X

[150] Des andern Morgens erschien der Graf nicht beim Frühstück, und man meldete der Gräfin, er habe das Schloß zu Pferde in Begleitung eines Reitknechts schon vor einigen Stunden verlassen. Die Gräfin sowohl, als Emilie vermutheten es leicht, wohin ihn dieser frühe Ritt geführt hatte, und ihre Vermuthung war nicht ungegründet. Ein scharfer Wind wehte dem Grafen schneidend entgegen, als er am frühen Morgen über die Hügel trabte, und der Sonnenschein funkelte blendend auf den Schnee, so weit sein Auge reichte; der Frost schüttelte seine Glieder, und er wünschte den Weg beendigt zu haben, aber dennoch hatte er nicht das Unangenehmste eines Wintertages empfunden; als aber nach und nach das Blau des Himmels von grauem Gewölk bedeckt wurde, das sich wie schwerer Nebel niedersenkte, so daß Erde und Himmel sich nicht mehr unterscheiden ließen, und, als er nun die tieferen Gründe und Schluchten hinter sich gelassen und eine ziemlich ausgedehnte Ebene erreicht hatte, ein scharfer[150] Wind heulend blies, der ihm den Schnee, der vom Himmel herabfiel, eben so entgegen trieb, wie den, der vom Boden aufgeweht im Wirbel gedreht wurde, so, daß Erde und Himmel auch in dieser Rücksicht sich vereinigt zu haben schien: da bereute er es beinah, daß er sich selbst der unfreundlichen Witterung ausgesetzt und nicht einem Diener die Botschaft anvertraut hatte. Herzlich erfreut war er daher, als er plötzlich bemerkte, daß er sich am Eingange eines Dorfes befand, denn der vom Himmel herabfallende und der von der Erde aufgewehte Schnee verdickte die Luft dermaßen, daß sich die nächsten Gegenstände kaum unterscheiden ließen. Der Graf stieg in der Schenke des Dorfes ab, um sich einigermaßen zu erwärmen, und erkundigte sich dann nach dem Meierhofe, den der Obrist Thalheim bewohnte. Der Wirth, ein wohlbeleibter, gutmüthiger Mann, gab die nöthige Auskunft, indem er den Obristen herzlich bedauerte.

Daß Gott erbarm! rief er aus, was wird der arme alte Herr anfangen, er hat Niemanden gedrückt, aber nun drücken ihn Viele, nicht der Feind ist so schlimm gegen uns, wie man gegen ihn ist.

Der Graf fragte, ob das kleine Gut, das der Obrist bewohnte, weit entfernt vom Dorfe liege? Keine halbe Viertelstunde, rief der Wirth, und ich habe schon wollen[151] hingehen und ihm anbieten, wenn sie ihn morgen austreiben, fürs Erste hieher zu ziehen; aber lieber Gott! so ein Herr kann nicht in einer Schenke wohnen, und dann könnte ich ihn auch nicht immer ernähren, und wäre er einmal hier, so würde ich ihn nicht wieder los, denn Wer wird sich die Last aufladen wollen; alt ist er auch, und stürbe er bei mir, so müßte ich ihn noch begraben lassen, und ich bin selber ein gedrückter Mann. Die schweren Zeiten, der Krieg, die vielen Abgaben, das soll Alles aus der Schenke bestritten werden, Kinder habe ich auch, das muß man Alles bedenken.

Der Graf, ob er zwar auf die edelste Weise jeden Vorzug anerkannte und niemals annahm, daß die Geburt allein schon Rechte verleihen könne, war doch keinesweges gleichgültig gegen die Vorzüge der Abkunft, und ihm schauderte innerlich vor dem Gedanken, daß ein Mann von vornehmer Geburt, von guter Erziehung, der dem Staate mit Auszeichnung gedient hatte, durch den Drang der Umstände so erniedrigt werden könnte, von der Wohlthätigkeit eines Schenkwirths abhängig zu werden. Er fragte deßhalb mit inniger Hast, ob er einen Boten haben könne, der ihm als Führer zum Wohnort des Obristen dienen wolle? Wollen Sie dem guten Herren Beistand leisten? fragte der Wirth höchst erfreut.[152]

Ich will ihn besuchen, erwiederte der Graf zerstreut. So! sagte der Wirth mit gedehntem Tone, rief den Hausknecht mit verdrießlicher Miene und gab diesem eben so unfreundlich den Befehl, diesen Herren nach der Wohnung des Obristen zu führen, den er besuchen wolle.

