz,

Des Vaters – o des Vaters! denn ich kenn' es –

Daß Höchstdieselben dadurch einen Theil –

Und einen Kerntheil zwar – des einz'gen kleinen

Kostbaren Ueberrests von Dero treuen

Allzeit ergeb'nen Unterthanen streng

Des Tods, des schmählichsten, krepiren lassen?

Es war vor Zeiten, hab' ich sagen hören,

Ein König Johann ohne Land – und heute ....

HERZOG lächelnd.

Vielleicht ein Herzog Lüthard ohne Leute:

Sagt Er?

TOLLHAUSINSPECTOR niedergeschlagen.

Das sag' ich nicht.

HERZOG noch lächelnder.

Ich sag' es aber.

Und es ist etwas grade von dem Besten,

Sprichwörtlichsten und Drolligsten, was ich

In meinem Leben je gesagt.

TOLLHAUSINSPECTOR heiter.

Die Nachwelt

Wird's einst aufzeichnen, und die Ewigkeit

Auswendig lernen, um sich todt zu lachen –

Unendlich großer, guter Fürst!

HERZOG laut lachend.

Das hoff' ich.

TOLLHAUSINSPECTOR seine Brieftasche hervorziehend.

O dürft' ich allerunterthänigst es vorher

Aufschreiben?


Halblaut.


Göttlich! göttlich! o wie war's doch?

O wenn ich lachen dürfte!

HERZOG mit sichtbarem Wohlgefallen.

Lach' Er nur!

Ich will es Ihm dictiren, und zugleich

Mir's selbst aufschreiden – denn ich seh', Inspector,

Er hat Gefühl für's Groß', und offnen Sinn[81]

Für ächten, königlichen Mutterwitz.


Dictirt und schreibt zugleich.


»Einst König Johann ohne Land, und heute

»Vielleicht der Herzog Lüthard ohne Leute!«


Der Tollhausinspector hält sich den Bauch, und lacht zum Ersticken.


HERZOG.

Es ist ein Einfall, sieht Er, auf den Fall –

TOLLHAUSINSPECTOR vor Lachen stammelnd.

O! 's ist ein Einfall über alle Fälle!


Ein wenig zu sich kommend.


Wie hoch muß über allem Hohen stehn,

Der auf das Höchste selbst so tief herabsieht,

Und lacht, wo Millionen weinen!

HERZOG sehr munter.

Ja! –

Setz' er sich wieder doch – dem Einfall kann

Er jetzt mit allen seinen Jakobböhmern

Das Leben danken; denn er hat mir ganz

Die gute Laune wieder aufgeweckt. –

Mein größter Stolz, mein höchster, ist und bleibt,

Daß, als gemeiner Mensch und Bürger, ich

So groß seyn würde, größer noch vielleicht,

Als auf dem Thron.

TOLLHAUSINSPECTOR innig.

Ich bet' in meinem Herzog,

Seitdem ich das erhab'ne Glück gehabt,

Persönlich ihn zu kennen, mehr den Dorfschulz,

Als den gekrönten Landesfürsten an.

HERZOG ihm auf die Schulter klopfend.

Er ist ein braver Mann, mein Hofinspector!

Er hat was Offenes, was Jovial'sches,

Wie mir's gerade recht; und scheint mir auch

Viel Welt- und Menschenkenntniß zu besitzen.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Bin zwanzig Jahre lang Tollhausinspector

Gewesen, Eure Hoheit.[82]

HERZOG ernst.

Zwanzig Jahre

Hab' ich nun auch Romanien regiert.

Ich bin sein sehr affectionirter Herzog.

Auch will ich heute, zum Beweis, wie hoch

Er bei mir steht, mit meinem ganzen Hof,

Und allen meinen Gästen, unter welchen

Die Frau Dauphin, der Doctor Stirn, der Prinz

Von Ellenbogen, und noch andre mehr

Notable sind, zu Mittag bei Ihm speisen,

Ganz sans façon.

TOLLHAUSINSPECTOR verwundert.

Im Tollhaus, Eure Hoheit?

HERZOG.

In Seinem Hause, ja – wo, wie ich höre,

Von Alters her ein großer Speisesaal,

Und auch ein Garten seyn soll.

TOLLHAUSINSPECTOR verlegen.

Ich ersterbe

Vor Dankbarkeit, ganz einziger Regent!

Doch ach! wie werd' ich –

HERZOG.

Hat Er guten Rheinwein?

TOLLHAUSINSPECTOR schnell.

Den besten, Eure Hoheit!

HERZOG.

Gut! und Platz –

Das ist genug – das Andre wird gebracht.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Auch hab' ich sonst noch Dies und Jenes, das

Vielleicht so hohen Gästen hier in diesem

Entblößten Ort nicht unwillkommen – Tafel-

Musik, zum Beispiel –

HERZOG.

Ei! was sagt Er? schön!

Nicht meinet- nur der Gäste wegen.

TOLLHAUSINSPECTOR.

Und[83]

Nach Tafel Schauspiel – freilich deutsches nur,

Doch nicht einfältig eben.

HERZOG.

Blitz! was sagt Er?

Hat man ein Schauspiel hier?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Im Tollhaus eben.

Das Trauerspiel, wovon ich sprach, wird heute

Zum ersten Mal gegeben.

HERZOG.

Von den Tollen

Gespielt?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Von ihnen selbst, mein Herzog!

HERZOG.

Das wird was Drolliges wohl seyn?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Sehr drollig.

HERZOG.

Das lieb' ich eben. – Weiß Er was, mein Lieber!

Sein Tollhaus, nach dem Allem, und nach dem,

Was sonst man mir davon gesagt, gefällt mir.

Der Name nur chokirt mich. Könnt' Er nicht

Ihm einen andern Namen geben – wie

Zum Beispiel: Institut – Museum, oder

Lyceum, Athenäum – wie sie heißen,

Die Schulcollegien – Hochschule, oder

So etwas?

TOLLHAUSINSPECTOR.

Das können Eure Hoheit nur.

HERZOG steht auf – der Tollhausinspector fliegt von seinem Stuhle.

Da fällt mir ein: Er ist nicht länger Toll-,

Ist Oberhofinspector jetzt – wie wär' es?

Ja, ja, das geht! Ich will es – also heiße

Das Haus vom heut'gen Tag' an, ohne weitres,

Der Obertollhof! – Ist Er's so zufrieden?[84]

TOLLHAUSINSPECTOR außer sich.

Ich küsse dankbar Eurer Hoheit Hand

In meinem und des Obertollhofs Namen.

HERZOG.

Bis drei Uhr mach' Er also fertig Alles,

Uns zu empfangen. Ich ertheile jetzt

Dem Hofmarschall die Ordre, sich sogleich,

Mit sammt dem Koch und übrigen Bedienten,

Hin nach dem Obertollhof zu begeben.


Er nimmt die Schlafmütze wieder ab. Der Tollhausinspector geht rücklings, unter tiefen Verbeugungen, hinaus.


Quelle:
Baggesen, Jens: Der vollendete Faust oder Romanien in Jauer. Jens Baggesen's Poetische Werke in deutscher Sprache, Bd. 3, Leipzig 1836 [Nachdruck: Bern, Frankfurt am Main, New York 1985], S. 75-85.
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