[463] Juliane. Guldberg.
GULDBERG mit einem Papier, noch an der Thür.
Majestät!
JULIANE zusammenschreckend.
Weh!
Sich umblickend und Guldberg erkennend.
Seid ihrs?
Sich mühsam fassend.
Was bringt ihr mir?
GULDBERG.
Die Vollmacht, Königin,
Die ihr dem Schack befohlen, euch zu senden.
JULIANE.
Gebt!
Nachdem sie gelesen, die Feder ergreifend.
Er muß sterben, Guldberg. Ich gewahre
Ein wunderbar Gefühl von stiller Sehnsucht
Und unbestimmten Wünschen in dem Herzen
Des Königs. Das darf nicht Wurzel fassen.
Er denkt an ihn, ich weiß, und an Mathilde
In stummen Träumen oft. Wir wollen das
Nicht länger ängstlich fürchten. Kann ich auch
Den Wunsch nach dem vertrauten Günstling nicht[464]
Ertödten in des Königs Brust, so kann ich
Den Günstling selber tödten, – und ich will's.
Sie unterschreibt die Vollmacht.
Schack ist ein schlauer Mann, – im Dienste eifrig,
Uns treu ergeben – ich vertrau' ihm ganz.
Guldberg die Vollmacht gebend.
Nehmt, Guldberg, und befördert dies sogleich,
Es ist der Tod des Struensee.
GULDBERG.
Und Ranzau?
JULIANE.
Sorgt nicht! ich brüte sein Verderben. Gilt!
Während Guldberg abgeht, treten ein Page und die Damen der Königin ein.
PAGE.
Der englische Ambassadeur!
JULIANE.
Er komme!
Buchempfehlung
Autobiografisches aus dem besonderen Verhältnis der Autorin zu Franz Grillparzer, der sie vor ihrem großen Erfolg immerwieder zum weiteren Schreiben ermutigt hatte.
40 Seiten, 3.80 Euro