Der Graf hatte trotz der ungestümen Witterung den Weg bald vollendet; er hatte sein Pferd in der Schenke gelassen und näherte sich zu Fuße dem Haupteingange eines artigen Landhauses. Nicht hier hinein! rief ihm sein Führer zu, hier wohnt der Herr Verwalter jetzt; wenn Sie den alten Obristen besuchen wollen, müssen wir von der andern Seite hinein gehen. Mit diesen Worten führte er ihn durch den Hof, wo der Graf eine kleine Hinterthür des Hauses bemerkte. Nachdem ihm der Hausknecht gesagt hatte, daß diese zur Wohnung des Obristen führe, wurde er von dem Grafen verabschiedet, der nun die niedrige Thüre öffnete und sich in einem engen Raum befand, der eine Art Vorplatz bildete.

Er wollte eben eine andere Thüre gegenüber öffnen, als er eine lärmend-zankende weibliche Stimme vernahm, die in unangenehmen Tönen kreischte: Was geht es mich an, ob Sie frieren oder nicht; wollen Sie Feuer haben, so bemühen Sie sich nur selbst darum, schaffen Sie sich nur Holz an, ich werde mich nicht mehr darum bekümmern.[153]

Um Gottes Willen, erwiederte eine sanfte bittende Stimme, wie kannst Du nur jedes Wortes wegen, das mein Vater spricht, so aufgebracht sein, Du weißt doch, wie lange er Dir ein guter Herr gewesen ist.

Was Herr, rief das zankende Weib, wollen Sie eine Herrschaft vorstellen, so bezahlen Sie Ihre Leute, geben Sie mir, was mir zukommt an Essen, Trinken und Lohn, dann können Sie sagen, daß ich bei Ihnen diene.

O Gott! bat die andere Stimme, schreie doch nicht so, mein Vater muß ja jedes Wort hören.

Was kümmert es mich, ob er es hört oder nicht; er mag sich Leute suchen, die ohne Lohn bei ihm dienen, und Hunger und Kummer mit ihm leiden, und zum Dank sich noch müssen schelten und quälen lassen. Meinetwegen mag er erfrieren, ich werde kein Feuer machen, und wenn Sie vom Herren Verwalter Holz haben wollen, so mögen Sie selbst gehen und darum bitten, Sie werden noch um Manches bitten müssen.

Mit diesen Worten riß sie die Thüre auf, die der Graf öffnen wollte, und stürmte an diesem vorbei, nachdem sie ihn einen Augenblick, über den unvermutheten Anblick betroffen, angestarrt hatte.

Der Graf betrat nun den Raum, den sie eben verlassen hatte. Es war eine kleine Küche, worin aber beinah gar[154] kein Geräth sichtbar war, auch brannte kein Feuer auf dem Heerde, und durch eine zerbrochene Fensterscheibe wehte ein scharfer, kalter Wind das Schneegestöber hinein. Eine jugendliche, schlanke Gestalt lehnte sich, das Gesicht mit beiden Händen bedeckt, an der Mauer und schien sich nun, da sie sich allein glaubte, rücksichtslos dem Schmerz zu überlassen. Der Graf sah, wie ihre Thränen die feinen, von Kälte gerötheten Finger benetzten, doch schien sie im Schmerz die Kälte nicht zu fühlen, obgleich nur ein leichtes Kleid von gestreifter Leinwand den schlanken Körper bedeckte. Eine reiche Fülle dunkelbrauner Haare war ohne Kunst in starken Flechten um das zierliche Köpfchen geschlungen. Der Graf war einen Augenblick verlegen, wie er seine Gegenwart ankündigen sollte, da er so unvermuthet Zeuge ihres Kummers geworden war; endlich wendete er sich und machte die Thüre zu, die die hinausstürmende Magd hatte offen stehen lassen. Das Geräusch verursachte, daß die weinende Gestalt sich schnell aufrichtete, ihre Thränen eilig trocknete, und als sie sich zum Grafen wendete, mit erzwungener Fassung ihm entgegen trat. Der Graf fühlte sich innig bewegt, als die schönsten braunen Augen ihn fragend anblickten, deren Feuer durch Kummer und Thränen zu erlöschen drohte. Die reine Stirn, der milde, wehmüthige Mund, die blassen, mageren Wangen gewährten vereinigt ein so rührendes Bild von Hoheit, Schmerz und[155] Mangel, daß der Graf eines Augenblickes bedurfte, ehe er mit Fassung nach dem Obristen fragen und sich als einen alten Bekannten desselben ankündigen konnte.

Darf ich Sie nicht bitten, mir Ihren Namen zu nennen, erwiederte das junge Mädchen, damit ich meinen Vater auf Ihren Besuch vorbereiten kann?

Der Graf, der sich fürchtete abgewiesen zu werden, da der Obrist in seiner Lage so menschenscheu geworden war, sagte schnell: Erlauben Sie mir mit Ihnen zugleich einzutreten, ich muß Ihren Vater durchaus sprechen. Therese, so hieß die Tochter des Obristen, sah den Fremden mit Furcht und Zweifel an, ob er nicht ein Bote neuen Kummers sei, aber dennoch war sie zu schüchtern, als daß sie ihm den Eintritt zu verbieten gewagt hätte, und so betrat der Graf mit ihr zugleich ein kleines Zimmer, das der Familie zum Wohnort diente, da der Verwalter schon das übrige Haus in Besitz genommen hatte. Auch das Zimmer war beinah von allem Geräth entblößt und doch der Raum darin beschränkt; ein schmales Bett nahm die eine Wand ein, die andere wurde durch einen Schirm bedeckt, hinter welchem ein ähnliches zu stehen schien; ein Tisch von schlechtem Holz stand unter dem Fenster, ein Lehnstuhl von gleichem Werthe daneben; diese Dinge nebst einem Stuhle machten den ganzen Hausrath aus. In dem Lehnsessel am Fenster saß ein langer, hagerer alter[156] Mann, dessen Körper eine sehr abgetragene Uniform als Bekleidung dienen mußte, in dessen Gesicht Alter und Gram tiefe Furchen gezogen hatten, dessen wenige graue Haare ungeordnet um seine Schläfe hingen, dessen blasse Lippen sich fest, fast krampfhaft schlossen und so auf die Gewalt deuteten, die er sich anthat, um dem auf ihn eindringenden Elende zu begegnen. Diese Gestalt erhob sich beim Eintritt des Grafen langsam aus dem Sessel. Es war der Obrist Thalheim, der, indem er den Grafen mit Kälte begrüßte, und ihn fragend und verwundert betrachtete, zu erwarten schien, daß dieser so kurz als möglich die Ursache aussprechen würde, die ihn zu diesem Besuch bestimmt habe. Den Grafen machte dieser stumme Empfang verwirrt; Ich weiß nicht, fing er nach einigen Augenblicken an, ob Sie meine Zudringlichkeit entschuldigen werden, wenn ich Ihnen meinen Namen nenne und Sie an die Freundschaft erinnere, die Sie früher für meinen Vater hatten. Ich bin der Graf Hohenthal.

Der Obrist verbeugte sich schweigend und erwartete, daß der Graf weiter reden würde. Da ich seit einiger Zeit auf meinen Gütern lebe, fuhr der Graf fort, und es erfahren habe, daß Sie sich in meiner Nähe aufhalten, so eilte ich Ihre Wohnung aufzusuchen, um wo möglich die Freundschaft, welche Sie für meinen Vater hatten, auch für mich in Anspruch zu nehmen.[157]

Sehr verbunden, sagte der Obrist, indem er sich abermals verbeugte. Der Graf, von Neuem durch die Einsylbigkeit desselben in Verlegenheit gesetzt, fuhr nach einer kleinen Pause fort: Ich beklage nur, daß ich Ihren Aufenthalt so spät erfahren habe, eben in dem Augenblicke, da Sie Ihren Wohnort verlassen wollen.

Da ich meinen Wohnort verlassen will? wiederholte der Obrist mit bitterem Lächeln. Er schwieg einen Augenblick, und die blassen Wangen rötheten sich nach und nach, er suchte seine innere Wallung zu bekämpfen und fing seine Rede mit scheinbarer Gelassenheit an, die ihn nach und nach verließ, bis er endlich dem lange unterdrückten Schmerz die volle Gewalt über sich einräumen mußte.

Da ich meinen Wohnort verlassen will? wiederholte er noch einmal, indem er einen zornigen Blick auf den Grafen richtete. Es ist unmöglich, fuhr er fort, daß Ihnen meine Lage unbekannt ist; weßhalb wollen Sie meiner spotten? Ich habe mich von den Menschen zurückgezogen, ich habe ihnen meinen Jammer verborgen, weil ich mir ihren Beistand weder wollte abschlagen lassen, noch ihn um einen zu theuern Preis erkaufen, ich habe mit meinem armen Kinde nach und nach Alles entbehren gelernt, was uns Gewohnheit theuer machte, ja endlich auch, was das Bedürfniß heischte; uns blieb nichts mehr, um uns zu erwärmen, wir haben kaum noch[158] ein Mittel uns zu sättigen, und morgen wird meinem grauen Scheitel und ihrer zarten Jugend auch noch das Obdach geraubt; dann fasse ich die Hand meines Kindes und führe sie hinaus, dem stürmenden Winterwinde entgegen und versuche, ob es mein Herz leichter erträgt, sie am Wege sterben zu sehen oder die Menschen anzuflehen, ihr ein elendes Leben zu fristen. Die Stimme des Obristen wurde ungewiß, indem er die letzten Worte sprach; man sah, daß er die Thränen niederkämpfte, aber schnell gefaßt fuhr er zum Grafen gewendet ruhiger fort: Da ich mein Elend nicht mehr verbergen kann, so habe ich es Ihnen mit wenigen Worten ganz gezeigt. Sie sehen nun, ob ich meinen Wohnort freiwillig verlassen will; was können Sie mir noch zu sagen haben? setzte er mit weicherer Stimme hinzu, als er die Rührung des Grafen bemerkte.

Ich muß mich selber tadeln, erwiederte dieser, daß ich nicht den rechten Ton gefunden habe, Ihnen meine Theilnahme zu zeigen. Ich hörte allerdings von Ihrer Lage und ich kam, Ihnen den Beistand anzubieten, den ich dem Freunde meines Vaters schuldig zu sein glaube.

Der Obrist sah ihn bei diesen Worte mit zweifelnden Blicken an; es schien, als ob er es nicht wagte der Hoffnung Raum zu geben, die sich im Herzen anfing zu regen. Therese, die in Verzweiflung still geweint hatte, hob den[159] nassen Blick verwundert und hoffnungsvoll zum Grafen auf, der eilig fortfuhr, um Beide zu beruhigen. Er eröffnete dem Obristen, daß ein Meierhof ganz nahe beim Schlosse Hohenthal unbewohnt sei, weil die Pachtzeit des vorigen Pächters geendigt wäre, und in diesen stürmischen Zeiten sich kein anderer gefunden habe. Er bot diesen dem Obristen zum Aufenthalt an, und, fügte er hinzu, da ich weiß, daß Ihre Verlegenheit dadurch so gesteigert worden ist, daß Ihre Pension in den letzten Zeiten nicht ist ausgezahlt worden, so erlauben Sie mir, diese kleine Summe für meinen König auszulegen; es ist das Geringste, setzte er schnell hinzu, was ein treuer Unterthan zu thun verpflichtet ist; ich werde diese Auslagen in der Zukunft gewiß zurück erhalten, und man wird mir noch danken, daß ich einen verdienten Krieger dadurch aus unwürdigen Verlegenheiten befreit habe.

Der Obrist, der so grade und stolz mit verzweiflungsvollem Muth dem schrecklichsten Elende hatte entgegen gehen wollen, fühlte nun seine Sehnen erschlaffen; wie uns die durch einen heftigen Schmerz gewaltsam aufgeregten Kräfte auf einmal verlassen, wenn der Schmerz selbst von uns weicht, so machte ihn das Gefühl der Erlösung aus seiner entsetzlichen Lage kraftlos; er sank auf seinen Lehnsessel zurück und vermochte nicht die Thränen zurück zu halten, die[160] nun in reichen Strömen über seine gefurchten Wangen flossen; sein Auge richtete sich nach oben, und mühsam erhob er auch die zitternden, gefalteten Hände; die Lippen bewegten sich stumm, wie es schien, zum inbrünstigen Danke. Die Tochter flog herbei und warf sich mit Ungestüm vor den Vater nieder; sie umarmte mit Heftigkeit seine Knie, aber auch sie vermochte nicht zu reden. Der Greis blickte auf sein Kind nieder, er streckte eine Hand nach ihr aus, die aber kraftlos auf die schönen, braunen Locken des zierlichen Köpfchens herabsank; der Blick der Liebe erstarb, den er auf die Tochter richten wollte; sein Auge schloß sich und er sank zurück wie in die Arme des Todes. Der Graf hob erschrocken die Tochter vom Boden auf, die nun erst den Zustand des Vaters bemerkte; Beide bemühten sich den entkräfteten Greis ins Leben zurück zu rufen. Therese hatte ein Glas kaltes Wasser geholt als einziges Stärkungsmittel, das im Hause vorhanden war; man besprützte den Obristen damit, man rieb ihm die Schläfe, bis er endlich zur größten Beruhigung des Grafen die Augen wieder öffnete, denn dieser fing im Ernst an zu fürchten, daß er nicht wieder athmen würde.

Der entkräftete Greis blickte lächelnd bald seine Tochter, bald den Grafen an, und schien sich nicht deutlich auf alles Vorgefallene besinnen zu können. Der Graf, der seine[161] größte Ermattung bemerkte, fürchtete noch immer für ihn und führte ihn mit Hülfe der Tochter zu seinem ärmlichen Lager. Der Obrist ließ es geschehen, ohne zu fragen und ohne sich zu sträuben, und ein wohlthätiger, erquickender Schlummer schloß aufs Neue seine von Thränen feuchten Augen.

Der Graf fühlte sich wunderbar bewegt; er blickte auf den schlafenden Greis, auf die seitwärts stehende Tochter; das ärmliche Gemach, die dürftige Kleidung der Bewohner, Alles drückte höchsten Mangel aus, und dennoch schien ein so lieblicher Frieden in diesem Augenblick in dem kleinen Raume verbreitet zu sein, daß der Graf sich unendlich wohl darin fühlte. Er setzte sich selbst auf den Lehnsessel des Alten nieder, eine behagliche Wärme fing an sich im Zimmer zu verbreiten, und man hörte das Feuer im Ofen knistern; die zankende Magd war nämlich, halb von Reue, halb von Neugierde angetrieben, zurückgekehrt, und hatte das nöthige Holz verschafft und in der Stille Feuer im Ofen angezündet.

Der Graf hatte den ziemlich weiten und beschwerlichen Weg in kalter, unfreundlicher Witterung zurückgelegt, er fühlte sich selbst ein wenig entkräftet, und als er auf seine Uhr blickte, mußte er sich überzeugen, daß er nicht, wie er gehofft hatte, zur Mittagstafel zurück nach Hohenthal reiten könnte. Er wendete sich also an die Tochter des Obristen[162] mit der freundlichen Bitte, diesen Mittag ihr Gast sein zu dürfen, und bereuete die Bitte, sobald er sie ausgesprochen hatte. Er fühlte mit Beschämung, daß auch für ihn, wie für alle Reiche, selbst dann wenn sie die Brüder den drückendsten Mangel leiden sehen, die Armuth etwas durchaus Fremdes und Unverstandenes geblieben sei. Seine unbesonnene Bitte setzte die arme Therese in die peinlichste Verlegenheit; sie, die sich gern vor ihm niedergeworfen hätte, um ihn wie ein himmlisches hülfreiches Wesen zu verehren, die gern die Hände mit dankbaren Thränen gebadet hätte, die so reichen Segen über ihres Vaters lezte Lebensjahre verbreiten wollten, und nur durch weibliche Scheu zurückgehalten wurde, hatte nun nichts, wußte nun nichts, was sie dem verehrten Gast als Erquickung anbieten konnte. Eine dunkle Röthe überflog ihr Gesicht, sie verbeugte sich schüchtern und wollte zur Thür hinausschlüpfen; der Graf aber erinnerte sich in demselben Augenblicke des Wortwechsels, den er gehört hatte, als er das Haus betrat, und folgte ihr auf dem Fuße. Die zänkische Magd stand am Heerde in der Küche, auf dem ein helles Feuer brannte. Der Graf befahl ihr mit ernster Stimme, das Mittagsessen für die Familie zu bereiten, indem er ihr zugleich versicherte, daß gleich nach Tische der Obrist sich mit ihr berechnen und ihren Lohn sowohl, als alle rückständigen Auslagen berichtigen[163] würde. Therese errieth aus dieser Anordnung, daß der Graf mit der Unverschämtheit der Magd bekannt sei, und indem ihre Thränen von Neuem flossen, wußte sie selbst nicht, ob aus erhöhter Dankbarkeit oder Beschämung.

Als beide nach dem kleinen Zimmer zurückkehrten, war der Obrist nach kurzem Schlummer sehr gestärkt erwacht, und der Graf konnte mit ihm alle nöthigen Verabredungen wegen seiner künftigen Einrichtung treffen; er strengte sich an, mit Ruhe und Fassung auf alle Vorschläge des Grafen einzugehen, weil dieser bemüht war, jeden Schein der Wohlthat zu entfernen und die Sache wie ein Geschäft zwischen Freunden zu behandeln; indessen hörte man es seiner Stimme an, daß er die Rührung nur mit Gewalt unterdrückte; endlich aber, als der Graf die Summe in Gold auf den Tisch gelegt hatte, die seine rückständige Pension betrug, und noch einmal den Obristen bat, sie so lange von ihm zu empfangen, bis die Zeiten wieder ruhiger würden, wo sie ihm unfehlbar von den Behörden wieder ausgezahlt werden müsse, konnte der Greis sich nicht zurückhalten, er schloß mit leidenschaftlicher Heftigkeit den Grafen in die Arme und rief: O! Du echter Sohn Deines Vaters, Du wahrer Erbe seines Herzens, ich bin ja nicht so hoffährtig, daß ich es nicht erkennen sollte, wir armen bedrängten Menschen bedürfen einer des andern, ich bin ja nicht so roh, daß ich Deine[164] Milde nicht erkennen sollte, ich bin ja nicht so undankbar, daß ich für empfangene Wohlthat nicht danken könnte. Ach! hätte ich einen Freund gehabt, wie Dich, ich wäre ja nicht zu solchem Elende herabgesunken; hätte ich einen solchen Freund in meiner Nähe geahnet, ich würde ihn ja um Hülfe angesprochen haben und nicht in Gefahr gerathen sein, mit meinem armen Kinde zu verschmachten. Therese hatte sich nun auch einer Hand des Grafen bemächtigt, die sie mit Küssen und Thränen bedeckte. Der Graf überließ sich seiner Rührung und ihren Liebkosungen, weil er fühlte, daß man die Herzen gefühlvoller Menschen am schmerzlichsten verwundet, wenn man gleichsam zu vornehm ihren Dank gar nicht annehmen will, sondern sich unfreundlich ihrer Liebe entzieht. Die Gemüther waren endlich wieder ein wenig beruhigt worden, und man suchte sich gewaltsam zu fassen, als die Magd hereintrat, um den Tisch für die kleine Gesellschaft zu decken. Sie starrte verwundert die noch auf demselben liegenden Goldmünzen an und verließ das Zimmer augenblicklich wieder, weit bescheidener, als sie eingetreten war. Der Obrist betrachtete nachdenklich das kleine Häufchen Goldes, und ein wehmüthiges Lächeln schwebte um seinen Mund. Auch ich, sagte er nach einem augenblicklichen Stillschweigen, war einmal in der Lage, eine solche Summe weggeben zu können, und ich darf mir das Zeugniß geben, ich habe es mehr, als[165] ein Mal, gethan; aber dennoch muß ich gestehen, habe ich niemals das wahre Mitgefühl für meine leidenden Brüder gehabt, weil ich das gräßliche Elend, das ein Mensch erdulden kann, nicht kannte, weil ich nicht zu ahnen vermochte, von welchen Qualen eine solche Summe uns erlösen kann. Ach! fuhr er tief seufzend fort, wenn man sein Vermögen nach und nach schwinden sieht, wenn es endlich bis auf eine solche Summe geschwunden ist, und wir trostlos einem dürftigen Alter entgegen sehen, dann glaubt man zu verzweifeln; wenn aber auch dieser schwache Rest sich nun täglich vermindert und dadurch unsre Sorge vermehrt: wenn wir nichts mehr unser nennen, als eine solche Münze, wie glücklich dünkt uns dann der Zustand, in welchem wir noch eine solche Summe besaßen; wenn wir nun endlich mit zagender Hand das letzte Goldstück hinreichen und es in Scheidemünze verwandeln lassen, wie ängstlich zuckt unser Herz bei jedem Stückchen Silber, um welches wir unsern kleinen Schatz verringern. Ach! und mit welchem Gefühl geben wir die letzte, allerlezte kleine Münze hin; es ist, als ob man von dem Leben schiede. Der Obrist bedeckte sein Gesicht und konnte die Rührung nicht beherrschen, die sich seiner von Neuem bemeisterte. Der Graf legte sanft seine Hand auf den Arm des alten Mannes und sagte mit milder, tröstender Stimme: Lassen Sie das Vergangene vergangen sein, lassen Sie[166] uns muthig den Blick auf die Zukunft richten, die für uns Alle noch vieles Erfreuliche enthalten kann.

Der Obrist antwortete nur durch einen Händedruck und trocknete schnell seine Augen, als die Magd von Neuem eintrat und noch einen Stuhl brachte, der ganz unentbehrlich war, wenn drei Personen zu Tische sitzen sollten. Der Obrist nahm das Gold von dem Tische hinweg, über den ein schlechtes Tischtuch gebreitet werden sollte, und hielt es einen Augenblick verlegen in der Hand, denn nirgends im Zimmer war etwas, worin man diese Summe hätte aufbewahren können; lächelnd steckte er sie endlich zu sich.

Das ärmliche Mahl war bald geendigt, und der Graf erinnerte an die nöthige Berechnung mit dem neuen Verwalter, die er gern noch beendigt sehen wollte, ehe er sich von seinen neuen Freunden trennte. Der Obrist befahl der Magd, den Herrn Verwalter zu ihm her zu bitten, und der Graf fing, als die Magd gegangen war, diesen Auftrag auszurichten, eben an, mit dem Obristen zu verabreden, daß er ihm morgen die nöthigen Pferde und Wagen senden wolle, um ihn in seine neue Heimath hinüberzuführen, als die Magd die Thür mit einigem Ungestüm aufriß und, durch die Grobheit des Verwalters selbst wieder zur Grobheit ermuthigt, zum Zimmer hinein rief: der Herr Verwalter hat keine Zeit hieher zu kommen, er sagt, wenn Sie etwas mit[167] ihm zu sprechen hätten, so könnten Sie eben so leicht zu ihm, als er zu Ihnen kommen. Eine glühende Röthe überflog das blasse Gesicht des Obristen, und hastig wollte er sich aus seinem Sessel erheben und der Magd folgen, die die Thüren wieder zugeworfen hatte. Der Graf aber drückte ihn sanft auf seinen Sitz zurück und sagte: Ich werde gehen und für Sie die Berechnungen mit dem Verwalter abschließen. Ein dankbarer Blick Theresens belohnte den Grafen, der das Zimmer sogleich verließ und der Tochter die Sorge überließ, den aufgeregten Vater wieder zu beruhigen.

Der Graf selbst war durch die Ungezogenheit empört worden, die man sich gegen eine Familie erlaubte, die man für hülflos hielt, und benutzte den Gang in der kalten Luft, um seinen Unwillen zu unterdrücken. Er mußte nämlich, wie schon bemerkt, nachdem er die Wohnung des Obristen verlassen, zur Hinterthür hinausgehen, das ganze Haus sammt dem Hofe umkreisen, um dann durch den Haupteingang zur Wohnung des Verwalters zu gelangen. Da kein Mensch im Hause sichtbar war, so stand der Graf mit einiger Verlegenheit in einem geräumigen Vorsaal und wußte nicht, wohin er sich wenden sollte, um den unhöflichen Bewohner des Hauses aufzufinden; endlich bestimmte ihn ein leises Geräusch, sich einer der verschiedenen Thüren zu nähern, er klopfte an diese Thür, und herein rief ihm[168] eine tiefe Baßstimme entgegen; der Graf öffnete und bemerkte an einem Tische sitzend zwischen dicken Tabackswolken einen Mann von ungefähr funfzig Jahren, dessen ansehnliche Breite und starker Gliederbau ihn sogleich als denjenigen bezeichneten; dem die tiefe Baßstimme angehörte, so wie er auch aus einer großen Tabackspfeife die Wolken heraus blies, in die er sich selbst halb verhüllte. Bei des Grafen Eintritt schob er einen beschriebenen Bogen unter andere Papiere, befreite mit plumpen Fingern die Kupfernase von der Brille, betrachtete einige Augenblicke den Grafen und fragte dann ohne alle Zeichen der Höflichkeit: Was begehrt der Herr? und gab sich so als den Herrn des Hauses kund. Ihm gegenüber saß an demselben Tische ein junger Mann von schlanker Gestalt, zierlich nach der neuesten Mode gekleidet, das braune Haar gelockt, der ansehnliche Backenbart gekräuselt, das Auge zwar auch mit Gläsern bewaffnet, doch schien auch dieß mehr Mode als Bedürfniß, auch verschmähte er die plumpe Art des älteren Mannes zu rauchen, sondern erregte nur ganz kleine Dampfwolken durch eine Cigarre, die in einer goldenen Röhre steckte. Dieser zierliche Mann war mit Schreiben beschäftigt, worin er sich durch den Eintritt des Grafen nicht stören ließ, ohne sich auch nur ein Mal nach ihm umzusehen, indem er mit weißen Fingern aus einer nach dem neuesten Pariser Geschmacke gearbeiteten goldnen Dose,[169] die neben ihm auf dem Tische stand, ein wenig Taback nahm; ein sehr feines battistenes Schnupftuch neben der Dose vollendete das Bild eines höchst zierlichen Herrn.

Der Graf hatte einen Augenblick die beiden so höchst verschiedenen Gestalten betrachtet und fragte dann: Wer von ihnen, meine Herren, ist der Verwalter des Guts? Ich, erwiederte der Breite, indeß der Schlanke ungestört fortschrieb; was verlangen Sie von mir? Ich komme, erwiederte der Graf, im Namen des Herrn Obristen von Thalheim, um mit Ihnen seine Berechnungen abzuschließen. Und Wer sind Sie? fragte mit einem hämischen Seitenblick die plumpe Gestalt. Ich bin der Graf Hohenthal, erwiederte dieser verdrießlich, und ich hoffe, Sie werden keine Schwierigkeiten dabei finden, sich mit mir im Namen des Herrn Obristen zu berechnen, da ich von ihm beauftragt bin, jeden Rückstand sogleich zu berichtigen. O! ganz und gar nicht, sagte der Verwalter, indem er mit plumper, verlegener Höflichkeit die Pfeife auf den Tisch legte, den beschriebenen Bogen, den er schon bei des Grafen Eintritt unter andere Papiere geschoben hatte, noch tiefer verbarg und nun so eilig, als sein schwerer Körper es gestattete, ging, um einen Stuhl für den Grafen zu holen. Der junge Mann war ebenfalls aufgestanden, als sich der Graf genannt hatte; er steckte scheinbar gleichgültig seine goldene Dose und sein battistenes[170] Schnupftuch ein, ließ dann seitwärts einen Blick an dem Grafen hinunter gleiten, nahm seine Papiere zusammen und verließ mit einer leichten, zierlichen Verbeugung das Zimmer.

Der Graf brachte nun sein Geschäft mit dem Verwalter sehr bald in Ordnung, dessen rohe Ungezogenheit sich in eine eben so plumpe Unterwürfigkeit verwandelt hatte, seitdem er wußte, Wer mit ihm sprach und Wer sich des Obristen annahm. Als der Graf zu diesem zurückkam, fand er ihn abermals in einem Wortwechsel mit der Magd. Diese war nämlich von ihrer Herrschaft bezahlt und ihr angekündigt worden, daß man ihre Dienste nur noch bis zum morgenden Tage bedürfe, und nun zerfloß sie in Thränen darüber, daß sie von ihrer Herrschaft, mit der sie so Vieles gelitten habe, verstoßen werden solle.

Der Graf rieth seinen Freunden, ihr Geschrei durch ein Geschenk zu beendigen, durchaus aber sie nicht mit sich nach ihrem neuen Wohnorte zu nehmen. Als endlich auch dieß beseitigt war, nahm der Graf von seinen neuen Freunden Abschied, indem er sein Versprechen wiederholte, am folgenden Tage ihnen die nöthigen Equipagen zu senden. Dem Obristen und seiner Tochter war es kaum möglich, den Grafen scheiden zu lassen, an dem sie mit der dankbarsten Liebe hingen, der wie ein höheres Wesen sie auf ein Mal aus dem tiefsten Elende befreit hatte. Beide hatten ihn begleitet, der[171] Vater hielt seine rechte, die Tochter seine linke Hand; so hatten sie die Schwelle des Hauses überschritten. Morgen, rief der Graf, morgen sehen wir uns wieder. Wenn nur meinem Vater die strenge Kälte nicht schadet, sagte Therese leise, indem ihr thränenschwerer Blick auf dem weißen Scheitel des Greises ruhte, dessen wenige graue Haare im scharfen Nordwinde flatterten, und dessen abgetragene Uniform die durch Kummer und Alter entkräfteten Glieder nicht gegen die rauhe Witterung zu schützen vermochte. Der Graf folgte mit seinen Augen dem Blicke der Tochter und betrachtete dann einen Augenblick die schlanke, feine Gestalt, die selbst vor Kälte in der dünnen Kleidung zitterte; noch ein Mal fühlte er, was es auf sich habe mit den Leiden der Armuth; kaum vermochte er seine heftige Rührung zu unterdrücken. Ich werde für Alles sorgen, rief er nur der Tochter noch zu und entzog sich mit einem herzlichen Händedrucke eilig Beiden.

Der Obrist und seine Tochter folgten mit den Augen ihrem Freunde so lange, bis ein Gebüsch ihn ihren Blicken entzog, und kehrten dann beruhigt, getröstet, in dankbarer Liebe überfließend in ihr ärmliches Gemach zurück. Der Graf suchte die Schenke eilig zu erreichen und bemerkte schon von fern, wie des Wirths rundes Gesicht ihm unendlich freundlich durch die Scheiben des kleinen Fensters entgegenblickte;[172] er kam auch dem Grafen schon an der Hausthür entgegen, nahm ihm den Mantel ab und öffnete geschäftig die Thüre des Zimmers. Eine Tasse warmer Kaffee, versicherte er gutmüthig, wird Ew. Gnaden bei dem kalten Wetter gut thun, ehe Sie Ihren Rückweg antreten, und sogleich näherte sich die Wirthin, um dem Grafen dieses Getränk in reinlichem Geschirr anzubieten. Diesem war es in der That nach dem ärmlichen Mahl eine Erquickung, und er nahm es gern an, obgleich er sich über des Wirths veränderte Stimmung wunderte, deren Ursache ihm jedoch nicht lange verborgen blieb. Der Wirth ließ es sich deutlich merken, daß er es schon erfahren habe, wie mild der Graf für den Obristen gesorgt habe. Die grobe Magd war nämlich schon früher, als der Graf in der Schenke gewesen und hatte die große Neuigkeit verkündigt. Da ihn der Graf nicht über diese Sache zu Worte kommen ließ, so suchte er seinen Beifall durch erhöhte Dienstfertigkeit auszudrücken, und als der Graf endlich nach seinen Pferden rief und seine Rechnung verlangte, hätte der Wirth gern nichts genommen, und nur des Grafen stolzes Gesicht schreckte ihn ab, doch richtete er seine Forderung äußerst mäßig ein, und als er das Geld empfing, beschloß er dasselbe dem ersten Armen zu schenken, der bei ihm herbergen würde; dann führte er des Grafen Pferd selbst vor und hielt ihm den Bügel. Nun reisen Sie[173] mit Gott, sagte er, als der Graf zu Pferde saß, Sie haben heut ein christliches Werk gethan. Sie sind es besser im Stande, als ich, der Segen bleibt nicht aus. Der Graf betrachtete einen Augenblick das breite, gutmüthige Gesicht des Mannes, der so herzlich froh und dankbar aussah, als ob ihm selbst eine große Last abgenommen wäre, und trat dann heiteren Muthes den Rückweg nach dem Schlosse Hohenthal an.

Quelle:
Sophie Bernhardi: Evremont. Theil 1, Breslau 1836, S. 150-174.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Evremont
Evremont (1 ); Ein Roman
Evremont; Ein Roman
Evremont

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Casanovas Heimfahrt

Casanovas Heimfahrt

Nach 25-jähriger Verbannung hofft der gealterte Casanova, in seine Heimatstadt Venedig zurückkehren zu dürfen. Während er auf Nachricht wartet lebt er im Hause eines alten Freundes, der drei Töchter hat... Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.

82 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon